Neue Kirche im Norden von Hamburg

"Diese Kirche lebt vom Licht" - "Osterkirche" in Klein Offenseth-Sparrieshoop eingeweiht

Pastor Tobias Jäger in der neuen Osterkirche in Klein Offenseth-Sparrieshoop.
Pastor Tobias Jäger in der neuen Osterkirche in Klein Offenseth-Sparrieshoop. © Evangelische Zeitung, Döllefeld

23. Juni 2014 von Simone Viere

Barmstedt. Erstmals in diesem Jahrhundert wurde in Schleswig-Holstein eine neue Kirche eingeweiht. Im Norden von Hamburg wurde am Sonntag (22. Juni) in Klein Offenseth-Sparrieshoop (bei Barmstedt) Kirchenweihe gefeiert. Prominenter Gast im Festgottesdienst war der Schleswiger Bischof Gothart Magaard. 1,8 Millionen Euro wurden hier investiert. Beschlossen wurde erst kürzlich, dass das neue Gotteshaus "Osterkirche" heißen soll. Der letzte Kirchenneubau in Schleswig-Holstein war 1984 die Bugenhagen-Kirche im zehn Kilometer entfernten Klein Nordende.

Die Idee zu dem Kirchenbau stammt noch aus der Zeit vor 2009. Bis zu seiner Pensionierung hatte sich der damalige Pastor Andreas Pawlas für den Bau eingesetzt. Das alte Gebäude aus den 60er Jahren war eher ein Zweckbau mit Türmchen. Er war stark sanierungsbedürftig und schlicht zu klein geworden. Seit den 60er Jahren hat sich die Einwohnerzahl des Ortes dank der vielen zugezogenen Familien auf fast 3.000 verdoppelt. Pastor Tobias Jäger: "Bei Einschulungen, Konfirmationen und zu Weihnachten wurde es immer sehr eng."

Pastor Jäger: "Eine Kirchengemeinde, die etwas Neues wagt" 

Eigentlich sollte das Kirchenzentrum schon im Herbst 2013 fertig werden. Aber dann kam ein Wasserschaden dazwischen und der Bau verzögerte sich. Jäger ist sichtlich erleichtert, dass nun ein Ende in Sicht ist. Als er sich 2011 auf die Pastorenstelle bewarb, habe seine Frau ihn vor dem vielen Ärger gewarnt, erinnert er sich. Aber genau das habe ihn an der Anstellung gereizt: "Da ist eine Kirchengemeinde, die etwas Neues wagt, um Menschen zu erreichen." Jäger war zuvor Missionar im südpazifischen Inselstaat Papua-Neuguinea und hat dort Gemeindeleiter und Kirchenvorsteher ausgebildet.

Der Saal der neuen Kirche ist durch Schiebetüren erweiterbar und kann bis zu 280 Menschen einen Sitzplatz bieten. Zum Kirchenzentrum gehört auch wieder die Kita. Ausdrücklich wurde von den Gemeindemitgliedern ein eigener Raum für Gottesdienste gewünscht. Die Gewinner des Architektenwettbewerbs "petersen pörksen und partner" setzten auf eine schlichte und helle Gestaltung. Projektleiterin Karen Mehnert: "Die Kirche soll Ruhe und Besinnung bieten."

Schlicht und hell - "Ruhe und Besinnung"

Pastor Jäger findet die Gestaltung sehr gelungen. "Diese Kirche lebt vom Licht", schwärmt er und verweist auf den Innenraum mit dem lichtdurchlässigen Kreuz und dem Altar. Ein Band aus Fenstern verläuft über die Decke. "So stell ich mir Auferstehung vor - als ein großes Lichtereignis." Das Innere passe damit gut zum neuen Namen "Osterkirche". Während das Innere der Kirche auf viel Zustimmung stoße, sei das Äußere nicht unumstritten, räumt Jäger ein. Manche habe es eher an einen römischen Kornspeicher oder an ein Krematorium erinnert.

Das Kirchenzentrum dient nun auch dem Dorf als gesellige Mitte. Dies sei Bedingung dafür gewesen, dass die EU knapp die Hälfte der Kosten übernommen hat, erläutert die Architektin. "Umso schöner, wenn das Haus über die Kirchennutzung hinaus Menschen zusammenbringt." Ganz überstanden sind die Arbeiten aber noch nicht. Am Tag nach der Kirchenweihe sollen schon wieder die Bagger rollen, denn die alte Kirche muss jetzt abgerissen werden.

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