Eckernförde: Kirchengemeinden Borby und St. Nicolai rücken enger zusammen
07. Oktober 2021
Wie kann Kirche in Eckernförde in Zeiten sinkender Kirchensteuern aussehen? Mit dieser Frage beschäftigen sich schon länger die Kirchengemeinderäte Borby und St. Nicolai. Nun haben beide Kirchengemeinderäte einstimmig beschlossen, Fusionsgespräche aufzunehmen.
"Wir arbeiten schon in vielen Bereichen zusammen", berichtet Dirk Homrighausen, Vorsitzender des Kirchengemeinderates St. Nicolai. Dazu gehören gemeinsame Gottesdienste, der Kultursommer, Vertretungsdienste der Pastoren und der Bereich Friedhof. "Jetzt machen wir uns auf den Weg, ein zukunftsfähiges Gemeindebild für Eckernförde zu entwickeln", ergänzt Ole Halley, Vorsitzender des Kirchengemeinderates Borby.
"Unsere Kirche ist im Wandel"
Beide Gemeinden stehen vor Herausforderungen: immer weniger Kirchenmitglieder, damit einhergehende sinkende Kirchensteuerzuweisungen und weniger Pfarrstellen. "Unsere Kirche ist im Wandel", sagt Homrighausen. "Innerhalb der vergangenen drei Jahre haben sich die Zuweisungen für unsere Gemeinden praktisch halbiert", berichtet Homrighausen.
Dazu kommt, dass im kommenden Jahr Pastor Ullrich Schiller in St. Nicolai und Rainer Kluß in Borby in den Ruhestand gehen werden. "Wir müssen dann die pastorale Versorgung neu regeln", sagt Halley. Es sei nun der richtige Zeitpunkt, Fusionsgespräche aufzunehmen, um selbstbestimmt und vorausschauend zu handeln. "Wir wollen unsere beiden Gemeinden jetzt fit für den kirchlichen und gesellschaftlichen Wandel machen. Denn als Kirche möchten wir für die Menschen in Eckernförde da sein", so Homringhausen.
Beide Gemeinden bieten viel: Borby sei bekannt für ihre soziale und familienfreundliche Kirchenarbeit, St. Nicolai überzeuge unter anderem mit ihrer großen kirchenmusikalischen Strahlkraft. "Zusammen können wir viel bewegen", findet Ole Halley. "Aber sich von alten Strukturen zu verabschieden, schmerzt auch", weiß er. Er findet es wichtig, dass sich beide Gemeinden dafür Raum und Zeit geben. "Die Fusionsgespräche sind frei und ohne zeitlichen Druck. Wir machen uns in unserem Tempo auf den Weg."
Gemeindemitglieder und Mitarbeitende mitnehmen
Den Kirchengemeinderäten ist außerdem wichtig, dass sie während des Prozesses einen engen Austausch mit den Gemeindegliedern und Mitarbeitenden führen möchten. "Wir nehmen sie mit", sagt Homrighausen. Anregungen, Impulse und Ideen sind gern gesehen. Unter anderem über die Sozialen Medien, Gemeindebriefe und -versammlungen möchten die Mitglieder der Kirchengemeinderäte die Basis einbinden.
Am Buß- und Bettag, Mittwoch, 17. November, wird es in beiden Gemeinden jeweils um 19 Uhr in den jeweiligen Kirchen eine Gemeindeversammlung geben. Dort wird dann über den Stand der Gespräche berichtet.
"Am Ende des Prozesses möchten wir dann eine tragfähige Vision einer neuen Gemeinde präsentieren", sagt Homrighausen. Halley ergänzt: "Wir haben Lust, gemeinsam Kirche in unserer Stadt neu zu gestalten." Der erste Schritt dahin ist getan.