Ein Hamburger, die Reformation und die USA
13. Januar 2017
Die Pilgerväter in den USA waren Protestanten. Auch sie feiern in diesem Jahr 500 Jahre Reformation, mit kultureller Unterstützung des Auswärtigen Amtes in Berlin. So wurden Ausstellungen zu Luther und der Reformation über den Atlantik geschickt und online gestellt. An dem erfolgreichen Projekt „Here I stand“ wirkte auch Pastor Christoph Römhild aus Hamburg mit.
Fünf Jahre lang war Christoph Römhild (45) Pastor an St. Johannis Harvestehude, bevor er zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nach Hannover und im März 2016 nach Berlin ins Auswärtige Amt wechselte. Die Nordkirche hat ihn an die dortige Kulturabteilung „ausgeliehen“. Bis Ende des Jahres begleitet er neben anderen Aufgaben das Ausstellungsprojekt „Here I stand“ unter der Schirmherrschaft von Außenminister Frank-Walter Steinmeier.
Zu "Here I stand" zählen drei Ausstellungen in den USA und eine im Internet für User weltweit. Institutionen wie Kirchengemeinden und Schulen können sie bestellen und Poster und archäologische Fundstücke in 3D sogar selbst ausdrucken. Das Motto ist Luthers Rede vor dem Reichstag in Worms entliehen: „Hier stehe ich und kann nicht anders“.
Beziehungen zu den USA stärken
Die Ausstellungen sollen im Jubeljahr nicht nur die Reformation und ihre weitreichenden Folgen für Gesellschaft, Kultur und Bildung beleuchten. Sie sollen auch die transnationalen Beziehungen stärken und „vorpolitisch“ wirken, erläutert Römhild. Die Freiheit des einzelnen, die Medienrevolution und Bildung für alle – darin sieht er die wichtigsten Errungenschaften des Wittenbergers bis heute.
Die Ausstellungen zeigten Luther aber nicht als „Säulenheiligen“, sondern mit seinen Schattenseiten: als Eiferer gegen Türken und Juden etwa. Und als einen von mehreren Akteuren einer Bewegung, die zu einem tiefgreifenden Wandel in Europa führte, so Römhild weiter.
Friedensethik als Herzensthema
Gefragt ist Römhild als Theologe auch in einem neuen Arbeitsstab des Auswärtigen Amtes mit dem Namen „Friedensverantwortung der Religionen“. Der Austausch zu Friedensethik und Bildung liegt ihm seit langem am Herzen: „Wir wollen Lehren aus der Reformation ziehen und für Toleranz und Verständigung werben.“
Für Mai plant der Arbeitsstab eine erste Konferenz zum Thema „Friedensverantwortung der Religionen“ in Berlin. Sie soll leitende Geistliche und Friedensaktivisten aus dem Nahen Osten, Europa und Afrika zusammenführen.