Christi Himmelfahrt

„Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“

Leiter in den Himmel
Leiter in den Himmel© fotolia/Sergey Nivens

25. Mai 2017 von Lena Modrow

An Himmelfahrt verabschiedet sich Jesus von seinen Jüngern. Es ist der Beginn einer spirituellen Wandlung, die an diesem Tag gefeiert wird. Gleichzeitig gilt Himmelfahrt, der als Feiertag dieses Jahr auf den 25. Mai fällt, als "Vatertag" - warum?

Jesus steht in gleißendem Licht, während er zum Himmel schaut, von Putten umgeben. Die Jünger, im Dunkeln am Boden, schauen nur staunend zu ihm herauf. So hat Rembrandt in einem Altarbild von 1636 die Himmelfahrt Christi inszeniert. Seinen Ursprung hat dieses Motiv offenbar in der Apostelgeschichte. Dort heißt es: „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Bei Lukas heißt es darüber hinaus: „Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.“ (Lukas 24,51).

"Sky" wird zu "heaven"

40 Tage nach Ostern wird Christi Himmelfahrt gefeiert – der Zeitraum wird so in der Apostelgeschichte festgehalten. Das Leben Jesu wird im Kirchenjahr immer von Neuem nachvollzogen:  Weihnachten ist das Fest der Geburt, Karfreitag dreht sich um Jesu Tod, Ostern ist die Auferstehung.

Himmelfahrt erklärt, wo Jesus nun ist: bei  Gott seinem Vater. Und das ist im übertragenen Sinn zu verstehen: Himmelfahrt ist ein Symbol der Wandlung und der spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit. Der Himmel ist kein geografischer Ort mehr, sondern der Herrschaftsbereich Gottes. Im Englischen wird das semantisch durch zwei verschiedene Begriffe für „Himmel“ deutlich gemacht: „sky“ (im profanen Sinn) und „heaven“ (im religiösen Sinn).

Tradition der Prozession

Um die Nähe zum Himmel deutlich zu machen, werden an Himmelfahrt oft Gottesdienste nicht in den Kirchen, sondern unter „freiem Himmel“, etwa in den Pfarrgärten, gefeiert. Traditionell fanden und finden in manchen Regionen auch Prozessionen durch die Felder statt, bei denen Gläubige für eine gute Ernte beten.

Umzüge endeten in Trinkgelagen

Aus dieser Tradition hat sich unter anderem möglicherweise auch der profanere „Vatertag“-Brauch entwickelt. Denn schon seit dem 17. Jahrhundert gibt es Berichte darüber, dass die Umzüge in manchen Gemeinden ihren religiösen Sinn verloren und in Trinkgelagen endeten. Daraus entwickelten sich seit dem 19. Jahrhundert in manchen Großstädten sogenannte "Schinkentouren": Fuhrunternehmer organisierten Ausflugsfahrten mit Pferdefuhrwerken aufs Land.

Vatertag als Gegenstück zum Muttertag

In den 1930er Jahren schließlich propagierten holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger dann am Himmelfahrtstag den "Vatertag" als Gegenstück zum etablierten Muttertag – aus kommerziellem Antrieb heraus. Ungefähr zeitgleich - im Jahr 1934 - ist Christi Himmelfahrt zu einem gesetzlichen Feiertag in Deutschland geworden.

Rückkehr zum Vater

Der Vatertag hat also nichts (mehr) mit Christi Himmelfahrt zu tun - wird aber zuweilen wegen des Namens in Zusammenhang gesetzt, wie unter anderem dieser Tweet von <link https: twitter.com link-extern>Dr. Holger Werries (@expetheo) zeigt:

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