Fußball-Eurpoameisterschaft

EKD-Kulturbeauftragter: Fußball hat große verbindende Kraft

Fußballfans singen und feiern beim ökumenischen Gottesdienst am Samstag (21.06.2014) in der Frankfurter Commerzbank-Arena. Unter dem Motto "Doppel(s)pass" trafen dort Kirche und Fußballfans vor dem Public-Viewing des FIFA Fussball-Weltmeisterschaftspiel Deutschland - Ghana aufeinander. So manche Fussballfans kamen nicht wegen des Gebets, sondern um sich zwei Stunden vor dem Anpfiff die besten Plaetze vor der 400 Quadratmeter großen Leinwand zu sichern.
Fußballfans singen und feiern beim ökumenischen Gottesdienst am Samstag (21.06.2014) in der Frankfurter Commerzbank-Arena. Unter dem Motto "Doppel(s)pass" trafen dort Kirche und Fußballfans vor dem Public-Viewing des FIFA Fussball-Weltmeisterschaftspiel Deutschland - Ghana aufeinander. So manche Fussballfans kamen nicht wegen des Gebets, sondern um sich zwei Stunden vor dem Anpfiff die besten Plaetze vor der 400 Quadratmeter großen Leinwand zu sichern.© Thomas Lohnes, epd

13. Juni 2016 von Klaus Merhof, Simone Viere

Der Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Johann Hinrich Claussen, ist skeptisch, ob durch die Fußball-Europameisterschaft politische Entwicklungen wie die Wiederbelebung der europäischen Idee angestoßen werden können. "Fußball ist Fußball", sagte der Hamburger Theologe im Deutschlandfunk. Doch Fußball habe auch eine große verbindende Kraft.

Er glaube nicht, dass man Ereignisse wie die EM mit einer Strategie für solche Entwicklungen versehen könne. 

Fußball habe eine große verbindende Kraft, fügte Claussen hinzu. "Die Selbstverständlichkeit, mit der in Deutschland alle möglichen Menschen Nationalspieler werden können, aufgrund ihrer Leistung und ihrer Charakterfestigkeit, zeigt doch, dass polarisierende Parolen, die Empörung hochtreiben, nicht das Deutschland repräsentieren, was wir uns eigentlich wünschen."

"Fußball das letzte große rituelle Ereignis in der Gesellschaft"

Nachdem nationale Ereignisse und Gottesdienste außer Weihnachten keine rituelle Funktion mehr hätten, sei Fußball das letzte große rituelle Ereignis in der Gesellschaft, sagte Claussen.

Dazu gehöre das gemeinsame Hingehen, das gemeinsame Singen, das gemeinsame Mitleiden und Mitfreuen.

"Kirchen können vom Fußball lernen"

Kirchen könnten etwas vom Fußball lernen, erläuterte Claussen. Ein Freund habe ihm den Gang ins Stadion wie einen guten Kirchgang erklärt: "Wir machen das schon immer so. Wir machen das zusammen. Das gehört einfach dazu." Das sei zwar etwas ganz Unspektakuläres, aber das gemeinsame rituelle Begehen sei eine große verbindende Kraft.

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