Von Austausch und gegenseitiger Kenntnis profitieren

Empfang der Kirchenleitung für den Evangelisch-Theologischen Fakultätentag

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© Sönke Dwenger/Nordkirche

09. Oktober 2015 von Stefan Döbler

Kiel. Zu einem Empfang hat die Erste Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) die Mitglieder und Gäste des Evangelisch-Theologischen Fakultätentages heute (9. Oktober) in die Kirche St. Nikolai zu Kiel eingeladen. Der Fakultätentag, die Vereinigung der evangelisch-theologischen Fakultäten und der kirchlichen Hochschulen in Deutschland, ist zu seiner diesjährigen Tagung vom 8. bis 10. Oktober in Kiel zusammengetreten.

In seinem Grußwort würdigte Landesbischof Gerhard Ulrich die bis heute besondere Bedeutung der theologischen Fakultät an der vor 350 Jahren gegründeten Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er erinnerte an eine der Tischreden des Reformators Martin Luther, in der es heißt: „Vera theologia est practica.” – Wahre Theologie ist praktisch. Kirche und wissenschaftliche Theologie könnten „von intensivem Austausch und gegenseitiger Kenntnis nur profitieren“, so Ulrich.

Begegnungsflächen zwischen Kirche und theologischer Wissenschaft

Im Bereich der Nordkirche sei die deutliche Präsenz der theologischen Wissenschaft mit vier Universitäten und dem Theologischen Institut in Flensburg an „vielfältigen Begegnungsflächen“ spürbar, sagte der Landesbischof. Dazu zählten die kirchlichen Examina ebenso wie die Beteiligung universitärer Lehrerinnen und Lehrer an der Arbeit der Landessynode und weiteren Kirchengremien. Zu den gemeinsamen Forschungsprojekten zähle unter anderem die kirchengeschichtliche Forschung zur Rolle der evangelischen Landeskirchen in Hamburg und Schleswig-Holstein während des Nationalsozialismus und bei ihrer Aufarbeitung in der Zeit nach 1945.

„Als Kirche sehen wir unsere Aufgabe auch darin, für das Theologiestudium und die darauf folgende Ausbildung zu werben – also nicht nur für den Beruf, der später ausgeübt werden soll, sondern auch das Bildungserlebnis, das ein Studium sein sollte“, hob Ulrich hervor. „Wir wollen ganz sicher junge Leute, die sich auskennen – mit dem Evangelium und in der Welt. Und die dies beides auch verantwortlich in Verbindung zu bringen verstehen."

Landesbischof Ulrich weiter: „Die Themen, die sich die jetzigen Theologinnen und Theologen, aber auch die zukünftigen der kommenden Jahre vornehmen müssen, sind mindestens diese: in einer Welt Kirche zu sein, die nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung zu ihren Gliedern zählen kann.“

Professor Moxter: „Kirchlichkeit und Wissenschaftlichkeit nicht in Opposition“

Professor Dr. Michael Moxter, Universität Hamburg, Vorsitzender des Evangelisch-Theologischen Fakultätentages, erinnerte in seinem Grußwort an die Forderung Luthers, „die Pfarrerschaft akademisch auszubilden“. Diesen Zusammenhang habe die Nordkirche in ihrer Verfassung bekräftigt durch den Grundsatz, dass die Kirche „durch die Auslegung des Wortes Gottes geleitet“ werde. Moxter hob hervor: „Schon die Frage, wie sich die Auslegung des Wortes Gottes zu der Schriftauslegung verhält, erst recht die Einübung ins Verstehen, ins Übersetzen und in die Wahrnehmung der eigenen Gegenwart, zeigt Aufgaben, auf die die Universität spezialisiert ist.“

Weiter sagte er: „Erfreulicherweise leben wir in einer Zeit, in der Kirchlichkeit und Wissenschaftlichkeit nicht in Opposition zueinander verständlich machen, was Theologie ist und leisten soll. Das war nicht immer so, hat aber in unterschiedlichen Zeiten und Debattenlagen nichts daran geändert, dass es zum kirchlichen Sinn wissenschaftlicher Theologie gehört, sich kritisch in die kirchliche Lehre und Praxis einzumischen.“

Hintergrund:

Der Evangelisch-Theologische Fakultätentag ist die hochschulpolitische Vertretung der 19 Evangelisch-Theologischen Fakultäten an deutschen Universitäten und 3 kirchlichen Hochschulen. Der Fakultätentag berät alle Angelegenheiten, die in die Zuständigkeit Evangelisch-Theologischer Fakultäten fallen und von gemeinsamem Interesse und Belang sind. Er dient der Koordination und Kooperation der Fakultäten (einschließlich kirchlichen Hochschulen) und vertritt sie nach außen. Ständige Gäste der Plenarversammlung sind unter anderen Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ihrer Gliedkirchen.

Quelle: evtheol.fakultaetentag.de

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