Evangelische Christen im Norden feiern Erntedank
27. September 2016
Schleswig/Hamburg/Schwerin/Greifswald. Menschen können aussäen und gießen, aber das Wunder des Wachstums vollzieht sich ohne ihr Zutun: In den Erntedank-Gottesdiensten an diesem Sonntag (2. Oktober) wird daran erinnert. Symbolisch sind die Altäre in den 1.900 Kirchen der Nordkirche mit Obst, Gemüse, Brot oder Getreide geschmückt. In den Bundesländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern finden Landeserntedankfeste statt. Die Bischöfe Gothart Magaard (Schleswig) und Dr. Andreas v. Maltzahn (Schwerin) predigen in den Gottesdiensten zur Eröffnung der Feste.
Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedürfnissen. In der Bibel heißt es im Buch Prediger im zweiten Kapitel, Vers 24: "Es gibt für den Menschen nichts Besseres als essen und trinken und genießen, was er sich erarbeitet hat. Doch dieses Glück hängt nicht von ihm selbst ab: Es ist ein Geschenk Gottes."
Länder und evangelische Kirche laden nach Garding und Brüsewitz ein
In Schleswig-Holstein laden Land und Kirche gemeinsam zum Landeserntedankfest nach Garding (Landkreis Nordfriesland) ein. Unter dem Motto "Damit ihr genug habt - bewusst danken" wird am Sonntag (2. Oktober) rund um die St. Christian-Kirche gefeiert. Der Tag beginnt um 10.15 Uhr mit dem Festumzug der Vereine und Verbände, der direkt zur Kirche führt. Am Gottesdienst um 11 Uhr wirken Landwirtschaftsminister Robert Habeck und Bauernverbandspräsident Werner Schwarz mit. Der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, wird die Predigt halten.
In Mecklenburg-Vorpommern ist es ebenso seit Jahrzehnten eine gute Tradition, dass Kirche und Land miteinander Erntedank feiern und so die gemeinsame Verbundenheit in der ländlichen Region unterstreichen. Zum diesjährigen Landeserntedankfest ist nach Brüsewitz (Landkreis Nordwestmecklenburg) eingeladen. Offiziell eröffnet wird das Fest am Sonntag (2. Oktober) um 10 Uhr mit einem Dankgottesdienst. Die Predigt in der Kirche Groß Brütz hält der Schweriner Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Dr. Andreas v. Maltzahn. Beim anschließenden großen Festumzug ab 11.45 Uhr ziehen Landwirte, Vereine, Einwohner sowie viele andere durch Brüsewitz.
An die denken, die weniger haben
In den Predigten werden die Bischöfe verdeutlichen, dass jede Ernte eine Gabe Gottes an uns Menschen ist. Das heißt, wir verdanken unser tägliches Brot der Liebe Gottes, der Natur und der menschlichen Arbeit. Zudem erinnert das Erntedankfest daran, mit denen zu teilen, die weniger haben. Ebenso kommen zu Erntedank die Themen Umweltschutz, Gentechnik oder Lebensmittelverschwendung zur Sprache.
Hintergrund:
Bereits seit dem 3. Jahrhundert wird in der christlichen Kirche Erntedank gefeiert. Aufgrund der durch die weltweiten Klimaunterschiede bedingten variierenden Erntezeiten entstand kein einheitlicher Erntedanktermin. Seit dem 16. Jahrhundert wurde Erntedank in den evangelischen Gemeinden am Michaelistag, dem 29. September, oder an einem der benachbarten Sonntage begangen. 1773 wurde in Preußen das Erntedankfest offiziell eingeführt und auf den Sonntag nach Michaelis festgelegt. Regional kann es Abweichungen von diesem Termin geben.