„Wer betet, setzt sich ein und glaubt an die Veränderung“

Friedensgruß von Bischöfin Fehrs für Muslime in Hamburg zum Ramadan

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

24. April 2020 von Susanne Gerbsch

Hamburg. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), sendet zum Beginn des Fastenmonats Ramadan einen Friedensgruß an Muslime in Hamburg.

Bischöfin Fehrs, die zugleich Vorsitzende des Interreligiösen Forums Hamburg ist, betont in ihrer Grußbotschaft die Bedeutung des Zusammenhalts der Religionen gerade in der aktuellen Ausnahmesituation: „Corona mag uns vielleicht in unserer äußeren Freiheit einschränken – doch es nimmt uns nicht die innere Freiheit des Geistes und des Glaubens, der uns in unseren Religionen Kraft und Hoffnungsmut gibt, für andere da zu sein. Gerade jetzt.“

Kirsten Fehrs weiter: „Wir Christinnen und Christen haben vor zwei Wochen Ostern gefeiert – ohne großen Festgottesdienst und gemeinsames Osterfrühstück. Es war ungewohnt und sehr spartanisch – aber es war Ostern! Dann das Pessachfest unserer jüdischen Geschwister: Ebenso geprägt von all den Einschränkungen in diesem Jahr. Und nun also bei Euch und Ihnen der Ramadan unter Corona-Bedingungen.
Fasten, wenn ein Virus mit ernster Krankheit droht. Gebet und Fastenbrechen, wenn man sich nicht treffen darf. Die Schutzmaßnahmen gegen das Virus erlegen uns aus sehr vernünftigen Gründen viel Verzicht auf. Aber gerade im Verzicht und im Schmerz erleben wir in diesen Tagen auch Solidarität und eine neue Herzlichkeit. Verbundenheit, indem man sich anders nahe ist als sonst: in Gedanken und Gebeten füreinander.“

Im Blick auf die lange und bewährte Zusammenarbeit im Interreligiösen Forum hebt Bischöfin Fehrs das große Vertrauen hervor, das zwischen den Religionen in Hamburg in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen sei: „Der Glaube und unsere Traditionen, sie halten uns, gerade wenn das Leben nicht leicht ist. Wir brauchen Gottes Nähe und wir brauchen einander!“

An die muslimischen Gläubigen, die während des Ramadan weltweit im Gebet verbunden sind, gerichtet, sagt Bischöfin Fehrs: „Lasst uns als Religionen gemeinsam eintreten für die geflüchteten Menschen, gerade jetzt in Griechenland, lasst uns beten für die Opfer der Kriege, die weiter wüten im Schatten von Corona. Lasst uns beten für die Menschen, die wegen ihrer Religion verfolgt werden, und für die, die auch hier im Lande Gewalt und Diskriminierung erfahren. Solidarisch für die Schwächeren da zu sein, in unserem Land, in Europa und in unserer Welt – das ist ein einigendes Band, das weiter reicht als Corona. Denn: Barmherzigkeit und Hoffnung sind nicht abgesagt. Wer betet, setzt sich ein und glaubt an die Veränderung. Friede sei mit euch.“

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