Hamburger Feuersturm

Gedenkfeier an die "Operation Gomorrha" im Hamburger Michel

Ruinenfelder im zerstörten Hamburg um 1945
Ruinenfelder im zerstörten Hamburg um 1945© epd-bild / akg-images

23. Juli 2018 von Klaus Merhof, Oliver Quellmalz

Die Spitzenvertreter von Stadt und Kirchen haben am Sonntag im Hamburger Michel in einer offiziellen Gedenkfeier an den "Hamburger Feuersturm" vor 75 Jahren erinnert. Bei der "Operation Gomorrha" vom 24. Juli bis 3. August hatten alliierte Bomber weite Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt. 35.000 Menschen starben, 125.000 wurden verletzt, 900.000 flüchteten aus der Stadt.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte, die Erinnerung an die "Operation Gomorrha" und die nationalsozialistische Zivilisationszerstörung diene immer auch als Mahnung und Aufforderung, sich heute für Demokratie und Menschenrechte sowie für die freiheitlich demokratische Grundordnung stark zu machen.

"Das ist unsere eigene historische Verantwortung für den Schrecken des Zweiten Weltkrieges, der sich in den Sommertagen des Jahres 1943 mit der Operation Gomorrha in besonderer Härte gegen die Freie und Hansestadt Hamburg gerichtet hat."

Gedanken gelte auch den Opfern in anderen Städten

Dabei werde an diesem Tag aber nicht nur der Opfer der "Operation Gomorrha", sondern auch der Opfer von Bombardierungen der Alliierten in Lübeck und Rostock, Köln, Dresden und weiteren Städten in Deutschland gedacht, so Tschentscher.

Das Gedenken gelte auch den Opfern deutscher Angriffe auf Coventry, Rotterdam, Belgrad, Warschau und auf viele andere Städte in Europa, in Polen, Russland, Frankreich, Großbritannien und anderen Ländern.

Krieg nach Gottes Willen darf nicht sein

Bischöfin Kirsten Fehrs erinnerte an den Schmerz, die Verzweiflung und Todesnot der Opfer. Es sei wichtig, im Friedensmahnmal St. Nikolai "ein sichtbares Zeichen für diese Erinnerungskultur" zu haben.

Es gelte, sich immer wieder dafür einzusetzen, dass "nie wieder Gotteshäuser und Wohnhäuser zerbombt werden und nie wieder Menschen im Feuersturm zu Asche werden".

Blicke auf Syrien zeigten, dass diese Mahnung "immer wieder nicht gehört wird". Umso dringlicher sei es, gemeinsam mit Menschen aller Religionen zu betonen, "dass Krieg nach Gottes Willen nicht sein darf".

Die Vergangenheit nicht vergessen

Der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße erinnerte daran, dass es das nationalsozialistische Deutschland gewesen sei, das diesen furchtbaren Krieg ausgelöst habe. Dies habe letztlich auch den Feuersturm über Hamburg hereinbrechen lassen. "Wir müssen die Vergangenheit erinnern, um Menschen mit Zukunft zu sein", sagte er.

Ausstellung im Mahnmal St. Nikolai

Vor der Gedenkfeier war am Mahnmal St. Nikolai ein Kranz niedergelegt worden. Am vergangenen Donnerstag wurde dort auch eine Ausstellung eröffnet, die über den Einsatz von KZ-Häftlingen nach den Bombardierungen informiert.

Unter Lebensgefahr mussten die Häftlinge Trümmer räumen, Leichen bergen und Blindgänger suchen. Hunderte von KZ-Häftlingen kamen bei diesen Einsätzen und den Luftangriffen ums Leben. Die Ausstellung im Mahnmal ist bis zum 29. September zu sehen.

Gedenkgottesdienst auf dem Friedhof Ohlsdorf

Der Name "Operation Gomorrha" erinnert an das biblische Gottesgericht aus dem 1. Buch Mose. Dort heißt es: "Der Herr ließ Schwefel und Feuer regnen auf Sodom und Gomorrha und vernichtete die Städte und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war."

Die evangelischen Kirchengemeinden im Hamburger Norden veranstalten am 29. Juli (11 Uhr) gemeinsam einen Gedenkgottesdienst auf dem Friedhof Ohlsdorf. Die Predigt hält Pastor Ulrich Hentschel, ehemaliger Studienleiter für Erinnerungskultur.

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