Gemeinsame Ausstellung zu Thomas Mann und Theodor Storm
08. September 2015
Lübeck/Husum. Erstmals kooperieren das Lübecker Buddenbrookhaus und das Husumer Theodor-Storm-Zentrum mit einer gemeinsamen Ausstellung. Unter dem Titel "Bürger auf Abwegen" widmet sich die Sonderausstellung dem Verhältnis der beiden Schriftsteller Thomas Mann (1875-1955) und Theodor Storm (1817-1888). Zu sehen ist sie von Freitag (11. September) bis zum 8. November im Buddenbrookhaus. Danach wird sie in veränderter Form ab 26. November in Husum gezeigt.
Vor allem die Novellen und Gedichte von Theodor Storm seien prägende Vorbilder für Thomas Mann gewesen, heißt es in der Einladung. Als einer der ersten prominenten Schriftsteller habe Mann versucht, Storm vom Ruf des Heimatdichters zu befreien und ihm "ewiggültige Lyrik" bescheinigt. Von großer Wertschätzung zeugt auch das Mann-Zitat von 1930 "Er ist ein Meister, er bleibt". Beide blieben lebenslang ihrer bürgerlichen Herkunft verpflichtet, deren Brüchigkeit sie jedoch erkannten und in ihren Werken in den Blick nahmen.
Auch das intensive und schwierige Verhältnis der Autoren zur Religion ist Thema
Der Ausstellungstitel "Bürger auf Abwegen" beziehe sich auf ihre ähnlichen Auffassungen von Kunst und bürgerlicher Tätigkeit, ihre Liebe zu Poesie und Musik, ihre erotischen Verwirrungen und ihr intensives und schwieriges Verhältnis zur Religion, hieß es. So habe Mann in Storms Leben und Werk die gleichen Widersprüche entdeckt, um die sein eigenes Lebenswerk kreiste.
Die Thomas-Mann-Gesellschaft feiert ihr 50jähriges Bestehen mit der Theodor-Storm-Gesellschaft. Gemeinsam haben beide Gesellschaften bereits am vorigen Wochenende in Husum getagt. Nach einer Lesung in Kiel am (morgigen) Dienstag wird die Jubiläumsfeier von Mittwoch (9. September) bis Sonntag (13. September) in Lübeck fortgesetzt. Die offizielle Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag um 20 Uhr im Katharineum statt. Das Jubiläum der Thomas-Mann-Gesellschaft wird am Sonnabend (19.30 Uhr) im Lübecker Dom mit einem Festakt begangen. Erwartet wird dazu Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW). Am Sonntag wird Hannah Rieger (Universität Göttingen) der Thomas Mann-Förderpreis für ihre Arbeit über den "Erwählten" verliehen.