Gothart Magaard stellt sich als Bischofskandidat vor
23. März 2014
Schleswig. Der Bischofsvertreter für Schleswig und Holstein, Gothart Magaard (58), hat sich am Sonntag als Kandidat für das Schleswiger Bischofsamt vorgestellt. In seiner Predigt im Schleswiger Dom hob er den hohen Wert der Menschenwürde in der Gesellschaft hervor. Sie gehöre zu den Eckpfeilern, „auf denen unser Zusammenleben ruht”, betonte der evangelische Theologe.
Anders als in anderen Religionen gehöre zum Zusammenleben der Menschen nach evangelischem Verständnis kein bestimmtes, festgelegtes Gesellschaftsmodell, sagte Magaard. „Es gibt keinen Gottesstaat, keine Theokratie und auch kein Kastensystem.” Es habe in der Geschichte Europas lange gedauert, „bis sich diese Erkenntnis durchgesetzt hat.”
”Es ist Aufgabe der Christen und der Kirche, für die Würde eines jeden Menschen einzustehen”
Die Menschenwürde gehöre zu den wichtigsten Errungenschaften der demokratischen Gesellschaft. Die Würde jedes einzelnen Menschen sei unabhängig von seiner sozialen Anerkennung, dem Grad an Akzeptanz, dem gesellschaftlichen Einfluss oder seiner Systemrelevanz, sagte Magaard. Der Mensch könne sich seine eigene Würde weder verdienen noch könne er sie verspielen. Es sei Aufgabe der Christen und der Kirche, „für die Würde eines jeden Menschen einzustehen”.
Magaard: Werdegang
Magaard wurde in Flensburg geboren und studierte Theologie in Berlin und Hamburg. Ordiniert wurde er im Hamburger Michel. Magaard arbeitete als Pastor in Hamburg-Jenfeld und wurde 1989 theologischer Referent im nordelbischen Kirchenamt (Kiel). Zwischen 1991 und 2005 leitete er das Predigerseminar Preetz. 2005 wurde er Personaldezernent der Nordelbischen Kirche. Im Oktober 2009 übertrug ihm die Kirchenleitung die bischöflichen Aufgaben im Sprengel (=Bischofsbezirk) Schleswig und Holstein. Magaard ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.
Die Wahl wird notwendig, weil der ehemalige Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich (62) seit Juni 2013 Landesbischof der Nordkirche ist. Er war seit Juli 2008 Schleswiger Bischof und wurde von Magaard vertreten, weil er den Fusionsprozess zur Nordkirche maßgeblich begleitete.
Bischofswahl am 11. April
Gewählt wird am 11. April. Mitbewerberin um das Schleswiger Bischofsamt ist die niedersächsische Pröpstin Elfriede Knotte (57). Sie hielt ihren Vorstellungsgottesdienst bereits am 16. März und ihren Vortrag am 19. März in Bad Segeberg. Magaard folgt am 27. März ebenfalls in Bad Segeberg.
Der Sprengel (= Bischofsbezirk) Schleswig und Holstein umfasst den größten Teil Schleswig-Holsteins und ist mit über einer Million evangelischen Christen der größte der Nordkirche. Zu ihm gehören die acht Kirchenkreise Altholstein, Dithmarschen, Nordfriesland, Ostholstein, Plön-Segeberg, Rantzau-Münsterdorf, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg. Auch die Nordschleswigsche Gemeinde in Dänemark zählt dazu.