Bischof Magaard: „Ein Licht des Friedens in Zeiten von Krieg und Gewalt“

Gottesdienst nach Rettungsaktionen im Mittelmeer

Bischof Magaard während der Predigt auf dem Minensuchboot "Herten", im Vordergrund Soldatinnen und Soldaten und ihre Angehörigen
Bischof Magaard während der Predigt auf dem Minensuchboot "Herten", im Vordergrund Soldatinnen und Soldaten und ihre Angehörigen© Marie-Elisabeth Most-Werbeck

16. Dezember 2015 von

Kiel. Einen vorweihnachtlichen Freiluftgottesdienst hat Bischof Gothart Magaard, Sprengel Schleswig und Holstein in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), heute (16. Dezember) auf dem Minensuchboot „Herten“ im Germania-Hafen in Kiel gefeiert. Mehr als 50 Soldatinnen und Soldaten und ihre Angehörigen hatten sich dazu an der Hörn versammelt.

In dem Gottesdienst dankte der Bischof den Bundeswehrangehörigen für ihren Einsatz im Mittelmeer und die Rettung von Flüchtlingen, aber auch jenen, die in der Flüchtlingshilfe tatkräftig mit anpacken: in Aufbau und Logistik, als Sanitätskräfte und in vielen anderen Bereichen. An dem Gottesdienst nahmen auch Landtagspräsident Klaus Schlie sowie Stadtpräsident Hans-Werner Tovar und Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer teil.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Bischof Magaard die Hirten. Sie seien Menschen, die Geschichten erzählen könnten, die sonst kaum einer kenne: von der Dunkelheit der Welt, am Rande der Zivilisation. „Hirten sind aufeinander angewiesen; darauf, dass einer auf den anderen achtet.“ Zugleich wüssten sie auch vom Misstrauen mancher Mitmenschen zu erzählen, weil sie in deren Augen ein zweifelhaftes Ansehen genießen.  Hirten seien anders, weil sie sich außerhalb der vertrauten Kreise bewegen. „Wer wie die Hirten unter dem weiten Sternenhimmel verweilt, weiß um die Begrenztheit und Endlichkeit des Menschen“, so der Bischof. An die Soldatinnen und Soldaten gewandt, sagte er: „Manches davon wird Ihnen vielleicht bekannt vorkommen, wenn Sie auf Ihren Dienst blicken. Was Sie zur Rettung der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer leisten und wie schwierig und gefährlich das ist, bleibt vielen Menschen verborgen.“

Mut machende Weihnachtsgeschichten der Neuzeit

So habe es zum Beispiel bei dem Einsatz auf der „Werra“ gegolten, schnell zu entscheiden, auf welchem Weg die Rettungsmaßnahmen durchgeführt werden müssten, „einem Einsatz, bei dem Rettung und Tod nahe beieinander lagen. Auch das müssen Sie aushalten“. 1200 Menschen seien so in Sicherheit gebracht worden. „Das sind für mich Weihnachtsgeschichten von heute, Geschichten, die Mut machen. Ein Dienst der Menschlichkeit, ein Licht des Friedens in dunklen Zeiten von Krieg und Gewalt, vor denen die Menschen geflüchtet sind“, so der Bischof.

Die Hirten der Weihnachtsgeschichte habe das Erlebte verändert. Sie hätten mit eigenen Augen gesehen, dass Gott nicht unerreichbar im Himmel throne, sondern an ihrer Seite zu finden sei. „Möge Gott geben, dass diese besondere Geschichte sich mit unseren eigenen Lebensgeschichten, mit unseren Ängsten und Hoffnungen, mit unseren Sorgen und Wünschen auch heute verbindet, und dass Sie und Ihre Familien behütet bleiben“, gab der Bischof den Soldatinnen und Soldaten mit auf den Weg.

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