Gutachter zufrieden mit der astronomischen Uhr von Rostock
26. August 2015
Rostock. Ein Gutachten bescheinigt der astronomischen Uhr von Rostock eine zufriedenstellende Pflege. Aber ausruhen kann sich die Gemeinde nicht.
Ein neues Gutachten bescheinigt der 543 Jahre alten astronomischen Uhr in der Rostocker Marienkirche eine gute Pflege und einen zufriedenstellenden Zustand. Ausruhen kann sich die Gemeinde allerdings nicht: Mittelfristig besteht Handlungsbedarf an verschiedenen Stellen, wie die evangelische Innenstadtgemeinde mitteilte. Erste Folge des Gutachtens sind Arbeiten am Apostelwerk der Uhr, die am 3. September beginnen sollen. Am selben Tag will Deutschlands führender Experte für Turm- und Großuhren, Ekkehard Koch aus Georgsmarienhütte (Niedersachsen), Einzelheiten seines detailreichen Gutachtens näher erläutern.
Koch hatte sämtliche Teile des Zeitmessers im März dieses Jahres mehrere Tage lang ausführlich in Augenschein genommen. Der letzte große Check lag 40 Jahre zurück. Bereits im Herbst 2014 hatte der Uhren-Experte einen Vorbesuch in Rostock gemacht, um sich einen Überblick zu verschaffen. Damals bescheinigte er der Uhr nach Angaben der Kirchengemeinde einen "ganz guten Zustand". Sie laufe zuverlässig, und es bestehe keine akute Gefährdung.
Ehrenamtler pflegen Uhr
Die aus dem Jahr 1472 stammende astronomische Uhr hat fünf mechanische Werke, die täglich aufgezogen und gefettet werden müssen. Zwei Frauen und drei Männer machen dies ehrenamtlich. Der elf Meter hohe und rund fünf Meter breite Zeitmesser war von dem Danziger Meister Hans Düringer konstruiert, 1643 grunderneuert und zuletzt 1977 restauriert worden. Die Uhr funktioniert noch mit Originalteilen aus der Erbauerzeit und muss regelmäßig geprüft werden. Täglich zur Mittagszeit ziehen sechs Figuren an einem segnenden Christus vorbei, wobei der letzten, dem Verräter Judas, der Wiedereintritt ins Gehäuse verwehrt wird.