Festgottesdienst

"Wieder zu Hause": Kieler St. Nikolaikirche nach Umbau wieder offen

Wieder zu Hause in der St. Nikolaikirche: Hans-Gerrit Claussen, Maren Schmidt und Ulrich Stephani (v. l.).
Wieder zu Hause in der St. Nikolaikirche: Hans-Gerrit Claussen, Maren Schmidt und Ulrich Stephani (v. l.).© Jürgen Schindler, Kirchenkreis Altholstein

03. November 2023 von Jürgen Schindler

Am Reformationstag hat die St. Nikolai Kirche mit einem festlichen Gottesdienst Wiedereröffnung gefeiert. Aber noch ist nicht alles fertig.

Hans-Gerrit Claussen gehört zum Team aus Ehrenamtlichen, das täglich die Gäste im ältesten Gotteshaus der Stadt willkommen heißt. Er erinnert sich: "Die Leute sind in den Vorraum geströmt und waren dann enttäuscht, dass sie nicht in die Kirche hinein konnten“. Geduldig hat er immer und immer wieder erklärt: Die Kieler St. Nikolaikirche ist seit Ostern 2023 wegen Umbau geschlossen. Ab sofort hat er besserer Nachrichten - die Besucher können wieder in das Gotteshaus.

Eingang der St. Nikolaikirche in Kiel. Die Tür steht offen, ein Fahrrad ist vor der Kirche abgestellt.
Eingang der St. Nikolaikirche in Kiel.© penofoto.de, AdobeStock



So wirklich ins Auge springen die Veränderungen dem Kirchenbesucher jedoch nicht. Dabei hat es bei den Bauarbeiten in den zurückliegenden Monaten mächtig gestaubt. Der Fußboden war von Gräben durchzogen, die Orgel dick eingepackt und überall wuselten Handwerker.

Statt einer pustigen Umlaufheizung wärmen nun entlang der Kirchenbänke verlaufende Rohre die Füße der Gottesdienstbesucher. „Die Leute haben zuerst sparsam geguckt und gemeint, das wäre ja Luxus“, erzählt Claussen. „Als ich ihnen dann gesagt habe, dass das energiesparend ist und den Hintergrund erläutert habe, fanden sie es wieder gut.“  

Neues Raumklima gut für Kunstschätzen und Besucher

Und der Hintergrund ist folgender: Die Kunstschätze der St. Nikolaikirche konnten sich mit dem bisherigen Raumklima überhaupt nicht arrangieren. Das Holz des wertvollen Klappaltars aus dem 15. Jahrhundert zog sich zusammen, die Farben verblassten oder blätterten gleich ganz ab. Schnell war klar: Mit ein bisschen Ausbessern war es nicht getan.

Auf der einen Seite setzte dem Altar der eisige Ostwind zu, der durch die hohen Fenster drang. Beim Umbau wurden sie abgedichtet und zusätzlich mit einer Beschichtung versehen, die schädliche UV-Strahlung zurückhält. Ein sogenannter Luftschleier trennt nun unsichtbar den Altarraum vom Rest der Kirche und schafft dadurch zwei unterschiedliche Klimazonen. „So hat der Altar permanent die Luftverhältnisse, die er braucht und die Besucherinnen und Besucher müssen nicht frieren“, berichtet Pastorin Maren Schmidt.  

"So ein Umbau ist nichts für schwache Nerven"

Schmidt hat den Umbau von Anfang an begleitet und immer wieder gezittert: Lässt sich die Finanzierung von insgesamt 1,4 Millionen Euro stemmen? Wird der Zeitplan eingehalten? „So ein Umbau ist nichts für schwache Nerven, aber jetzt freue ich mich wie Bolle über die Wiedereröffnung“, strahlt die Pastorin.

Und Ulrich Stephani, Mitglied des Kirchengemeinderates von St. Nikolai, pflichtet ihr bei: „Architekt, Bauleitung, Handwerker: Es sind die richtigen Leute hier zusammen gekommen. Da war Koordination, Zuverlässigkeit und Vertrauen.“  

Solange die St. Nikolaikirche wegen der Arbeiten geschlossen war, feierte man mit der Nachbargemeinde Heiligengeist gemeinsam Gottesdienste in der Ansgar- und Pauluskirche. „Exil“ nennt Stephani diese Zeit, eine total schöne Erfahrung sei das gewesen, meint Schmidt. „Aber jetzt ist das so, als ob man aus einem langen Urlaub wieder nach Hause kommt“, sind sich beide einig.  

Als Dank für die Spende überreicht Pastorin Maren Schmidt eine Patenschaftsurkunde für den Altar an die stellvertretende Stadtpräsidentin Antje Möller-Neustock.
Als Dank für die Spende überreicht Pastorin Maren Schmidt eine Patenschaftsurkunde für den Altar an die stellvertretende Stadtpräsidentin Antje Möller-Neustock.© Jürgen Schindler, Kirchenkreis Altholstein

Altar soll zu Ostern fertig sein

Mit einem festlichen Gottesdienst haben mehrere hundert Menschen am Reformationstag die Wiedereröffnung des Gotteshauses gefeiert. Darunter auch die stellvertretende Stadtpräsidentin Antje Möller-Neustock (SPD). Sie hatte eine Überraschung mitgebracht: Die Landeshauptstadt beteiligt sich mit einer Spende von 15.000 Euro an der Sanierung. 

Bestimmt ist die Summe für den mittelalterlichen Flügelaltar, einem der ältesten Kunstschätze Kiels. Die Landeshauptstadt übernimmt somit die Restaurierung von zwei seiner Gemäldetafeln.

Im Gottesdienst am Reformationstag haben die Besucherinnen und Besucher noch auf einen eingerüsteten Altar geblickt. Er soll zu Ostern 2024 wieder in voller Schönheit sichtbar sein. „Doch das Meiste ist geschafft, wir feiern ein großes Etappenziel“, sagte Pastorin Maren Schmidt in ihrer Predigt.

Weitere Informationen

Die Offene Kirche St. Nikolai zählt jedes Jahr rund 190.000 Besucher, sowohl Kieler als auch Touristen. An sieben Tagen der Woche ist sie ein Ort für Gebet, Musik, Begegnung und Soziale Hilfe.

Den Umbau und die Restaurierung des Altars machten private Spenden, Stiftungen und Förderungen sowie Gelder von Kirchengemeinde St. Nikolai und Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein möglich.  

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