Gedenkstätten

Historischer Lernort: Neulandhalle wird eröffnet

© Dirk Ingo Franke/CC/Wikipedia

07. Mai 2019

Die von Nationalsozialisten gegründete "Neulandhalle" in Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) wird am Mittwoch (8. Mai) als Lernort wiedereröffnet. Zum Festakt werden ab 15 Uhr der Schleswiger Bischof Gothart Magaard und Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) erwartet.

Professor Uwe Danker von der Europa-Universität Flensburg führt in die dauerhafte Außenausstellung ein, die künftig Besucher über die Mechanismen fataler NS-Propaganda und verhängnisvoller Volksgemeinschafts-Ideologie informieren soll. 

Das Gebäude selbst wurde im Kern nicht verändert und soll lediglich für Führungen geöffnet werden. Im Mittelpunkt der jederzeit zugänglichen Außen-Ausstellung werden besonders das Lebensraumkonzept der Nationalsozialisten und die von ihnen propagierte Volksgemeinschaft stehen.

Außen-Ausstellung jederzeit zugänglich

Zu diesem Zweck wurden 30 mannshohe Buchstaben aus Stahl mit einem kurzen Text und ein paar Fotos versehen. Ein liegendes "S" dient zur Einführung in die Ausstellung. Auf dem Gelände verteilt folgen 29 weitere Buchstaben, die unter anderem die Wörter "Leben", "Gemeinschaft", "Volk" und "Raum" bilden und für Besucher der Halle schon von weitem sichtbar sein werden.

Dabei sollen immer Vorder- und Rückseite der großen Buchstaben zu einem Aspekt informieren, so dass die Ausstellung insgesamt aus 60 Teilen besteht. So werden etwa die Vorderseiten der Buchstaben, die das Wort "Volk" bilden, die Verheißungen der Nationalsozialisten darstellen. Die versprachen Integration der arischen Bauern aus Dithmarschen, die sie in der Gemeinschaft haben wollten. Auf der Rückseite wird die Kehrseite, nämlich die gewalttätige und mörderische Ausgrenzung derer thematisiert, die nicht Teil der NS-Gemeinschaft sein durften, wie Juden und Menschen mit Behinderungen.

Insgesamt ist etwa eine Stunde veranschlagt, um die Ausstellung in Gänze zu erfassen. Kurze, knackige Überschriften und Texte sollen Themen wie Landgewinnung an der Westküste, die Geschichte des ehemaligen Adolf-Hitler-Koogs und die Nutzung der Neulandhalle durch die Kirche in den 1970er und 1980er Jahren auf den Punkt bringen. Ein Flachbildschirm in der Halle soll vier kurze Filme in Endlosschleife zeigen, der Ton wird nach draußen übertragen.

Geschichte der Neulandhalle von 1935 bis heute

Der damalige "Adolf-Hitler-Koog" an Schleswig-Holsteins Nordseeküste sollte ein Vorzeigeprojekt des Nationalsozialismus werden. Die "Neulandhalle" war 1935 unter dem NS-Regime als Gemeinschaftshaus für angesiedelte Landwirte und nationalsozialistische Schulungen gebaut worden. Die Nationalsozialisten karrten Journalisten mit Bussen zum Adolf-Hitler-Koog, um ihnen ihre idealtypische 'Volksgemeinschaft im Kleinen' zu zeigen.

1971 wurde das Gebäude von den Dithmarscher Propsteien erworben und als Übernachtungsstätte für die Jugendarbeit genutzt. Wegen eines hohen finanziellen Defizits wurde Anfang 2012 beschlossen, die Jugendfreizeitstätte zu schließen. 2017 unterzeichneten die Nordkirche und das Land Schleswig-Holstein eine Vereinbarung zur Finanzierung eines historischen Lernortes. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro. 

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