Schleswig-Holstein Musik Festival

Hornist mit Handycap erhält Leonard Bernstein Award

Seitdem er vier Jahre alt ist, spielt Felix Klieser das Horn mit den Füßen (Foto undatiert). Er wurde ohne Arme geboren. Mit seinen 23 Jahren hat der Hornist, trotz seines Handicaps, schon eine Menge erreicht. Bei "Jugend musiziert" ist er Bundespreisträger. Beim "Life Award" wurde er in der Kategorie "Kunst und Kultur" ausgezeichnet. Er musizierte zusammen mit Sting auf dessen Deutschlandtournee. Nun kommt eine weitere Ehrung hinzu - der gebürtige Göttinger erhält am 26. Oktober in München den renommierten Echo Klassik 2014 als Nachwuchskünstler. (Siehe epd-Bericht vom 10.09.2014)
Seitdem er vier Jahre alt ist, spielt Felix Klieser das Horn mit den Füßen (Foto undatiert). Er wurde ohne Arme geboren. Mit seinen 23 Jahren hat der Hornist, trotz seines Handicaps, schon eine Menge erreicht. Bei "Jugend musiziert" ist er Bundespreisträger. Beim "Life Award" wurde er in der Kategorie "Kunst und Kultur" ausgezeichnet. Er musizierte zusammen mit Sting auf dessen Deutschlandtournee. Nun kommt eine weitere Ehrung hinzu - der gebürtige Göttinger erhält am 26. Oktober in München den renommierten Echo Klassik 2014 als Nachwuchskünstler. (Siehe epd-Bericht vom 10.09.2014)© Steven Haberland, epd-Bild

13. Juli 2016 von Simone Viere

Lübeck. Seitdem er vier Jahre alt ist, spielt Felix Klieser das Horn mit den Füßen. Er wurde ohne Arme geboren. Inzwischen ist der begabte Musiker 25 Jahre alt und wurde bereits vielfach ausgezeichnet. Jetzt kommt der Leonard Bernstein Award 2016 hinzu.

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird ihm an diesem Donnerstag im Rahmen des Schleswig-Holstein Musikfestivals in Lübeck überreicht. Klieser wurde bereits mit dem Echo Klassik, dem Usedomer Musikpreis sowie dem Musikpreis des Verbandes der Deutschen Konzertdirektionen geehrt.

Er sei "überglücklich und sehr stolz" auf die neue Auszeichnung, sagte Klieser. Am allermeisten freue er sich für sein Instrument. "Mit diesem Preis habe ich es einmal mehr geschafft, das Horn ins Rampenlicht zu stellen". Dies sei ihm schon immer ein großes Anliegen gewesen.

Das Instrument im Mittelpunkt

Klieser spielt das Horn mit den Füßen, genauer, mit den Zehen des linken Fußes. Um das Instrument zu halten, benutzt er ein Stativ. "Als ich mit vier Jahren anfing, stand das Horn auf dem Boden und mein Oberkörper war genauso lang wie das Instrument", erzählt der Musiker. "Das Mundrohr befand sich also exakt auf der richtigen Höhe. Als ich dann aber größer wurde, kamen wir sehr schnell auf die Idee mit dem Stativ."

Ein viel größeres Problem war für ihn, dass er keine Hand in den Schalltrichter des Horns stecken konnte. Denn die Hand, sagt Klieser, habe einen enormen Einfluss auf den Klang, mache ihn dunkler und runder. Bereits als Zehnjähriger habe er gemerkt, "dass ich zu hell, zu sehr nach Trompete klang. Und mir wurde sehr schnell klar, dass ich das in den Griff bekommen muss, wenn ich professionell spielen will."

Mit Vorstellungskraft zum Ziel

Gelöst hat er das Problem dann durch seine Vorstellungskraft. "Wenn man sich etwas vorstellt, dann hört man das sofort am Instrument, ohne dass der Interpret unbedingt weiß, was er technisch macht". So habe er schließlich erreicht, weicher oder dunkler zu klingen, "das ist natürlich mühselig und dauert Jahre."

Mit 17 Jahren wurde Felix Klieser Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover, dort absolviert er seit 2010 ein reguläres Musikstudium. Von 2008 bis 2011 war er Mitglied im Bundesjugendorchester, er wirkte in Produktionen des Westdeutschen Rundfunks mit, Tourneen führten ihn durch die Schweiz, Italien, Österreich und Südafrika.

Info

Die Lebensgeschichte des Ausnahmemusikers auch nachzulesen. Das Buch trägt den Titel "Fußnoten - Ein Hornist ohne Arme erobert die Welt".

Die Sparkassen-Finanzgruppe Schleswig-Holstein vergibt den Leonard Bernstein Award seit 2002 im Rahmen des Musikfestivals. Der Nachwuchspreis soll junge Talente fördern, die bereits international beachtet sind.

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