Husum im Wettstreit der Kurzpredigten
07. Februar 2020
Der Predigt-Slam in Husum geht in die dritte Runde – und in diesem Jahr haben die Poetry-Slammerinnen und -Slammer am 16. Februar in der Marienkirche einen besonders harten theologischen Brocken vor sich: die Berufung von Hesekiel.
Der alttestamentliche Prophet, der im 6. Jahrhundert vor Christus gelebt hat, soll eine Schriftrolle essen. „Eine tolle Herausforderung ist dieser Text, da haben die Theologen reichlich zu knabbern und zu kauen, wenn sie die alten Worte für unsere Zeit aufarbeiten sollen“, sagt Friedemann Magaard, der bei einem vorbereitenden Workshop theologisch in die sperrigen Bilder und harten Vorwürfe des Propheten einführt hatte.
Die Gemeinde entscheidet über die beste Predigt
Der Gottesdienst beginnt am Sonntag, 16. Februar, um 11 Uhr in der Marienkirche (Markt, 25813 Husum).
Es wird keine leichte Aufgabe sein, diesen Text anschaulich und vor allem kurz zu predigen. Denn mehr als drei Minuten haben sie nicht, die fünf Theologen. Die Gemeinde entscheidet anschließend mit der Lautstärke ihres Gesangs, wer der Gewinner oder die Gewinnerin sein wird.
Die Vielfalt evangelischer Predigt
„Wir freuen uns auf den dritten Predigt-Slam in Nordfriesland“, sagt Pastorin Inke Raabe, die den Gottesdienst gemeinsam mit Pastor Magaard leitet. Die Grundidee ist, die Vielfalt evangelischer Predigt aufzuzeigen. „Es gibt nicht die eine Wahrheit oder die eine einzig richtige Deutung“, sagt sie. Es gebe viele Wege, an die alten Texte heranzugehen und sie für die heutige Zeit fruchtbar zu machen.
Alte Bekannte und neue Stimmen
Teilnehmen werden in diesem Jahr Pastorin Heike Braren aus Husum, Inga Meißner, die an der St.-Marien-Kirche Lübeck wirkt, Nora Steen, die theologische Leitung des Christian Jensen Kollegs, Klaus-Uwe Nommensen, der zurzeit Studienleiter an der Akademie Sankelmark ist, und Vorjahres-Sieger Pastor Joachim Kretschmar von der Evangelischen Akademie der Nordkirche.
Vorbereitung im Workshop mit Poetry-Slammerin Mona Harry
Sie alle trafen sich im Breklum zum Workshop mit Poetry-Slammerin Mona Harry („Warum mein Herz am Norden hängt“) und ließen sich von ihr Tipps geben. Die erfahrene Texterin und Autorin war übrigens ganz begeistert vom Propheten Hesekiel. „Das sind wirklich starke Bilder“, sagte sie anerkennend, „daraus lässt sich doch was machen.“
