Gesellschaft

Inklusion: viele Fortschritte und ein großes Problem

Inklusion, das Zusammenleben von behinderten und nichtbehinderten Menschen, ist selbstverständlicher geworden
Inklusion, das Zusammenleben von behinderten und nichtbehinderten Menschen, ist selbstverständlicher geworden© iStock

06. November 2014 von Timo Teggatz

Kiel (epd). Das Zusammenleben von Behinderte und nichtbehinderten Menschen ist selbstverständlicher geworden, sagte Ex-Bundestagspräsidentin Süßmuth bei einer Inklusionsveranstaltung. Doch es gebe ein großes Problem.

Bundestagspräsidentin a. D. Rita Süßmuth (77) hat Fortschritte bei der Inklusion als gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Behinderten gewürdigt. Seit der Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2008 sei das Zusammenleben von behinderten und nichtbehinderten Menschen selbstverständlicher geworden, sagte Süßmuth am Donnerstag am Rande einer Veranstaltung in Kiel. Beim praktischen Vollzug der Inklusion in den Kommunen müssten aber erheblich mehr Finanzmittel etwa in Baumaßnahmen investiert werden, so die CDU-Politikerin.

Zur Inklusions-Veranstaltung im Kieler Schloss waren auf Einladung von Schleswig-Holsteins Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderung, Ulrich Hase, rund 700 Gäste gekommen. Nach den Worten des schleswig-holsteinischen Vizepräsidenten des Sozialverbandes Deutschland, Gerhard Renner, sind nur vier Prozent der behinderten Menschen in Deutschland von Geburt an behindert. Alle anderen seien im Laufe ihres Lebens durch Unfälle oder Krankheiten zu ihrer Behinderung gekommen. "Es kann also jeden von uns treffen", sagte er.

Züge ohne Toiletten? Das geht nicht!

Auch vor diesem Hintergrund müssten mehr Investitionen in behindertengerechte Maßnahmen und Baumaßnahmen selbstverständlich werden, sagte Renner. So habe er jüngst der AKN Eisenbahn AG geschrieben. Er habe die Information bekommen, dass die AKN offenbar neue Züge ohne Toiletten bestellen wollte. Dies wäre nicht nur für behinderte Menschen unzumutbar. Renner: "Was für Menschen mit Behinderung gut ist, ist für alle gut."

Hase würdigte erneut die neue Landesverfassung von Schleswig-Holstein, in der Inklusion als Staatsziel festgeschrieben ist. Er und Renner betonten, dass für Kinder die Inklusion dann selbstverständlich sei, wenn Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam Kindergärten und Schulen besuchten. "Je größer die Distanz, umso weniger Inklusion gibt es", sagte Hase. Der gemeinsame Schulbesuch sei wichtig für gesellschaftlich Fortschritte.

Was Inklusion eigentlich bedeutet

Im Kieler Schloss stellten rund 70 Organisationen ihre Projekte zur Inklusion vor. Zur Veranstaltung waren auch Landespolitiker gekommen, um mit den Tagungseilnehmern zu diskutieren. Die Tagung wurde von Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) eröffnet.

Die UN-Behindertenrechtskonvention erklärte 2008 Inklusion als Menschenrecht für Menschen mit Behinderungen. Inklusion (lateinisch "Enthaltensein") bedeutet, dass alle Menschen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Behinderte müssen sich nicht mehr integrieren und an die Umwelt anpassen, sondern diese ist von vornherein so ausgestattet, dass alle Menschen gleichberechtigt leben können. Das Ideal der Inklusion ist, dass die Unterscheidung "behindert/nichtbehindert" keine Bedeutung mehr hat.

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