Ist das Kunst oder kann das weg?
12. April 2017
Es ist dunkel, unförmig ... und irgendwie hässlich. Das "Schrottkreuz" von Bildhauer Heinrich-Werner Petersen zieht gerade deshalb die Blicke in der Lübecker Kreuz-Kirche auf sich. Auf die Brüche, die es in sich trägt. Eine Plastik zum Nachdenken in der Karwoche.
Seinen Spitznamen bekam es schnell
Dicke Nähte verbinden einzelne Metallstücke zu einer Plastik, die nur noch entfernt an das klassische Kreuz erinnert, das man sonst so oft in der Kirche sieht. Von Beginn hat das Kreuz des Bildhauers Heinrich-Werner Petersen für Kontroversen gesorgt. Es ist ein fremdartiger Gegenstand, der betroffen macht, Unbehagen und innere Abwehr hervorruft. "Schrottkreuz“ haben es die Menschen deshalb genannt und wollten es nie ganz in ihrer Kreuz-Kirche haben - dabei ist es schon seit 1971 immer mal wieder da.
Die Dualität des Daseins
Wie jetzt zur Karwoche. Es lenkt seinen Blick auf die die Dualität des Daseins: Ohne das Hässliche gäbe es das Schöne nicht, ohne Tod gäbe es die Auferstehung nicht; ohne Karfreitag auch kein Ostern. Zur Andacht zur Todesstunde Jesu, die in der Kreuz-Kirche an Karfreitag um 15 Uhr gefeiert wird, wird alles vom Altar geräumt; die Blumen, die Kerzen, die Bibel - bis nur noch das Schrottkreuz da ist. Erst nach Ostern zieht die Plastik wieder um, um Platz zu machen für das schöne, strahlende Kreuz, das sonst seinen Platz in der Kirche hat.
Berühmter Bruder: Das Schrottkreuz in Emmerich
Nicht nur in der Lübecker Kreuz-Kirche gibt es ein Schrottkreuz - das berühmteste unter diesem Namen steht in der<link http: www.kirchenrundgang.heilig-geist-emmerich.de kreuz kreuz.htm link-extern> Heilig-Geist Kirche in Emmerich (Nordrhein-Westfahlen), wo es den Kirchenraum stark dominiert und eine ähnliche Reaktion wie das Lübecker Kreuz hervorruft: Ist es nun schön oder hässlich?