Kandidat fürs Bischofsamt: Tilman Jeremias
22. Februar 2019
Der Ökumene-Pastor Tilman Jeremias möchte Bischof in Mecklenburg-Vorpommern werden.
Er liebt das Meer und den weiten Horizont. Tilman Jeremias kann sich nach 25 Jahren in Rostock kaum mehr vorstellen, in seine Heimat Bayern zurückzukehren. "Dort wäre ich ein Fremder", sagt der 52-jährige Pastor. Doch einen Umzug ins vorpommersche Greifswald kann er sich gut vorstellen: "Liegt ja auch am Wasser."
Die Arbeit als Ökumene-Pastor macht ihm Spaß
Dennoch habe er gezögert, als er im vorigen Jahr gefragt wurde, ob er für das Amt des Bischofs im Sprengel Mecklenburg und Pommern kandidieren würde. "Ich bin erst seit 2016 Ökumene-Pastor im Kirchenkreis Mecklenburg, die Arbeit macht mir Spaß."
Er sei bisher zwar ohne übergeordnete kirchliche Leitungserfahrung, sagt Jeremias, "aber es gibt viele Dinge, die ich einbringen könnte". Geprägt durch ein Studienjahr in Jerusalem sind ihm der interreligiöse Dialog und die weltweite Ökumene wichtig. "Außereuropäische Kontakte können uns zeigen, dass wir auf keiner Insel leben."
Aufgewachsen in Gröbenzell bei München
Ohnehin scheinen Grenzen für ihn kein großes Thema zu sein. 1966 in Mainz geboren, wuchs er in Gröbenzell (bei München) auf. Nach dem Abitur arbeitete er ein Jahr lang in einer heilpädagogischen Tagesstätte für psychisch kranke Kinder in München. Im Anschluss studierte er Evangelische Theologie in München, Tübingen, Jerusalem und Leipzig.
Sprecher vom "Wort zum Sonntag"
Schon zu DDR-Zeiten hatte seine bayerische Kirchengemeinde Kontakt zur mecklenburgischen Gemeinde Ballwitz. "Ich fand das schon damals spannend, und deshalb war es für mich logisch, nach Ostdeutschland zu gehen." 1995 wurde er ordiniert und war acht Jahre lang Pastor in Schwaan (bei Rostock). 2001 bis 2002 gehörte er zu den Sprechern der ARD-Sendung "Das Wort zum Sonntag". Er ist geschieden und Vater von drei Kindern.
Lehrauftrag an der Universiät Rostock und Mitglied der Kirchenkreissynode
2003 wechselte Tilman Jeremias in die Innenstadtgemeinde Rostock. Seit 2016 ist er als Ökumene-Pastor verantwortlich für die Kontakte des Kirchenkreises zu seinen Partnerkirchen. Er hat einen Lehrauftrag an der Universität Rostock und ist Mitglied der Kirchenkreissynode.
Bereits in der Jugendarbeit wurde er politisiert. "Als Christen können wir nicht die Augen verschließen vor den Lebensbedingungen unserer Mitmenschen." Gleichzeitig gehe es auch immer um das christliche Fundament: "Kirche darf nicht politischer sein, als sie fromm ist."
Jeremias: Mecklenburg und Pommern sollen noch weiter zusammenwachsen
Als Bischof würde er gern dazu beitragen, dass Mecklenburg und Vorpommern noch weiter zusammenwachsen. "Ich mag nicht hören, dass die Recknitz ein Grenzfluss ist." Gerade in Zeiten des knapper werdenden Personals müssten die Pastorinnen und Pastoren gestärkt werden, betont er. "Wir sollten wegkommen von der Defizit-Orientierung im Denken. Es ist doch klar: Leute, wir brauchen jeden."
Wenn Tilman Jeremias abschalten möchte, hört er Musik oder musiziert selbst. "Ich habe mir eine Zeit lang eingebildet, ich könnte Geiger werden." Und der Sommer am Meer hält noch eine Entspannung bereit: "Beim Beachvolleyball bin ich ganz weit weg von kirchlichen Themen."