Auszeichnung

Katholikin Hilde Lamersdorf erhält das Ansgarkreuz

Ihr ist Freiheit am wichtigsten und so konnte sie konfessionelle Grenzen überspringen - dafür bekommt die Katholikin Hilde Lamersdorf das Ansgarkreuz der evangelischen Nordkirche.
Ihr ist Freiheit am wichtigsten und so konnte sie konfessionelle Grenzen überspringen - dafür bekommt die Katholikin Hilde Lamersdorf das Ansgarkreuz der evangelischen Nordkirche.© Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg/Steffi Niemann

22. August 2019 von Steffi Niemann

Sie ist freiheitsliebend, seit sie denken kann. Und katholisch. Am 31. August erhält Hilde Lamersdorf trotzdem das Ansgarkreuz der evangelischen Nordkirche. Ein Widerspruch? Nein.

Pröpstin Frauke Eiben überreicht es ihr im Gottesdienst Martin-Luther-Kirche Wentorf. Danach wird zu einem bunten (ökumenischen) Gemeindefest geladen. Das Ansgarkreuz ist ein Dankzeichen der Nordkirche, das Personen erhalten, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich verdient gemacht haben.

"Ich habe mir von der Obrigkeit nie etwas sagen lassen"

Der Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche Wentorf beginnt am 31. August um 14 Uhr.

Kirchengemeinde Wentorf

„Es ist mir ja fast ein bisschen peinlich“, erzählt die 88-Jährige, „dass so ein Trubel um mich gemacht wird. Eigentlich mag ich das nicht. Ich wirke am liebsten im Hintergrund“. Sie wurde in Göttingen geboren, ging mit den Eltern nach Hamburg-Bergedorf und kam 1962 mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann nach Wentorf und zog vier Kinder auf. „Die Fähigkeit, von außen auf die Dinge zu gucken, fand ich immer sehr wichtig. Und ich habe mir von der Obrigkeit nie etwas sagen lassen.“

Mittlerin zwischen Protestanten und Katholiken

Hilde Lamersdorf studierte Lehramt, arbeitete bis zur Geburt der Kinder als Grundschullehrerin, kümmerte sich um den Haushalt, die Kinder und gab Religions- und Kommunionsunterricht. „Als Kind war ich sehr bockig und schweigsam, sodass mich meine Eltern mit ihren hohen Ansprüchen in Ruhe ließen. Das war das Tor zu meiner Freiheit.“ Dieses Freiheitsdenken befähigt Hilde Lamersdorf dazu, Mittlerin zwischen Katholiken und Protestanten zu sein.

Sie initiierte die Feier des Martinsfestes in Wentorf

„Vor fünfzig Jahren gab es noch keine Katholische Gemeinde in Wentorf – sie wurde 1972 von einem Militärpfarrer in der Bose-Bergmann-Kaserne in Reinkbek begründet. Gottesdienste wurden in einer Baracke gefeiert. Ich fand heraus, dass es 500 katholische Familien in Wentorf gab. Da musste ich etwas tun. Eine meiner ersten Aktionen war das Feiern des Martinsfestes am 11. November. Das ganze Dorf schien auf den Beinen zu sein und leuchtete von den vielen Laternen.“ Der Umzug findet bis heute jedes Jahr statt.

Die katholische Gemeinde wurde Dauergast in der evangelischen Kirche

So kam eins zum anderen: die Ansgarkreuz-Preisträgerin verfasste ein Theaterstück zum Martinsfest, doch für die Aufführung war die Baracke viel zu klein. Also fragte sie an, ob sie nicht die Martin-Luther-Kirche nutzen könne? Sie durfte. Auch für viele weitere Aktionen. Das Ergebnis: Seit fast 50 Jahren ist die Katholische Gemeinde Wentorf ein fester Gast in der evangelischen Martin-Luther-Kirche.

Lamersdorf entwickelte viele ökumenische Formate

Hilde Lamersdorf initiierte eine breite Palette an ökumenischen Formaten: Passionsandachten mit dramatischer Liturgie, den Nikolausabend, ein weiteres Martinsspiel, viele Krippenspiele, die schließlich Predigten erübrigten, das regelmäßige Friedensgebet nach Franz von Assisi und schließlich einen 151. Psalm, der lautet: „Wie toll hast du mich gemacht, dass ich schmerzliche Erfahrungen in positive umwandeln kann“. Gemeindeglieder beider Konfessionen schrieben dazu Texte aus ihrer eigenen Lebenserfahrung. Auch im Gottesdienst am 31. August wird dieser Psalm gebetet werden.

 

 

 

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite