"Ethische Fragen spielen in der Medizin eine immer größere Rolle"

Kirche eröffnet Arbeitsstelle "Ethik im Gesundheitswesen"

Gesundheitswesen / Symbolbild
Gesundheitswesen / Symbolbild© Russell Tate / iStockphoto

10. Januar 2013 von Doreen Gliemann

In Hamburg ist am Donnerstag die neue "Arbeitsstelle für Ethik im Gesundheitswesen" eröffnet worden. Hier werden Ärzte, Pflegepersonal und Seelsorger der Hamburger Krankenhäuser zu ethischen Fragen fortgebildet. Themen sind unter anderem Patientenverfügungen und Organspenden.

Träger ist der Kirchenkreisverband Hamburg, der auch die Krankenhausseelsorge verantwortet. Geleitet wird die neue Arbeitsstelle von Pastorin Prof. Ruth Albrecht (58).

Bischöfin Fehrs: Es braucht einen "Raum der Abwägung"

Die neue Arbeitsstelle biete Raum für sensible Gespräche, Mitgefühl, Nachdenklichkeit und theologische Auseinandersetzung, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs bei der Eröffnungsfeier in der Michel-Krypta. Es brauche einen "Raum der Abwägung" zwischen medizinischer Möglichkeit, Selbstbestimmung und individueller Gewissensnot. Zwar sei es wichtig, Lösungen zu finden. Aber ebenso wichtig sei es auch, Spannungen und eine paradoxe Wirklichkeit auszuhalten.

Ethische Fragen spielten in der Medizin eine immer größere Rolle, betonte Albrecht. Die High-Tech-Medizin mache Entscheidungen immer komplexer. Um sein Gewissen anwenden zu können, brauche es Wissen. Die Ärzte müssten abwägen, mit welchen Möglichkeiten sie ein Leben in Würde erhalten. Eine der schwierigsten Fragen sei: "Muss das Leben um jeden Preis verlängert werden?"

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