Kirchenkreis will mit Ideen-Wettbewerb Barrieren abbauen
26. August 2015
Husum. Wie lassen sich Barrieren in der Kirche abbauen? Dazu erhofft sich der Kirchenkreis Nordfriesland Anregungen beim Ideenwettbewerb „Ein Platz für Dich“ – nicht nur von Mitgliedern der Kirche.
Die Idee ist eigentlich ganz einfach. Reiner Hansen aus Hamburg schlägt dem Kirchenkreis Nordfriesland vor, kleine Lederbeutel an Obdachlose zu verteilen, in denen sich jeweils eine Mini-Bibel und Gutscheine für eine warme Mahlzeit befinden. So könnte Kirche den Kontakt zu Gestrandeten herstellen und „die Saat zum Guten säen“, erläutert Reiner Hansen seinen Einfall.
Solche Ideen wünscht sich der Kirchenkreis haufenweise. Deshalb hat er am 1. Juni zu dem Ideenwettbewerb „Ein Platz für Dich“ aufgerufen und alle Menschen, auch über Nordfriesland hinaus, aufgefordert, ihre Ideen auf ein bis zwei DIN-A-4-Seiten zu skizzieren und an den Kirchenkreis zu schicken. Ziel der Aktion sei es, sich allen Menschen gegenüber zu öffnen und „aus dem eigenen Saft herauszukommen“ – so formuliert es der Öffentlichkeitsreferent des Kirchenkreises, Klaus-Uwe Nommensen. „Wir wollen darüber nachdenken, wo wir als Kirche Barrieren aufgebaut haben und wieder abbauen können. Dafür brauchen wir Impulse von außen“, erklärt er.
Den Begriff "Inklusion" vermeiden
Den Begriff Inklusion vermeiden die Akteure ganz bewusst. Zu belastet sei das Wort, da machten die Menschen schnell die Schotten dicht. „Mit Inklusion verbinden die Menschen meistens nur die Integration von Menschen mit Behinderungen. Uns geht es hier aber um das selbstverständliche Miteinander aller Menschen in ihrer Vielfalt in Kirche und Gesellschaft“, sagt Nommensen.
Das gleich lautende Jahresthema der Kirche in Nordfriesland hatte den Impuls für den Wettbewerb „Ein Platz für Dich“ gegeben. Seit Juni sind 5000 Postkarten über Kneipen, Schulen, Tourist-Informationen und kirchliche Einrichtungen in Umlauf gebracht worden, die auf die Aktion hinweisen.
"Nach den Ferien geht's richtig los"
Die Idee zu dem Wettbewerb hatten Diakonin Susanne Kunsmann und Pastor Michael Goltz vom Evangelischen Zentrum Westküste. „Auf diese Weise bekommen wir die besten Ideen von Menschen, die ganz weit weg von Kirche sind, – das ist der Charme dieses Wettbewerbs“, findet Goltz, der sich viele Rückmeldungen erhofft.
Erste positive Rückmeldungen hätten ihn bereits erreicht, erste Vorschläge wie eben der von Reiner Hansen auch. „Nach den Sommerferien wird es richtig losgehen. Ich weiß zum Beispiel von Schulklassen, die sich im Religionsunterricht mit unserem Projekt beschäftigen“, so Goltz, der betont, dass die Ideen nicht perfekt ausgearbeitet sein müssen. „Setzt euch zusammen, schreibt eure Ideen auf und schickt sie ab“, lautet seine Aufforderung an Einzelpersonen, Schulklassen, Kindertagesstätten, Gruppen, Vereine und Firmen – „egal, ob kirchlich oder nicht“.
Die drei besten Ideen werden prämiert
Die Ideen sollen lediglich realistisch und möglichst konkret sein, sich im kirchlichen Rahmen bewegen und am Jahresthema des Kirchenkreises orientieren. Bis zum 31. Oktober können die Einfälle entweder per Post an das Evangelische Regionalzentrum Westküste, Kirchenstraße 4 in 25821 Breklum oder per E-Mail an <link http: _blank link-extern>ideen@ein-platz-fuer-dich.de geschickt werden. Eine unabhängige Jury, in der unter anderem ein Wirtschaftsfachmann, eine Schuldirektorin und ein Journalist sitzen, trifft dann ihre Auswahl.
Die drei besten Ideen werden jeweils mit 1000 Euro prämiert und sollen beim Jahresempfang des Kirchenkreises Nordfriesland am 1. Dezember im Christian Jensen Kolleg in Breklum präsentiert werden. Darüber hinaus will der Kirchenkreis entscheiden, welche Projekte sich am besten umsetzen lassen. Für die Verwirklichung einzelner Ideen wurde nach Angaben von Goltz und Nommensen bereits eine Summe aus dem Kirchenkreishaushalt zurückgelegt.