Klinikseelsorgerin Renate Ebeling geht in den Ruhestand
20. November 2017
Intensive Gespräche mit Patienten, Angehörigen und Pflegepersonal, Heilungsgottesdienste, japanische Zen-Meditation: Mit Renate Ebeling geht nach fast 30 Jahren eine vielseitige Seelsorgerin am Uniklinikum Schleswig-Holstein (Campus Kiel) in den Ruhestand.
"Ich habe Angst vor Bienenstichen, aber ich habe keine Furcht vor sterbenden Menschen", sagt Renate Ebeling von sich selbst. Sie hat manche Nacht an einem Krankenbett durchwacht, schon während des Theologiestudiums als sogenannte Extrawache. Heute, fast 30 Jahre später, ist die Pastorin überzeugt: "Das war der richtige Ort."
Hoffnungen teilen
Am Sonntag, 26. November, wird Renate Ebeling um 19 Uhr im Gottesdienst in der Kirche St. Nikolai am Alten Markt verabschiedet.
Zur Routine geworden ist ihr die Aufgabe als Klinikseelsorgerin am UKSH seit 1989 nie: "In jeder Situation den richtigen Ton zu treffen, das richtige Wort zu finden", sagt sie. "Das ist immer Herausforderung und Freude zugleich." Ebeling erinnert sich an schwierige Momente in der Kinderklinik, wenn sie zu Eltern gerufen wurde, die unvermittelt ihr Kind bei einem Unfall verloren haben. "Das geht nicht weg", sagt sie - trotz all der Jahre, trotz der Professionalität. Doch ebenso liebt die Pastorin die "Leichtigkeit" an ihrem Beruf. Wenn sie mit "Menschen wie Du und ich" trotz Krankheit lachen und Hoffnungen teilen kann.
Initiatorin der Heilungsgottesdienste
Renate Ebling möchte das menschliche Gesicht von Kirche sein. Gleichzeitig hat sie daran mitgearbeitet, bundesweite Qualitätsstandards in der Krankenhausseelsorge zu setzen, auf der Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland. Viele davon gelten bis heute. Die ausgebildete Pastoralpsychologin und Supervisorin hat ihrerseits Ehrenamtliche ausgebildet, die am UKSH einmal die Woche Dienst auf ihrer Station tun und Patienten besuchen. Stolz ist Renate Ebeling auch auf die Heiligungsgottesdienste, die sie vor 20 Jahren initiiert hat und die seither viele Nachahmer gefunden haben.
Die Kunst der Zen-Meditation
Auch im Ruhestand wird Renate Ebeling von Zeit zu Zeit am Altar stehen. Fortführen möchte sie auch ihre Meditationsgruppe. Bei Aufenthalten in Japan hat Ebeling sich in die Kunst der Zen-Meditation einführen lassen. Nach anstrengenden Tagen im Uniklinikum ist das für sie eine willkommene Abwechslung: "Das hilft ungemein beim Loslassen", sagt sie.
Die Nachfolgerinnen von Renate Ebeling stehen bereits fest. Pastorin Heidi Kell hat am 1. Oktober ihren Dienst am UKSH aufgenommen, am 1. Dezember stößt Pastorin Britta Timmermann dazu. Zusammen mit dem katholischen Pfarrer Gereon Lemke ist das Team der Klinikseelsorge dann wieder komplett.