Protestwoche der Bauernschaft

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt: Solide Agrarpolitik muss die sozialen, ökologischen und ökonomischen Perspektiven gleichermaßen in den Blick nehmen

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt                                      Foto: Jonny Franzke
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt Foto: Jonny Franzke

12. Januar 2024 von Dieter Schulz

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hat vor dem Abschluss der einwöchigen Proteste am kommenden Montag (15. Januar 2024) die Arbeit der Landwirtschaft gewürdigt.  Nach ihren Worten ist eine Agrarpolitik nötig, die soziale, ökologische und ökonomische Perspektiven gleichermaßen in den Blick nimmt.

Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Kristina Kühnbaum-Schmidt hat die Arbeit von Landwirtinnen und Landwirten gewürdigt. Die Landwirtschaft sorge für eine wichtige Lebensgrundlage, unsere Ernährung, so die Landesbischöfin in Schwerin. Kristina Kühnbaum-Schmidt, die auch Schöpfungsverantwortungsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, äußerte sich im Vorfeld des Abschlusses der einwöchigen Bauernproteste am kommenden Montag (15. Januar 2024) in Berlin.

Ohne Veränderung keine Zukunft

Zugleich betonte die Landesbischöfin, dass Gesellschaft und Politik vor enormen Herausforderungen stehen. „Ohne Veränderungen wird es keine Zukunft geben. Wir brauchen eine solide Agrarpolitik, die soziale, ökologische und ökonomische Perspektiven gleichermaßen in den Blick nimmt“, erklärte Kristina Kühnbaum-Schmidt. Dafür sei der Dialog mit allen Beteiligten sowie Kompromissbereitschaft auf allen Seiten zentral, so die Schöpfungsbeauftragte.

Verantwortung der Verbraucher

Nach Worten der Landesbischöfin gehört zur Wertschätzung gegenüber der Arbeit in der heimischen Landwirtschaft neben verlässlicher Planungssicherheit und klaren Perspektiven vonseiten der Politik auch die bewusste Kaufentscheidung der Verbraucher für regionale Produkte. „Gleichzeitig brauchen wir fortlaufend ein breites gesellschaftliches Gespräch dazu, wie der Umbau zu einer nachhaltigen, klimaverträglichen, an Bedürfnissen der Verbraucher:innen, am Tierwohl und an den sozialen und ökonomischen Bedürfnissen der in der Landwirtschaft tätigen Menschen orientierten Landwirtschaft gelingen kann“, sagte Kristina Kühnbaum-Schmidt. Dies sei nach ihren Worten für den sozialen Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt nötig.

Kirche als guter Partner

„Die Zukunft der Landwirtschaft liegt uns als Kirche am Herzen. Wir sind in allen ländlichen Gebieten gute Partner:innen, auch für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Bleiben wir also gesamtgesellschaftlich und politisch im Gespräch. Friedvoll, vergebungs- und kompromissbereit und vor allem: zukunftsorientiert!“, betonte die Landesbischöfin. Daher halte sie die Friedfertigkeit der Proteste für zentral.  Ebenso sei jede klare Abgrenzung der Bauernverbände von radikalen, rechtsextremen oder demokratiefeindlichen Äußerungen und Gruppen geboten, erklärte Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Hinweis an die Redaktionen: Das Statement von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt im Wortlaut

Kilometerlange Treckerschlangen auf Deutschlands Straßen, Autobahnen, Innenstädten. Die Landwirtschaft demonstriert. Unübersehbar. Dahinter steht eine Problematik, die nicht erst seit den aktuellen Beschlüssen der Bundesregierung zur Streichung von Steuervergünstigungen beim Agrardiesel besteht. Die Berufswirklichkeit der Landwirtschaft ist herausfordernd. Wir brauchen eine verlässliche Agrarpolitik, die soziale, ökologische und ökonomische Perspektiven gleichermaßen berücksichtigt und auch im Blick hat, dass gesetzliche Änderungen oftmals landwirtschaftliche Betriebe sehr unterschiedlich treffen.

Neben der Wertschätzung durch die bewusste Kaufentscheidung der Verbraucher für regionale Produkte brauchen Landwirtinnen und Landwirte Planungssicherheit und klare Perspektiven von der Politik. Insbesondere kleinere und mittlere Familienbetriebe geraten durch kurzfristige gesetzliche Veränderungen teilweise enorm unter Druck. Ein Beispiel, das mir bei meinen Besuchen des Öfteren gesagt wurde: Ein Stall wird mit Investitionen in Millionenhöhe umgebaut, kurz darauf ändern sich die Vorgaben, und die Investition ist letztlich nur begrenzt hilfreich gewesen.

Gleichzeitig stehen auch die Gesellschaft und die Politik vor enormen Herausforderungen. Die Veränderung hin zu einer nachhaltigen und global-gerechter Lebens- und Wirtschaftsweise ist dringend notwendig – denn hier geht es auch um Zukunft: für die künftigen Generationen und für das Leben auf unserem Planeten überhaupt. Dieser Veränderungsbedarf betrifft auch die Ernährungs- und Landwirtschaft. Der Dialog mit allen Beteiligten sowie Kompromiss- und Umsetzungsbereitschaft auf allen Seiten ist dafür zentral. Bereits unter breiter Beteiligung, zum Beispiel in der Zukunftskommission Landwirtschaft oder der Borchert-Kommission erarbeitete Umbaukonzepte, müssen von den politischen Entscheidungstragenden berücksichtigt werden. Gleichzeitig brauchen wir fortlaufend ein breites gesellschaftliches Gespräch dazu, wie der Umbau zu einer nachhaltigen, klimaverträglichen, an Bedürfnissen der Verbraucher:innen, am Tierwohl und an den sozialen und ökonomischen Bedürfnissen der in der Landwirtschaft tätigen Menschen orientierten Landwirtschaft gelingen kann. Dies ist auch für den sozialen Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt nötig.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korinther 16,14) – heißt die biblische Jahreslosung für 2024. Wer in Liebe handelt und debattiert, sieht den anderen und hört ihm zu. Auch und gerade, wenn man unterschiedlicher Meinung ist. Die Zukunft der Landwirtschaft liegt uns als Kirche am Herzen. Wir sind in allen ländlichen Gebieten gute Partner:innen, auch für die Entwicklung des ländlichen Raumes.

Bleiben wir also gesamtgesellschaftlich und politisch im Gespräch. Friedvoll und kompromissbereit und vor allem: zukunftsorientiert!

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