Digitaler Gottesdienst zur Landessynode der Nordkirche

Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt fordert im Blick auf den Klimawandel eine neue Ethik des Zusammenlebens

Eindringlich warb Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt im Gottesdienst dafür, Klimaschutz als genuine Aufgabe der Kirche zu begreifen und sich in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen
Eindringlich warb Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt im Gottesdienst dafür, Klimaschutz als genuine Aufgabe der Kirche zu begreifen und sich in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen© Screenshot, Nordkirche

24. Februar 2022 von Annelie Haack, Maren Warnecke

Schwerin/Travemünde (anh/mw). „So wie es war, wird und darf es nicht weitergehen. Wir müssen unser Leben ändern. Schnell. Konsequent. Zukunftsmutig,“ sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrer Predigt im Gottesdienst, mit dem heute (24. Februar 2022) die digitale 13. Tagung der II. Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) eröffnet wurde.

Eindringlich warb die Landesbischöfin dafür, Klimaschutz als genuine Aufgabe der Kirche zu begreifen und sich als Kirche dazu in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. „Im Blick auf das Leben auf unserem Planeten brauchen wir eine neue Ethik. Für diese ist es zentral, in neuer Weise zu beschreiben, was Menschsein heute heißt: von sich selbst absehen und sich mäßigen können, ein Maß finden für sich selbst, damit die Zukunft des Lebens auf der Erde offen und voller Möglichkeiten auch für kommende Generationen alles Lebendigen bleibt.

Das geht einher mit einem menschlichen Selbstverständnis, das die Verantwortung für alles Leben nicht als aufgebürdete Last, sondern als Teil der eigenen Selbstachtung sieht“, so Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Von der Schöpfungserzählung der Bibel ausgehend, betonte sie: „Vielfalt anzuerkennen, sie zu pflegen, zu hüten und zu achten, ist eine Wahrnehmung und eine Aufgabe, mit der die Bibel beginnt. „Am Anfang“ bedeutet in der Bibel: Wertgeschätzte, geliebte Diversität von Anfang an. Und wenn wir Vielfalt die Anerkennung verweigern, wenn wir Diversität verneinen, wenn wir Lebensräume zerstören und so entscheidend dazu beitragen, dass Artenvielfalt und Biodiversität in erschreckendem Maße abnehmen, widersprechen wir Gottes Schöpfungsworten.“

Dazu Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt in ihrer Predigt weiter: „Entscheidend aber wird sein, ob wir mit all dem, was wir diskutieren und verabschieden werden, auch ein neues Verständnis und eine andere Art des ,In-der-Welt-seins‘ verbinden. Ein ,In-der-Welt-Sein‘, in dem wir Menschen uns im Gefüge alles Lebendigen verorten, als Wesen, die verwandt sind mit allem Lebendigen. (….) Denn es macht einen Unterschied, ob ich mein Leben in einem Zusammenhang mit Gott und der Gemeinschaft aller Menschen sehe und mich daran orientiere.

Es macht einen Unterschied, ob ich mein Leben als ein Leben in Beziehung verstehe - in Beziehung mit Gott, seiner Schöpfung und allen Mitgeschöpfen, mit allen Gotteskindern und Menschengeschwistern. Klimakrise und Pandemie führen uns das besonders vor Augen. Denn durch beide haben Gemeinschaft, Verbundenheit und Kooperationsfähigkeit eine neue Relevanz gewonnen.“

Den digitalen Gottesdienst hatte Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt im Vorfeld gemeinsam mit dem Team  #liveline in der St.-Jürgen-Kapelle in Lübeck gestaltet. 

Zum Auftakt der 13. Tagung hatten das Präsidium der Landessynode und Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt mit einem Friedensgebet der Menschen in der Ukraine gedacht. Präses Ulrike Hillmann: „Als Landessynode sind wir bestürzt. Die diplomatischen Lösungen haben keinen Erfolg gehabt. Nach den Propaganda-Schlachten der letzten Wochen ist nun deutlich: Jetzt sprechen Waffen. Jetzt bricht internationales Recht. Menschen sterben. Es droht weiteres, vielleicht viel schlimmeres Leid. Wir beten um Frieden für die Ukraine. Wir beten für die Menschen, die der Krieg bedroht. In der Ukraine, in Russland und in der übrigen Welt.“

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sagte: „Meine Gedanken und Gebete sind bei allen, die um ihr Leben und das ihrer Liebsten bangen. Und bei allen, die auch jetzt nicht nachlassen, sich für ein Ende der kriegerischen Handlungen und für friedliche Lösungen einzusetzen. An alle politischen Verantwortlichen appelliere ich: Setzen Sie sich für ein sofortiges Ende des Krieges und friedliche Lösungen ein. Leisten und ermöglichen Sie humanitäre Hilfe in den Kriegsgebieten.“

Themenschwerpunkt Klimaschutz

Im Mittelpunkt der Beratungen der 156 Synodalen aus den Sprengeln Schleswig und Holstein, Hamburg und Lübeck sowie Mecklenburg und Pommern steht morgen (25. Februar) die Evaluation des Klimaschutzplans der Nordkirche. Geplant ist der Beschluss über seine Neufassung „Klimaschutzplan 2022-2027“. Als prominente Gäste werden sich der Physik-Nobelpreisträger Prof. Klaus Hasselmann und der Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif live zu den Beratungen dazu schalten.

Das Thema Klimaschutz stellt heute (ca. 14 Uhr) Bischof Gothart Magaard (Schleswig) in seinem Sprengelbericht ebenfalls in den Fokus.

Mit dem „Kirchengesetz zur Berücksichtigung der Geschlechtervielfalt“, dem zweiten Schwerpunkt-Thema dieser Tagung, will die Nordkirche künftig in kirchlichen Gremien auf allen Ebenen heterogene Lebensformen und Selbstverständnisse von Menschen stärken. Dass dies auch mit organisatorischen Herausforderungen verbunden sein wird, erläutert Matthias Isecke-Vogelsang, Mitglied der Kirchenleitung, am heutigen Donnerstag ab ca. 16.00 Uhr vor der Synode.

Die Tagung der Landessynode wird im Livestream übertragen auf www.nordkirche.de.
Tagesordnung, Verlaufsplan sowie weitere Unterlagen zur 13. Tagung der Landessynode finden Sie hier

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