Nordkirche unterstützt Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde

Landesbischof besuchte Hilfsprojekte von „Brot für die Welt“ in Südafrika

Die Nordkirchen-Delegation im Kindergarten der "New World Foundation" in Kapstadt: Mirjam Freitag (v.r.), Landesbischof Gerhard Ulrich und Dr. Klaus Schäfer
Die Nordkirchen-Delegation im Kindergarten der "New World Foundation" in Kapstadt: Mirjam Freitag (v.r.), Landesbischof Gerhard Ulrich und Dr. Klaus Schäfer© Marius Blümel / Nordkirche

24. März 2016 von Maren Warnecke

Schwerin. Landesbischof Gerhard Ulrich ist heute (24. März) mit einer Delegation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und von „Brot für die Welt“ aus Südafrika zurückgekehrt. Ziel der Reise waren Hilfsprojekte des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, das auch von der Nordkirche mitgetragen wird.

Landesbischof Ulrich schilderte seine Eindrücke: „Mehr als 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid scheint der Schwung der Veränderung nachgelassen zu haben. Der Graben zwischen Arm und Reich ist immer noch tief, der Alltag vor allem der schwarzen Südafrikaner ein täglicher Überlebenskampf.“ Unverzichtbar seien da die Nicht-Regierungsorganisationen, die von „Brot für die Welt“ und den Kirchen unterstützt werden, so Ulrich weiter: „Sie engagieren sich für Bildung und Beratung, für Training in sozialer Kommunikation – sie helfen den Menschen, ihre Rechte wahrzunehmen und für sie einzutreten.“

„Wunderbare Menschen, die nicht aufgeben“

Unter anderem besuchte die Delegation die „New World Foundation“, eine sozial-diakonische Einrichtung, die Freizeit- und Bildungsangebote für Jugendliche organisiert. Sie ist stationiert in der Kap-Oranje-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika. Als Entsandter der Nordkirche unterstützt Diplompädagoge Marius Blümel die Arbeit im dortigen Township „Lavender Hill“ bei Kapstadt. Auch leisten einige von der Nordkirche entsandte junge Menschen dort einen Freiwilligen Sozialen Dienst. In den Gesprächen mit Vertretern der Nachbarschaftshilfe zeigte der Landesbischof sich beeindruckt von der Energie und Willenskraft der im Alltag schwer geprüften Menschen: „Wir haben in Südafrika wunderbare Menschen getroffen, die nicht aufgeben, die streiten für Gerechtigkeit und Würde. Bildung und Erziehung stehen im Mittelpunkt aller Bemühungen. Ohne sie gibt es keine Veränderung“, so Ulrich.

Zu den weiteren Stationen gehörte das Township Delft bei Kapstadt. „Janap Odendaal, eine engagierte Christin, hilft dort in einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche, ihren Schützlingen Selbstachtung, ein gutes, menschenwürdiges Miteinander zu vermitteln“, würdigte Gerhard Ulrich das Engagement vor Ort. Eine der Maßnahmen im Township ist das gemeinsame Fußballtraining. Für den Landesbischof, der selbst erklärter Fußballfan ist, war es ein besonderes Anliegen, eine Bitte von Janap Odendaal und ihren Schützlingen zu erfüllen: „Der Hamburger Sportverein hat uns Trikots und weitere Ausrüstungen für die Trainingsgruppen mitgegeben. Das ist ein großer Schatz für die Kinder“, dankte Ulrich dem Fußballclub für diesen Beitrag. Der Landesbischof ist überzeugt: „Wir haben als Kirchen auch unsere Kontakte zu nutzen in unseren Ländern zu den Vereinen, zu den Organisationen, um zu sagen: Wir sind nicht nur verantwortlich für uns selbst! Das können wir als Kirchen vorleben, und dafür stehen wir als Kirchen ein, zum Beispiel mit unserer Partnerarbeit.“

Landesbischof:„Es ist uns nicht erlaubt, uns nicht verantwortlich zu fühlen“

In seinem Grußwort im Palmsonntags-Gottesdienst in der St. George’s Cathedral in Kapstadt erinnerte Gerhard Ulrich an die immer wiederkehrenden Fragen der Menschen, denen er begegnet ist. „Wo ist die Stimme des Glaubens? Es gibt so viele Kirchen in Südafrika. Sind wir sichtbar als Jesu Leib, vereint in seinem Wort? Wo ist die Stimme der Kirche, die sich erhebt gegen Gewalt, hier und in Europa?“ Gerade die Armen erinnern an die Solidarität der Kirchen während des Kampfes gegen die Apartheid und fordern weiterhin ein, dass die Kirche an ihrer Seite ist, so der Landesbischof. „Wir haben diese Fragen ernst zu nehmen und uns persönlich, aber auch als Institution Kirche daran zu erinnern: Wem dienen wir in unserem Glauben? Gerade vor Karfreitag und Ostern, da wir Christen uns erinnern an den, der für sein Eintreten für die Armen und Entrechteten ans Kreuz gegangen ist, erinnern wir die Aufforderung Jesu zu Nächstenliebe und Gottesliebe.“

In seinem Fazit sagte der Landesbischof: „Südafrika ist ein eigentlich reiches Land mit einer der modernsten Verfassungen, in der die Menschenrechte und die unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen fest verankert sind. Gleichzeitig ist es nicht zu verleugnen: immer noch sind die Strukturen der Apartheid sichtbar. Sie sind sichtbar in den Townships, wo die Ärmsten der Armen leben. Die Menschen in ihrer Not und in ihren Lebensumständen in Südafrika sind dabei nicht abzukoppeln vom Lebensstil in unserem Land. Ungerechtigkeit und die Ausbeutung von Rohstoffen gehören zu den Ursachen für die großen Migrations- und Flüchtlingsbewegungen unserer Zeit! Es ist uns nicht erlaubt, uns nicht verantwortlich zu fühlen füreinander. Und das ist wiederum eine Aufgabe, die ich auch mit nach Hause genommen habe.“

Im Jahr 2016 erhält ‚Brot für die Welt‘ 5,6 Millionen Euro aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes der Nordkirche. Aktuell fördert ‚Brot für die Welt‘ 50 Projekte in Südafrika.

 

Gerhard Ulrich ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
www.nordkirche.de
www.velkd.de

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