Generalversammlung des Zentrums für Mission und Ökumene

Landesbischof Ulrich: „Gottes Spur von Frieden und Gerechtigkeit folgen“

01. September 2017 von Claudia Ebeling, Maren Warnecke

Breklum. „Solange Menschen Hunger leiden und daran sterben, solange nicht alle Menschen teilhaben können an Bildung und am unermesslichen Reichtum in dieser Welt - solange werden Scharfmacher und Fundamentalisten leichtes Spiel haben“, mahnte Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), heute (1. September) im schleswig-holsteinischen Breklum. Zum Auftakt der Generalversammlung des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche warnte Ulrich zugleich davor, im Ringen um Frieden allein auf militärische Macht und Gewalt zu setzen: „Wir wissen, und die Erinnerung führt uns vor Augen: Solange die Globalisierung nur für den einen Teil der Welt ein Segen sein mag und wir nicht begreifen, dass unsere Art, hier zu leben auch Auswirkungen hat auf das Leben dort, auf der anderen Seite der Erdkugel, solange Globalisierung nicht Teilen heißt – solange wird kein Friede sein auf der Welt.“

Der Landesbischof erinnerte in seiner Predigt an die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Windhoek im Mai und verwies auf die namibische Befreiungsgeschichte, die auch Thema der Lutherischen Kirchen bei ihrem Welttreffen war. Nach der Befreiung von Tyrannei und Apartheid würden immer „die Mühen der Ebene“ beginnen, betonte Ulrich: „Freiheit und Recht und Gerechtigkeit müssen bewahrt werden, können auch wieder verloren gehen und sind so immer wieder zu erkämpfen.“ Solche Erfahrungen würden nicht nur Partnerkirchen der Nordkirche in ihren Ländern machen, sie seien auch Menschen in westlichen Gesellschaften nicht fremd. „Auch in Deutschland gilt es, gegen populistische Bewegungen das Recht zu bewahren und sich streitbar, ja, wehrhaft für die Bewahrung von demokratischen Strukturen einzusetzen“, so Ulrich weiter.

Verschiedenartigkeit der Kulturen als Reichtum entdecken

Der Landesbischof rief die Anwesenden auf, der Spur Gottes zu folgen. „Sie ist die Spur von Frieden und Gerechtigkeit für seine Erde. Und in Gottes Spur zu gehen heißt, die eigenen Füße zu richten auf den Weg des Friedens und dabei nicht müde zu werden auf der Suche nach dem, was Gottes Frieden dienen kann. Gott will uns ermutigen und in Gang setzen, auch hier die Versöhnung fortzusetzen, die er in Jesus begonnen hat. Das Fremde nicht auszugrenzen, sondern in ihm zu entdecken, was uns fehlen könnte. Verschiedene Kulturen nicht für unvereinbar zu halten, sondern für einen Reichtum, der uns allen miteinander geschenkt ist. Die Religionen nicht zu Kampfinstrumenten zu machen, sondern als Felder des Dialogs und des Respekts und der Hoffnung auf Überwindung zu stärken und zu nutzen!“

Im Rahmen des Gottesdienstes führte Dr. Klaus Schäfer, Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche, Pastor Jörn Möller in sein Amt als Leiter des Bereiches Ökumenische Beziehungen im Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche ein. Möller folgt Pastor Eberhard von der Heyde, der seit April im Kirchenkreis Hamburg-Ost im Pfarramt für Vakanzbegleitung und Vertretungsdienste tätig ist. Eingeführt wurde außerdem Dr. Katrin Fiedler in ihre Position als Lateinamerika-Referentin. Sie war zuvor Ostasien-Referentin.

Landesbischof Ulrich ist Vorsitzender der insgesamt 73 von den Synoden, dem Bischofsrat, dem Missionskonvent und dem Verein der Freunde der Breklumer Mission gewählten Delegierten. Die Generalversammlung ist das höchste Leitungsorgan des selbstständigen Werkes.

Im Rahmen ihrer turnusmäßigen Sitzung werden die Delegierten auch den Haushaltsplan des Werkes für das Jahr 2018 verabschieden. Zur Finanzierung der Arbeit des Zentrums für Mission und Ökumene sind rund 7,7 Millionen Euro veranschlagt. Damit werden zum einen die Arbeit und Projekte der Partnerkirchen in aller Welt unterstützt, aber auch die Referate des Zentrums in Hamburg und Breklum sowie der Personaleinsatz im Ausland finanziert. Ebenfalls steht der Bericht des Vorstandsvorsitzenden, Propst Stefan Block, über wichtige Arbeitsschwerpunkte des Zentrums auf dem Programm.

Die 73 Mitglieder der Generalversammlung, unter ihnen Ehren- und Hauptamtliche aus Gemeinden, Diakonie und der entwicklungspolitischen Arbeit, waren im vergangenen Jahr neu gewählt worden. Ihre Amtszeit beträgt in der Regel sechs Jahre. Tagungsort ist Breklum in Nordfriesland, der Gründungsort der Schleswig-Holsteinischen Missionsgesellschaft. Ein 16-köpfiger Vorstand begleitet und beaufsichtigt die Arbeit des Werkes. Vorstandsvorsitzender ist Propst Stefan Block aus dem Kirchenkreis Altholstein.

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