Landesbischof Ulrich predigt in Wittenberg
31. Oktober 2014
Wittenberg. Der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, hat am Reformationstag in der Stadtkirche St. Marien in der Lutherstadt Wittenberg gepredigt. Es sei damals nicht nur die Kirche reformiert worden, sagte Ulrich in der "Mutterkirche der Reformation". Die gesamte moderne Gesellschaft sei nicht denkbar ohne die Bewegung, die hier ihren Ausgang nahm.
Es war der erste Gottesdienst nach einer längeren Restaurierungsphase. An der Stadtkirche Wittenberg wirkte neben dem Reformator Martin Luther (1483-1546) auch sein Weggefährte Johannes Bugenhagen (1485-1558), der die Reformation maßgeblich in Norddeutschland verbreitete. So entwickelte er neue Kirchenordnungen unter anderem für Hamburg, Holstein, Lübeck, Pommern und Schleswig.
Die Erinnerung an die Reformation bedeutet nach den Worten Ulrichs nicht, sich in einem Museum Relikte einer fernen Vergangenheit anzusehen. Gedenken bedeute, an die Quelle zu gehen und aus einem lebendigen Traditionsstrom zu trinken. Bei der Rückbesinnung gehe es auch um eine Haltung, die den Aufstand gegen allen Kleingeist, Mitläufertum und Sorge wagt.
Der Mauerfall – ein „Wunder vor unseren Augen“
Die friedliche Revolution vor 25 Jahren in der damaligen DDR nannte der Landesbischof ein "Wunder vor unseren Augen". Ulrich: "So eine Art von Demonstration der Stärke ohne Gewalt ist in Planspielen von Unterdrückern einfach nicht vorgesehen." Sie sei umstürzlerisch gewesen und eine Vision von Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit. Ulrich ist im Nebenamt Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.