Forum Ost „Perspektiven auf ein Land. Ländliche Räume – Zukunftsräume?“

Landesbischof Ulrich ruft dazu auf, die Chancen der Zuwanderung zu nutzen

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kirche diskutierte Landesbischof Gerhard Ulrich (2.v.r.) über die Perspektiven ländlicher Räume
Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kirche diskutierte Landesbischof Gerhard Ulrich (2.v.r.) über die Perspektiven ländlicher Räume© Stefan Döbler / Nordkirche

15. September 2015 von Stefan Döbler, Maren Warnecke

Schwerin. Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), hat heute (15. September) dazu aufgerufen, die Chancen der gegenwärtigen Zuwanderung nach Deutschland zu nutzen. Anlass ist die Fachtagung „Forum Ost“. Rund 80 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Kirche haben sich dazu auf Einladung des Evangelischen Verbandes Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA) und des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) der Nordkirche in Schwerin versammelt.

Unter der Fragestellung „Perspektiven auf ein Land. Ländliche Räume – Zukunftsräume?“ widmet sich das Schweriner Forum 25 Jahre nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten der Herausforderung, vor denen Regionen mit sinkenden Bevölkerungszahlen stehen.

Zuwanderungen haben die Region weiterentwickelt

„Migration kann auch heißen, den Weg der Veränderung anzutreten“, sagte Landesbischof Ulrich in Erinnerung an die Bevölkerungsbewegungen und den gesellschaftlichen Umbruch, die vor 25 Jahren Deutschland veränderten: „Wir stehen in Deutschland wieder einmal an einer historischen Schwelle zum Übergang in ein anderes Land, ob wir es wollen oder nicht. Die, die zu uns kommen, werden dieses Land verändern. Sie werden uns verändern. Wir werden aufstehen und mitgehen müssen und dürfen.“

Der Landesbischof dankte den zahlreichen Engagierten in Kirchengemeinden und zivilgesellschaftlichen Initiativen, „die ihre Herzen und Türen öffnen für die Flüchtlinge“. Ein kleiner Teil von vielen Millionen Flüchtlingen in aller Welt klopfe an unsere Türen, so Ulrich weiter: „Das ist keine Episode, die wir aussitzen können. Das ist nicht in ein paar Monaten vorbei. Das wird uns und unser Land verändern.“

Ulrich erinnerte an fast 1.000 Jahre Kirchen- und Kommunalgeschichte im Norden Deutschlands, in denen Zuwanderungen Regionen wie das heutige Mecklenburg-Vorpommern weiterentwickelt hätten: „Zuletzt durch die Millionen Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, die unsere Kommunen und Kirchengemeinden lebendiger, bunter gemacht haben, die schwer geschuftet haben, um sich und ihre Familien wieder in sichere Verhältnisse zu bringen. Mit ihrem Fleiß haben sie das Land maßgeblich mit aufgebaut und die Wirtschaft wieder zum Florieren gebracht.“

Heute brauche das Land „den zivilgesellschaftlichen Dialog und  die zivilgesellschaftliche Kooperation aller, die Mecklenburg-Vorpommern lebenswert erhalten und noch lebenswerter machen wollen – als überwiegend ländlichen Raum, der sich nachhaltig entwickelt“, betonte der Landesbischof. Beispiel dafür sei die Idee der „Akademie für nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern“ (ANE) für eine Entwicklung in Balance von Ökologie, Ökonomie und Sozialem. Ihr Leitbild vom „Garten der Metropolen“ zeige: „Der Garten braucht die Metropole und die Metropole den Garten. Die großen Ballungsräume werden in Zukunft nur begrenzt eigene Wärme, eigenen Strom, eigene Lebensmittel erzeugen können. Sie brauchen die Gärten, die ländlichen Regionen, die dies über den eigenen Verbrauch hinaus können. Genauso brauchen die ländlichen Regionen die Wirtschaftskraft der Metropolen. Neue Stadt-Land-Partnerschaften auf Augenhöhe können entstehen.“

Landesentwicklungsminister Pegel: „Kirchen können wichtigen Beitrag zur Belebung der ländlichen Räume leisten“

Mecklenburg-Vorpommerns Landesentwicklungsminister Christian Pegel hob in seinem Impulsvortrag hervor: „Gerade in den vom demografischen Wandel geprägten ländlichen Räumen bietet die Kirche für viele Menschen einen Anlaufpunkt bei Fragestellungen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen. Dabei kann sie auch Menschen dabei unterstützen, im ländlichen Raum unternehmerisch aktiv zu werden. Damit können die Kirchen einen wichtigen Beitrag zur Belebung der ländlichen Räume leisten. Die Kirche leistet diesen wichtigen Beitrag nicht selten – gerade im kulturellen Bereich und als Begegnungsstätte – durch die Öffnung ihrer Einrichtungen, aber auch der Kirchen als Veranstaltungs- und Begegnungsorte. Gerade dies braucht der ländliche Raum. Räumlichkeiten, in denen vielfältige Veranstaltungs- und Begegnungsformen möglich sind.“

„Angesichts der Zuwanderung wird sichtbar, dass unser Land noch lange nicht ,fertig‘ ist“, sagte Tagungsleiter Pastor Dr. Jürgen Kehnscherper, Regionsleiter Mecklenburg-Vorpommern des KDA. „Wir bauen immer noch auf und müssen uns daher immer wieder neu und gründlich darüber verständigen, wie wir leben wollen. Wir müssen uns gegenseitig unsere Geschichten erzählen und gut zuhören.“

Nach zwei erfolgreichen Vorläufern  in Thüringen (2012) und Rostock (2013) findet  das „Forum Ost“ zum ersten Mal in Schwerin statt. Die Fachtagung ist Teil des diesjährigen Bundeskongresses des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt. Zu den rund 80 Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kirche zählte auch Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern.

Gerhard Ulrich ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

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