100.000 Euro Winternothilfe der Nordkirche für Flüchtlinge im Nordirak

Landesbischof Ulrich ruft zu Spenden für schutzlose Menschen auf

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© Sönke Dwenger / Nordkirche

28. Dezember 2017 von Claudia Ebeling

Hamburg/Schwerin. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) leistet mit rund 100.000 Euro Winternothilfe für Binnenflüchtlinge im Nordirak, unter ihnen überwiegend Christen und Jesiden (Eziden).

Angesichts der beginnenden Frostperiode sollen damit mehr als 3.000 Familien im Bezirk Dohuk und der angrenzenden Bergregion Amadiya zwei Monate lang mit Kerosin zum Heizen versorgt werden. Zudem erhalten 15 Schulen größere Mengen Kerosin zum Beheizen ihrer Klassenzimmer, in denen rund 1.300 Schulkinder lernen.

Landesbischof Gerhard Ulrich: „Unsere Glaubensgeschwister sowie andere Minderheiten im Nordirak haben sich seit ihrer Flucht kein neues Leben aufbauen können und leiden besonders unter wirtschaftlicher Not und unsicheren politischen Verhältnissen – gerade jetzt im Winter. Sie sind schutzlos und brauchen dringend unsere Hilfe. Wir wollen die Menschen mit Spenden und mit unseren Gebeten unterstützen. Der Irak ist seit Jahrtausenden Heimat vieler Ethnien, Religionen und Kulturen. Bis dort wieder Frieden und Stabilität herrschen, müssen wir immer wieder Hilfe in der Not leisten."

Viele der vor der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in den kurdischen Landesteil geflohenen Menschen leben nach Angaben lokaler Hilfsorganisationen nach wie vor in Rohbauten und verlassenen Häusern ohne Heizung. Die meisten dieser Binnenflüchtlinge, die aus Mossul, der Niniveh-Ebene und dem Sinjar-Gebirge stammen, können noch nicht in ihre Heimat zurückkehren oder sind durch Kampfhandlungen erneut vertrieben worden. Sie haben oft weder ein Einkommen, noch erhalten sie Hilfe von der kurdischen Regionalregierung, die selbst wirtschaftlich unter Druck steht. In den vergangenen Jahren stellte die Regionalregierung Kerosin zum Heizen zur Verfügung. Die Lieferungen sind immer weiter verringert worden und reichen bei Weitem nicht aus. Zwischen Dezember und Februar fallen die Temperaturen in der Region auf bis zu minus zwölf Grad.

Partnerin der Nordkirche vor Ort ist die lokale christliche Hilfsorganisation „Christian Aid Program Northern Iraq“ (CAPNI), mit der auch der Lutherische Weltbund (LWB) seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Der Leiter und Gründer von CAPNI, Erzdiakon Emanuel Youkhana, hatte Landesbischof Ulrich mit einer Delegation der Nordkirche für Oktober zu einem Besuch der Region eingeladen. Aufgrund der instabilen politischen Lage musste die Reise jedoch kurzfristig abgesagt werden.

„Während sich die internationale Hilfe in der Region auf die organisierten Flüchtlingslager konzentriert, kann CAPNI durch sein starkes lokales Netzwerk vor allem christliche und jesidische Flüchtlinge in Behelfssiedlungen und abgelegenen Regionen erreichen“, erläutert Hanna Lehming, Nahostreferentin im Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche. Insgesamt leben im Nordirak etwa 450.000 Binnenflüchtlinge. Die meisten von ihnen flohen im Sommer 2014, als der IS begann, Christen und Jesiden systematisch zu vertreiben.

Die Winternothilfe der Nordkirche im Nordirak wird aus Mitteln ihres Kirchlichen Entwicklungsdienstes zur Verfügung gestellt.

Weitere Spenden sind dringend notwendig:

Spendenkonto des Zentrums für Mission und Ökumene
Evangelische Bank
IBAN: DE77 5206 0410 0000 1113 33
Verwendungszweck: Flüchtlingshilfe Nordirak / Projektnummer: 4500

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