Fünf Jahre Nordkirche

Landesbischof Ulrich: "Wir haben vieles umsetzen können"

Mit einem Festgottesdienst im Ratzeburger Dom ist am Pfingstsonntag die Gründung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland gefeiert worden. Prominentester Gast war Bundespräsident Joachim Gauck.
Mit einem Festgottesdienst im Ratzeburger Dom ist am Pfingstsonntag die Gründung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland gefeiert worden. Prominentester Gast war Bundespräsident Joachim Gauck. © Hanno Gutmann, epd-bild

02. Juni 2017 von Maren Warnecke, Lena Modrow

Vor fünf Jahren an Pfingsten, da wurde die Nordkirche mit einem großen Kirchenfest im Ratzeburger Dom gegründet. Zeit für die Bischöfe, zurückzublicken, aber auch darüber zu sprechen, was die Kirche in Zukunft bewegen soll.

In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland – wie sie offiziell heißt – hatten sich 2012 die Landeskirchen Mecklenburg, Nordelbien und Pommern zusammenschlossen. Erstmals wurden damit Kirchen der ehemaligen DDR und der alten Bundesrepublik vereinigt. Mit rund 2,2 Millionen Mitgliedern ist sie die fünftgrößte evangelische Landeskirche und gilt mit ihren langen Küsten an Nord- und Ostsee auch als "Urlaubskirche" - nicht zuletzt transportieren das die Strandkörbe, die derzeit auf der Weltausstellung Reformation in Wittenberg zu finden sind.

Landesbischof Ulrich: Wir haben vieles umsetzen können

Nach fünf Jahren ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Die Christen der Nordkirche seien beispielhaft aufeinander zugegangen, sagt Nordkirchenlandesbischof Ulrich. „Ich glaube tatsächlich, dass wir vieles haben umsetzen können, was wir uns vor fünf Jahren vorgenommen haben", sagt Ulrich in einem Gespräch mit NDR1 Radio MV. „Wir haben eine Verfassung, die die Kirchenkreise stark macht."

Bischof Abromeit: "Trotz enormer Unterschiede ist eine gute Gesprächskultur gewachsen"

Allerdings könne eine solches Projekt "nicht auf Knopfdruck reibungslos funktionieren", heißt es in einem Interview mit der Mecklenburgischen und Pommerschen Kirchenzeitung. Es seien unterschiedliche Traditionen zusammengekommen, und es brauche Geduld, mit Widersprüchen und Konflikten umzugehen. "Mich beeindruckt, dass trotz dieser enormen Unterschiede eine gute Gesprächskultur gewachsen ist", so Ulrich. Auch Hans-Jürgen Abromeit, Bischof in Greifswald, sagt: "Die Fusion ist in den Köpfen und Herzen angekommen. Es ist schön, zu einer größeren Gemeinschaft dazu zu gehören."

Das Zusammenwachsen unterschiedlicher Kirchen

Denn die drei Kirchen, die zusammenwuchsen, waren recht unterschiedlich: Nordelbien hatte in Hamburg und Schleswig-Holstein rund zwei Millionen Kirchenmitglieder, Mecklenburg 200.000 und Pommern 100.000. Anders sah es bei den Gotteshäusern aus: Nordelbien brachte 812 Kirchen und Kapellen ein, Mecklenburg und Pommern 1.182. So kamen statistisch im Westen rund 2.600 Kirchenmitglieder auf eine Kirche, im Osten waren es 260.
Mecklenburg-Vorpommern hat auch die höchste Bischofsdichte. Landesbischof Ulrich hat seinen Sitz in Schwerin. Bischof Andreas von Maltzahn in Schwerin ist ebenso wie sein Amtsbruder Hans-Jürgen Abromeit in Greifswald für Mecklenburg-Vorpommern zuständig. Geplant ist für 2019, dass der Schweriner Bischofssitz aufgegeben und nach Greifswald verlegt wird. Bischof Abromeit tritt dann in den Ruhestand.

Geistliches Profil schärfen

In den fünf Jahren seien viele Kirchengesetze erarbeitet worden, sagt Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs. Die Diskussionen würden aber nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Stadt und Land verlaufen. "Mehr Vielfalt als in der Nordkirche geht nicht." Dabei dürfe nicht vergessen werden, die zentralen Strukturen zu stärken. Dabei gelte es auch, dass geistliche Profil zu schärfen: "Was heißt es eigentlich, Christ zu sein in einer Zeit, in der Religion einerseits politisch aufgeladen wird und andererseits vielen gleichgültig geworden ist?"

Noch beweglicher werden

Auch Bischof von Maltzahn hält fest, dass die Kirche auch in Entscheidungsprozessen auf die Beteiligung möglichst vieler Menschen angelegt sei - schränkt aber auch ein: "So wertvoll der Beteiligungsgedanke ist – wenn eine zu treffende Entscheidung erst durch etliche Gremien muss, bindet das nicht nur Ressourcen, sondern lässt uns manchmal auch nicht schnell genug auf Herausforderungen reagieren." Er wünsche sich für die Zukunft, dass die Nordkirche in der Hinsicht beweglicher werde.
Bei derart vielen rechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen bestehe die Gefahr, Essenzielles aus den Augen zu verlieren, beklagt auch Bischof Abromeit. "Das Wichtigste ist, dass das Evangelium von Jesus Christus verkündigt wird 'alles Volk'", so Abromeit.

Mehr Reformations- statt Geburtstagsfeier

Das fünfjährige Jubiläum der Nordkirche ist noch kein runder Geburtstag und wird daher auch nicht ausgiebig gefeiert. Der Grund: Die Nordkirche sei mit dem Reformationsjubiläum 2017 mehr als ausgelastet, so Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich.

Interviews zum Jubiläum

Das Radio-Interview mit Landesbischof Ulrich ist am 2. Juni ab 20.15 Uhr in der Reihe „Das Forum" bei NDR 1 Radio MV zu hören.
Die ausführlichen Interviews der Bischöfe mit der Mecklenburgischen und Pommerschen Kirchenzeitung sind <link http: www.evangelische-zeitung.de news-detail-home nachricht ein-gutes-stueck-vorangekommen.html link-extern>hier zu finden.


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