Nordkirchen-Synode

Landesbischof Ulrich wünscht sich lebendigeres Christen-Leben

Landesbischof Gerhard Ulrich sprach zum Auftakt der Synode (Archivfoto)
Landesbischof Gerhard Ulrich sprach zum Auftakt der Synode (Archivfoto)© Silke Stöterau / Nordkirche

26. Februar 2015 von Timo Teggatz

Travemünde. Mehr Offenheit und Freiheit für die Kirche wünscht sich Landesbischof Ulrich. Zum Auftakt der Nordkirchen-Synode bedauerte er außerdem, dass der Frage nach dem eigenen Glauben oft ausgewichen werde.

In der Kirche wird der Frage nach dem eigenen christlichen Glauben nach Ansicht von Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich oft ausgewichen. Zwar werde über "Vieles und Wichtiges heiß diskutiert", sagte Ulrich am Donnerstag vor der Landessynode in Travemünde. Bei der "Gretchenfrage" nach dem eigenen Glauben werde die Rede jedoch unsicher, "die Stimme leiser und die Formulierung vorsichtiger". Dabei gehe es hier um Fragen, die Menschen wirklich wichtig sind und sie innerlich umtreiben.

Die Kirche müsse sich auf ihren Grundauftrag besinnen, betonte der Landesbischof. Bei Diskussionen etwa über die Freihandelsabkommen TTIP und CETA müsse deutlich werden, was dies mit dem eigenen Glauben zu tun hat. Die Kirche sei keine "Institution zur Verteidigung von Moral". Den moralischen Zeigefinger zu heben, sei nicht genug. Die Kirche müsse also nach dem Menschenbild fragen, das hinter einer TTIP-Diskussion steht.

Mehr Freiheit für das Ausprobieren

Er wünsche sich für seine Kirche mehr Offenheit und Freiheit im täglichen Geschäft, sagte Ulrich. Das Heil liege nicht in ausgefeilten Vorschriften. "Mehr Freiheit für das Ausprobieren, Scheitern, Korrigieren, das erneute Versuchen und Staunen darüber, was denn doch klappt." Manche Diskussion zu Detailfragen möchte er beenden, weil die christliche Botschaft darüber vergessen werde. Es müsse in der Nordkirche um mehr gehen als um Organisation und Strukturen. Ulrich: "Manchmal ist mir nach einem Machtwort."

Aufgrund vieler Kirchenaustritte müssten Gemeinden schmerzlich erkennen, dass zwischen Religion und Kirche unterschieden werde, beklagte Ulrich. Vielfach sei das Bewusstsein verloren gegangen, dass der Einzelne selbst die Kirche bildet. Die innere Bindung an die Kirche sei bei manchen Menschen derart locker, dass schon eine unverständliche Formulierung auf dem Kontoauszug genügt, auszutreten. Dies habe die technische Umstellung für den Kirchensteuer-Einzug auf Kapitalerträge gezeigt.

Es gebe derzeit eine breite Debatte, ob Mitarbeitende in einer kirchlichen Einrichtung auch Mitglied der Kirche sein müssten, sagte Ulrich. Darüber werde oft unterschlagen, dass die Frage nach der Religion auch eine Frage von Überzeugung und Glauben sei. Die kirchlichen Einrichtungen brauchten Menschen, die über den eigenen Glauben sprechen können.

"Kirchenasyl keine Kampfansage an den Rechtsstaat"

Die Nordkirche werde auch künftig deutlich für das Kirchenasyl eintreten, kündigte der Landesbischof an. Damit werde die Gültigkeit des Rechts nicht infrage gestellt. "Das Kirchenasyl ist keine Kampfansage an den Rechtsstaat." Vielmehr werde damit bei bestimmten humanitären Einzelfällen die Würde des Menschen geschützt. Hintergrund sei die Einsicht, dass auch der Staat irren könne.

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