Kontakt zu Menschen mit säkularer Lebenshaltung stärken

Landeskirchliches Werk „Kirche im Dialog“ startet am 1. September

Dennis Bock und Emilia Handke
Dennis Bock und Emilia Handke© D. Santema/K. Pukall

19. Juni 2018 von Stefan Döbler und Silke Roß

Hamburg. Das von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) eingerichtete Werk „Kirche im Dialog“ nimmt am 1. September im Dorothee-Sölle-Haus in Hamburg seine Arbeit auf. Zur Leiterin des Werkes, das zum Hauptbereich Gottesdienst und Gemeinde der Nordkirche gehören wird, ist die angehende Pastorin Dr. Emilia Handke berufen worden. Der Germanist und Soziologe Dr. Dennis Bock wird als Referent im Werk tätig sein.

Das landeskirchliche Werk „Kirche im Dialog“ soll Haupt- und Ehrenamtliche in der Nordkirche auf allen Ebenen in ihrem Kontakt mit Menschen mit säkularer Lebenshaltung unterstützen und begleiten sowie neue Kommunikationsformate, Angebote und Formen des Miteinanders entwickeln helfen. Dabei wird es Erfahrungen aus der gesamten Nordkirche sammeln, systematisieren, auswerten und gelingende Impulse in die verschiedenen Bereiche kirchlicher Arbeit einbringen. Ziel ist auch ein Austausch mit anderen Landeskirchen. Kirchliche Erfahrungen im säkularen Umfeld in der Zeit der DDR sollen ebenso verarbeitet werden wie der Umgang mit „Konfessionslosigkeit“ in den Kirchen europäischer Nachbarländer. Das neue Werk wird zudem die Bearbeitung des Themas „Dialog mit Menschen mit säkularer Lebenshaltung“ in Aus- und Fortbildungsgängen unterstützen. Vorgesehen sind auch Fachtage, Kongresse und Publikationen.

Sich vor Ort gemeinsam für eine bessere Welt einsetzen

„Es geht um Menschen, die nicht getauft oder nicht mehr Mitglied der Kirche sind oder eine andere Lebenshaltung haben“, erläutert Oberkirchenrat Mathias Lenz, Leiter des Dezernates Theologie, Archiv und Publizistik im Landeskirchenamt der Nordkirche. „Gerade solche Menschen haben oft durchaus mit Kirche ‚etwas am Hut‘, singen im Kirchenchor mit, engagieren sich in Kirchbauvereinen oder in der Flüchtlingshilfe. Sie begegnen uns auch als Angehörige und Freunde bei Taufen, Trauerfeiern, Konfirmationen und Trauungen.“ Menschen mit säkularer Lebenshaltung seien eine zahlenmäßig bedeutsame Gruppe geworden, mit der Kirche im Dialog sein müsse, so wie mit anderen Religionsgemeinschaften oder gesellschaftlichen Gruppen auch, sagt Lenz: „Wir respektieren ihre Haltung, wollen darüber aber ins Gespräch kommen, damit wir uns gemeinsam vor Ort für eine bessere Welt einsetzen können.“

Dr. Emilia Handke (32) hat Evangelische Theologie und Philosophie studiert. In ihrer Dissertation an der Forschungsstelle für Religiöse Kommunikations- und Lernprozesse der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beschäftigte sie sich mit kirchlichen Ritualen für Menschen, die nicht religiös sozialisiert worden sind. Anschließend arbeitete sie an der Philipps-Universität Marburg zu den Veränderungen der kirchlichen und nicht kirchlichen Bestattungskultur. Mit Religion und Kirche kam Emilia Handke erstmals in der Christenlehre, der kirchlichen Unterweisung für Kinder in Mecklenburg, in Berührung. Das Christentum habe sich in jedem Umfeld neu finden und verstehen müssen, sagt sie. „Es gilt zu ergründen, in welchen Formaten das Evangelium heute so kommuniziert wird, dass es von Menschen auch außerhalb der Kirche als hilfreich für die eigene Lebensführung wahrgenommen werden kann.“

Dr. Dennis Bock (37) hat Germanistik und Soziologie in Hamburg studiert. In seiner Dissertation über Texte von Shoah-Überlebenden hat er sich mit literarischen und biographischen Brüchen befasst. Zuletzt hat er an der Universität Hamburg zur Entwicklung von Gesellschaften und ihren Minoritäten gearbeitet. Nach der Konfirmation und kirchlich organisierten Jugendreisen begann für ihn eine intensive und auch kritische Auseinandersetzung mit Religion, Kirche und Glauben. Zudem habe das Theologiestudium seiner Frau „manche kontroverse und zugleich von respektvoller Wertschätzung des Gegenübers geprägte Diskussion mit sich gebracht“, so Bock. Für das Werk „Kirche im Dialog“ sieht er eine besondere Herausforderung in der wachsenden Komplexität gesellschaftlichen Lebens: „Wir möchten kirchliche Mitarbeitende darin unterstützen, die Positionen und Sichtweisen aller Dialogpartner besser zu verstehen, um gemeinsam relevante gesellschaftliche Anliegen zu verwirklichen.“

Pastor Friedrich Wagner, Leiter des Hauptbereichs Gottesdienst und Gemeinde, freut sich auf die Zusammenarbeit: „Mit Emilia Handke und Dennis Bock haben wir zwei junge Menschen gewonnen, die aufgrund ihrer Sozialisation und ihrer professionellen Kenntnisse aus verschiedenen Richtungen auf die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Gesellschaft an uns als Kirche blicken können.“

Hintergrund:

Die Landessynode der Nordkirche hatte 2017 beschlossen, ein landeskirchliches Werk „Kirche im Dialog“ zu errichten. Damit soll zugleich die Arbeit der von 2011 bis 2016 bestehenden Arbeitsstelle „Kirche im Dialog“ weiterentwickelt werden. Das rechtlich unselbstständige Werk wird von einem Fachgremium begleitet und unterstützt, dem neben haupt- und ehrenamtlichen Vertretern der Nordkirche auch Menschen ohne konfessionellen Bezug beziehungsweise mit säkularer Lebenshaltung angehören.

Datum
19.06.2018
Quelle
Pressestelle der Nordkirche
Von
Stefan Döbler und Silke Roß
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