Landesbischöfin: Konstruktiv und aktiv die Zukunft in den Blick nehmen

Landessynode befasst sich mit Themenschwerpunkt „Kirche im Umbruch - Projektion 2060“

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt führte die Synodalen ins Thema Kirche im Umbruch ein
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt führte die Synodalen ins Thema Kirche im Umbruch ein© Susanne Hübner, Nordkirche

15. November 2019 von Maren Warnecke

Lübeck-Travemünde. Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat heute (15. November) ihre Beratungen zum Thema „Kirche im Umbruch – Projektion 2060“ aufgenommen.

Die gleichnamige Studie hatten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am 2. Mai 2019 veröffentlicht. Darin hat das Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) der Albert-Ludwig-Universität Freiburg eine koordinierte Mitglieder- und Kirchensteuervorausberechnung für die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland für die kommenden 40 Jahre vorgelegt. Demnach werden sich Mitgliederzahlen und finanzielle Möglichkeiten beider Kirchen bis 2060 etwa halbiert haben. Weniger als die Hälfte des Rückgangs geht auf den demografischen Wandel zurück. Stärker wird sich auswirken, wie viele Menschen getauft werden, aus der Kirche aus- oder in sie eintreten.

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Zum Auftakt begrüßte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt Teilnehmende und Gäste zu diesem thematischen Schwerpunkt. Sie erinnerte daran: „Zuerst und vor allem anderen leben wir aus der Fülle von Gottes Möglichkeiten. Als Einzelne ebenso wie als Kirche Jesu Christi. Das gilt – auch und gerade angesichts von Veränderungen der Rahmenbedingungen unseres kirchlichen Handelns. Manches Gewohnte und lieb Gewordene ändert sich. Von manchem nehmen wir schon jetzt Abschied und werden wir auch zukünftig Abschied nehmen. Und zugleich entsteht und wächst Neues.“ Zugleich betonte sie: „Wenn ich in unsere Landeskirche blicke, dann sehe ich so viele wunderbare, kreative, schöpferische Menschen, die das Evangelium in ihren jeweils unterschiedlichen Kontexten und Situationen in Wort und Tat weitergeben.“

Die Landesbischöfin rief dazu auf, wahrzunehmen, wie dies sowohl in analogen Begegnungen als auch in digitalen Räumen bereits in großer Vielfalt geschehe, „an Aufbrüchen und neuen Wegen, Glauben zu leben und zu teilen, an Überlegungen, mit den Aufgaben von Verwaltung neu und konzentriert umzugehen und nicht zuletzt auch an einem breiten zivilgesellschaftlichem Engagement für Menschenwürde, Nächstenliebe und gegen Rassismus und Antisemitismus“.

Die Landesbischöfin weiter: „Das macht unseren Glauben, unsere Grundhaltung als Christen aus: aus dem Möglichkeitssinn leben, und also: hoffend leben. Dabei nehmen wir die Bedingungen unseres Handelns, die sich in Zahlen und Prognosen darstellen lassen, ernst und gehen mit ihnen verantwortlich um. Ich halte es für sinnvoll, wenn wir uns auf dieser Synodentagung darüber verständigen, wie wir uns als Nordkirche zukünftig in eben jenem Wechselschritt aus Prognose und theologischem Verstehen, konstruktiv, gelassen aber aktiv, der Situation stellen, in die wir als Kirche nicht erst geraten, sondern in der wir bereits jetzt schon sind.“

Fabian Peters, wissenschaftlicher Mitarbeiter am FZG und am Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, führt die Synodalen in die Ergebnisse der Freiburger Studie „Kirche im Umbruch“ für die Nordkirche ein. Dabei stellt er die voraussichtliche zukünftige Entwicklung von Kirchenmitgliederzahlen, Taufen, Sterbefällen, Aufnahmen und Austritten sowie deren Folgen für das zu erwartende Kirchensteueraufkommen dar. 2017 (Stichtag: 31. Dezember) gehörten 2.027.751 Mio.  Menschen zur Nordkirche. Für 2035 werden laut Studie in der „Basisvariante“ 1,42 Millionen Mitglieder angenommen; für 2060 rund 855.000. Unter der Annahme einer Erhöhung von Taufen und Aufnahmen um 10 Prozent und einer Verringerung der Austritte um 10 Prozent („Positive Variante“) rechnet man mit 1,49 Millionen Mitgliedern 2035 und etwa 970.000. im Jahr 2060.

Die Kirchenaustritte seien laut Peters dabei eine der großen Herausforderungen. Nach aktuellem Stand würden vor allem Frauen und Männern zwischen 20 und 35 Jahren die Kirche verlassen. „Dieser Kirchenaustritt fällt in eine Lebensphase, in der Kirche im Alltag vieler kaum präsent ist und gleichzeitig die Menschen beim Beginn der Erwerbsphase erstmals Kirchensteuer zahlen“, erläuterte Peters. Ein weiterer Grund für den prognostizierten Mitgliederrückgang sind die sinkenden Taufzahlen: „Es werden bei weitem nicht alle Kinder von evangelischen Eltern zur Taufe gebracht.“

Fabian Peters zeigte den Synodalen jedoch auch Chancen für die Zukunft auf: „Die bedeutendste Gelegenheit zum Kircheneintritt ist die Konfirmation! Beinahe jede sechste Taufe geschieht rund um die Konfirmation.“

Sein Fazit: „Die Nordkirche wird 2060 mit ziemlicher Sicherheit kleiner, älter und ärmer sein. Aber: Selbst geringe Veränderungen im Tauf-, Austritts- und Aufnahmeverhalten können das Ergebnis entscheidend zum Positiven verändern. Die Freiburger Studie bietet somit auch für die Nordkirche zahlreiche Ansatzpunkte, die von Ihnen in Angriff genommen werden können“, ermutigte er die Synodalen.

 

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