Menschen mit säkularer Lebenshaltung im Blickpunkt

Landessynode beschließt Errichtung eines Werkes „Kirche im Dialog“

04. März 2017 von Stefan Döbler

Lübeck-Travemünde. Die Nordkirche errichtet zum 1. April 2017 ein landeskirchliches Werk „Kirche im Dialog“. Das hat die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) heute (4. März) in Lübeck-Travemünde beschlossen.

Im Blick sind dabei Menschen, die eine andere als die religiöse Lebenshaltung haben „und damit leben, ohne dass sie Gott, Glauben und Religion vermissen“, heißt es in der Konzeption des künftigen Werkes. Damit soll die Arbeit der von 2011 bis 2016 bestehenden Arbeitsstelle „Kirche im Dialog“ weiterentwickelt werden.

„Von Anfang an lag der eigentliche Impuls darin, dass wir als Nordkirche nach einem Weg gesucht haben, um mit Menschen, die nicht zu unserer Kirche, aber auch zu keiner anderen Konfession oder Religion gehören, in den Dialog zu treten: nicht nur in Anerkennung der schlichten Realität, dass es immer mehr Menschen gibt, die eine säkulare Lebenshaltung haben; sondern vor allem aus der Glaubensüberzeugung, dass Gottes Güte biblisch gesprochen ‚reicht, so weit der Himmel ist‘ und darauf aus ist, ‚dass alle Menschen gerettet werden‘“, erklärte Dr. Andreas von Maltzahn, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, der die Vorlage für die Erste Kirchenleitung einbrachte.

Das Evangelium von Jesus Christus gilt allen Menschen

Der Nordkirche gehören im Sprengel Schleswig und Holstein 54 Prozent der Wohnbevölkerung an, im Sprengel Hamburg und Lübeck 33 Prozent und im Sprengel Mecklenburg und Pommern 17 Prozent. Laut Hochrechnung der Forschungsgruppe Weltanschauung in Deutschland belief sich bundesweit der Anteil der Menschen ohne Konfession im Jahr 2010 auf 34,8 Prozent der Bevölkerung.

Schon damals hatte die Gemeinsame Kirchenleitung des Verbandes der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Norddeutschland beschlossen, eine „Arbeitsstelle Kirche im Dialog“ als befristetes Pilotprojekt zu errichten. Nach einer Evaluation durch das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD im Frühjahr 2015 und einer Stellungnahme des Beirates der Arbeitsstelle beauftragte die Erste Kirchenleitung das Landeskirchenamt mit einem Konzept zur Weiterentwicklung der Arbeit. Auch Vertreter der Kirchenkreise und Hauptbereiche waren daran beteiligt.

In ihrer Vorlage verweist die Erste Kirchenleitung auf die Präambel der Verfassung der Nordkirche, nach der „das Evangelium von Jesus Christus allen Menschen gilt“. Das Selbstverständnis der Nordkirche sei das einer „einladenden Kirche“. Daher seien alle Menschen als mögliche Adressaten der Kommunikation des Evangeliums anzusehen. Im Blick sind diejenigen, die der Kirche nicht oder nicht mehr angehören, sowie jene, die keine oder eine ablehnende Position zu Religion vertreten.

Das künftige Werk „Kirche im Dialog“ soll haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende der Nordkirche auf allen Ebenen dabei unterstützen, „den Dialog mit Menschen mit säkularer Lebenshaltung zu führen, in der Begegnung mit ihnen authentisch zu sein und sinnvolle Formen des Miteinanders zu entwickeln“. Dabei wird es Erfahrungen aus der gesamten Nordkirche sammeln, systematisieren und auswerten. Ziel ist auch ein Austausch mit anderen Landeskirchen. Erfahrungen der Kirchen in der DDR aus der Zeit bis 1989 „in einem dezidiert säkularen Umfeld“ sollen ebenso verarbeitet werden wie Informationen über den Umgang mit „Konfessionslosigkeit“ in den Kirchen der europäischen Nachbarländer.

Aufgabe des neuen Werkes ist es außerdem, die Bearbeitung des Themas „Dialog mit Menschen mit säkularer Lebenshaltung“ in Aus- und Fortbildungsgängen für Haupt- und Ehrenamtliche zu unterstützen. Vorgesehen sind auch Fachtage, Kongresse und Publikationen.

Das rechtlich unselbständige Werk „Kirche im Dialog“ mit Sitz in Hamburg wird dem Hauptbereich 3 „Gottesdienst und Gemeinde“ zugeordnet und von einem Fachgremium begleitet und unterstützt, dem neben haupt- und ehrenamtlichen Vertretern der Nordkirche auch Menschen mit säkularer Lebenshaltung angehören werden. Geplant sind zwei Stellen für Referenten, davon eine als Pfarrstelle. Die zweite Referentenstelle soll von einer Person mit Ausbildung im Bereich von Kultur-, Gesellschafts- oder Sprachwissenschaft wahrgenommen werden. Eine halbe Stelle ist für Verwaltungsaufgaben vorgesehen. Die Referenten arbeiten gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern an verschiedenen Orten in der gesamten Nordkirche.

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