„Für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung“

Landessynode verabschiedet Erklärung zum G20-Gipfel

03. März 2017 von Stefan Döbler

Lübeck-Travemünde. Anlässlich der deutschen G20-Präsidentschaft und des bevorstehenden Gipfeltreffens der zur G20-Gruppe gehörenden Länder am 7. und 8. Juli in Hamburg wendet sich die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) mit einer heute (3. März) mit sehr großer Mehrheit verabschiedeten Erklärung an die deutsche Bundesregierung.

Unter der Überschrift „Für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung“ bringt sie darin ihre Sorge über „Abschottungsbestrebungen, nationalistische Tendenzen und das Vertreten partikularer Interessen“ zum Ausdruck. Die Bundesregierung, deren G20-Präsidentschaft unter dem Motto „Eine vernetzte Welt gestalten“ steht, habe die Gelegenheit, in der globalen Wirtschafts- und Finanzpolitik „Akzente für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung zu setzen“, heißt es in der Erklärung: „Wir ersuchen die Bundesregierung, diese Chance im Rahmen des Gipfeltreffens zu nutzen.“

„Als Kirche verstehen wir die Verkündigung des Evangeliums auch als Auftrag, Debatten für eine Politikgestaltung anzustoßen, die global das Leben der Schwächeren stärkt“, sagte Propst Matthias Bohl, Synodenmitglied und Vorsitzender des Ausschusses „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ bei der Einbringung.

Armut und Ungleichheit überwinden, nachhaltig produzieren und konsumieren

Im Namen der Länder, „die nicht mit am Verhandlungstisch sitzen“, erinnert die Landessynode daran, dass sich die Gruppe der G20-Staaten die Ziele der UN-„Agenda 2030“ für eine nachhaltige Entwicklung zu eigen gemacht hätte. Zu wenig berücksichtigt worden seien bislang die Ziele „Armut beenden“, „Ungleichheit verringern“ und „Nachhaltige Produktions- und Konsumweisen sicherstellen“. Die Landessynode fordert von den G20-Staaten, die finanziellen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit zu erhöhen.

Die Synodalen treten zudem dafür ein, dass Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch ein unabhängiges internationales Gericht geahndet werden können. Besorgt über eine wachsende Ablehnung des Internationalen Strafgerichtshofes durch mehrere G20-Partner fordern sie die Bundesregierung auf, das Thema zur Sprache zu bringen.

Zudem solle die Bundesregierung sich für ein faires Verfahren zur Lösung von Schuldenkrisen einsetzen. Die Synodalen begrüßen G20-Initiativen gegen Steuervermeidung und Steuerhinterziehung, Korruption, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Erfreut nehmen die Synodalen zur Kenntnis, dass es in der Debatte um unreguliertes Wirtschaftswachstum auch in den G20-Staaten zunehmend um „Strategien für eine inklusive, menschen-, klima- und umweltverträgliche Wirtschaftsweise“ geht. Da die G20-Länder fast drei Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachten, kommt ihnen nach Auffassung der Synodalen eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz zu. Zugleich müsse die G20-Präsidentschaft eine stärkere Unterstützung der besonders von den Folgen des Klimawandels betroffenen Länder vorantreiben.

Nachhaltige Entwicklung nur mit Verwirklichung der Menschenrechte für alle

Ein zentrales Element nachhaltiger Entwicklung, sei „die Verwirklichung der Menschenrechte für alle“, stellen die Synodalen fest und fordern, dass sich die Bundesregierung für die Ausrichtung sämtlicher von der G20 ergriffenen Maßnahmen an den Menschenrechten einsetzt. Im Mittelpunkt müssten die am stärksten von Hunger und Armut betroffenen Menschen stehen: „Wir freuen uns, dass die Bundesregierung mit der zusätzlich stattfindenden Konferenz mit dem Titel ‚Partnerschaft mit Afrika‘ einen besonderen Akzent setzt, und wir erwarten, dass die Armutsbekämpfung im Zentrum der Beratungen steht.“

Landessynode bittet alle Kirchengemeinden, zu Friedensgebeten einzuladen

Die Landessynode begrüßt die Beteiligung an friedlichen Aktivitäten vor und während des Gipfels in Norddeutschland und unterstützt kirchliche Initiativen, die mit ihren Aktionen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung eintreten. Sie bittet alle Kirchengemeinden in Norddeutschland, am 7. Juli zu öffentlichen Friedensgebeten einzuladen. Am 8. Juli ist ein gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) vorbereiteter Ökumenischer Gottesdienst in St. Katharinen in Hamburg geplant. Das Interreligiöse Forum hat für den 6. Juli ein Friedensgebet mit Vertretern aus acht Religionsgemeinschaften in der Universität Hamburg angekündigt.

Datum
03.03.2017
Quelle
Stabsstelle Presse und Kommunikation
Von
Stefan Döbler
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