Reformationsjubiläum 2017

Martin Luther steht wieder auf der Kanzel

© epd-Bild, Philipp Reiss

28. Oktober 2016 von Julia Fischer

Martin Luther hat alles im Blick: seit Freitag steht eine wächserne Nachbildung des Reformators auf der Kanzel der Hamburger St. Pauli-Kirche. Das Panoptikum an der Reeperbahn, Deutschlands ältestes Wachsfiguren-Kabinett, hat die historische Figur für die nächsten fünf Wochen an die Gemeinde ausgeliehen. Die Luther-Figur ist eine der wenigen des Panoptikums, die die Bombenangriffe auf Hamburg 1943 überstanden hat.

Gerade in der heutigen Zeit seien "Menschen mit Haltung" gefragt, so Pastor Sieghard Wilm bei der Präsentation. Auf der Kanzel über dem Altar habe Luther einen Ehrenplatz. Die hanseatische Wachs-Version des Reformators ist 1,75 Meter groß. In Wirklichkeit sei er wohl etwas kleiner gewesen, vermutet Hayo Faerber, der mit seiner Tochter Susanne das Panoptikum in der vierten Generation betreibt. Das genaue Entstehungsjahr sei nicht bekannt, aber die Figur sei mindestens 100 Jahre alt.

Wachs-Luther tauscht für fünf Wochen seinen königlichen Panoptikums-Platz ein

Normalerweise steht der Reformator zwischen dem englischen König Heinrich VIII. und Preußen-König Friedrich dem Großen. Das Panoptikum und die Kirchengemeinde pflegen enge Verbindungen: Hayo Faerber ist Mitglied des Gemeinderates der St. Pauli-Kirche.

Der neue Luther blickt ernst, aber freundlich auf die St. Pauli Gemeinde herab. Auch die Pastoren hat er im Blick, denn gepredigt wird üblicherweise vom Bibel-Pult vor dem Altar. "Ich muss mich erst daran gewöhnen", räumt Pastor Wilm ein. Luther sei für die evangelische Kirche kein Heiliger. Es sei aber wichtig, seine Geschichte wachzuhalten. Der neue Gast werde Anstoß für die Frage sein, was Luther der Gemeinde heute noch zu sagen habe.

Erster Gottesdienst mit dem neuen Gast ist am Sonntag (30. Oktober) um 11 Uhr. Konfirmanden werden Luther-Zitate vortragen. Dazu wird die Gemeinde Luther-Lieder singen.

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