Bill Violas Installationen in den Deichtorhallen

Meditation in bewegten Bildern

 Mit seinen spirituellen, zum Teil sehr langsamen Videos thematisiert der US-amerikanische Medienkuenstler Bill Viola existenzielle Sinnfragen zu Tod und Geburt, Leid und Schönheit. Dieses Bild ist Teil einer Serie, die fünf Räume mit einer Frau zeigt, die sie bei ihren täglichen Ritualen zeigt.
Mit seinen spirituellen, zum Teil sehr langsamen Videos thematisiert der US-amerikanische Medienkuenstler Bill Viola existenzielle Sinnfragen zu Tod und Geburt, Leid und Schönheit. Dieses Bild ist Teil einer Serie, die fünf Räume mit einer Frau zeigt, die sie bei ihren täglichen Ritualen zeigt.© epd/Kira Perov

02. Juni 2017 von Lena Modrow

Spirituelle, zum Teil sehr langsame Videos - das ist das Markenzeichen des US-amerikanischen Medienkünstlers Bill Viola. Darin behandelt er existenzielle Sinnfragen zu Tod und Geburt, Leid und Schönheit. Die Hamburger Deichtorhallen zeigen bis zum 10. September 13 Installationen des Künstlers. Die Ausstellung ist der Beitrag der Hamburger Kunstszene zum Reformationsjubiläum 2017.

Viola sei gleichermaßen von Zen-Meistern, Sufi-Literatur und Altarbildern inspiriert, sagt die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs. Es gehe ihm immer um ein "Suchen und Verstehen des Eigentlichen". Auch Martin Luther habe die Kunst aus den Kirchen in den Alltag holen wollen, damit sie frei von kirchlichen Vorgaben bleibe. "Violas Installationen könnten religiös betracht werden, müssen es aber nicht", so Fehrs.

Bis zu zehn Meter hohe Videoinstallationen

Davon können sich die Besucher der Deichtorhallen jetzt selbst ein Bild machen: Empfangen werden sie Besucher in den Deichtorhallen von zwei zehn Meter hohen Videoinstallation, die die Elemente Wasser ("Tristan's Ascension") und Feuer ("Fire Woman") darstellen. "Nantes Triptych" zeigt großformatig einen Mann schwebend im Wasser, eingerahmt von einer gebärenden und einer sterbenden Frau. In "Catherine's Room" sind fünf Räume einer Frau zu sehen, die sie bei ihren täglichen Ritualen zeigt.

Seine Kunst weckt die Seele

Viola gilt als Pionier der Videokunst. Seine Projekte und Ausstellungen waren bereits schon im Grand Palais in Paris, im Museum of Modern Art in New York, auf der 46. Biennale in Venedig und in der St. Pauls Cathedral in London zu sehen. Dabei werden die Betrachter zur stillen, meditativen Betrachtung eingeladen - auf Audio-Guides wird deshalb verzichtet. "Kunst ist für Viola ein Prozess, die Seele zu wecken", sagt seine Ehefrau Kira Perov. Er gehöre keiner Religion an. Sein Interesse gelte dem inneren Leben der Welt. Viola sei ein optimistischer Künstler, jedes Werk sei eine Art Wiedergeburt.

Schüler beschäftigten sich mit Violas Werk

Rund 300 Hamburger Kinder und Jugendliche von katholischen und evangelischen Schulen hatten sich in den Wochen vor der Ausstellung mit der Kunst Violas beschäftigt. Mit seinen Anregungen gestalteten sie Klassenräume und Schulhöfe. In einem Container auf dem Vorplatz wird ein Teil ihrer Arbeiten gezeigt. Zudem geben Fotos Einblick in das Schulprojekt.

 

Infos zur Ausstellung

Die Ausstellung "Installationen" von Bill Viola läuft noch bis zum 10. September in den Deichtorhallen (Deichtorstraße 1-2, 20095 Hamburg). Gefördert wird die Ausstellung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) nach einem Beschluss des Bundestages. Angeboten wird ein Rahmenprogramm der kirchlichen Akademien. Höhepunkt ist ein Gottesdienst am 30. Juni um 19 Uhr in den Deichtorhallen mit Bischöfin Fehrs.  

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