"Die Hoffnung auf Frieden bleibt"

Nordkirche feiert Adventsempfang

Bischöfin Kirsten Fehrs nahm in ihrer Adventsansprache die religiöse Vielfalt in Hamburg in den Blick: "Unser Stadtbild erzählt eine unvollständige Geschichte. Die evangelischen und katholischen Kirchen sind gut zu erkennen, die Synagogen und Moscheen sind es schon weniger, und die alevitischen Cem-Häuser, die buddhistischen und hinduistischen Tempel bleiben oft unsichtbar. Und doch treten auch die nichtchristlichen Religionsgemeinschaften an die Öffentlichkeit: Mit dem Chanukka-Leuchter auf der Reesendammbrücke, der in zwei Wochen wieder entzündet wird. Mit dem Ramadan-Pavillon an der Alster. Mit der bunten Ganesh-Prozession durch die Innenstadt oder dem Vesakh-Fest in Planten un Blomen."
Bischöfin Kirsten Fehrs nahm in ihrer Adventsansprache die religiöse Vielfalt in Hamburg in den Blick: "Unser Stadtbild erzählt eine unvollständige Geschichte. Die evangelischen und katholischen Kirchen sind gut zu erkennen, die Synagogen und Moscheen sind es schon weniger, und die alevitischen Cem-Häuser, die buddhistischen und hinduistischen Tempel bleiben oft unsichtbar. Und doch treten auch die nichtchristlichen Religionsgemeinschaften an die Öffentlichkeit: Mit dem Chanukka-Leuchter auf der Reesendammbrücke, der in zwei Wochen wieder entzündet wird. Mit dem Ramadan-Pavillon an der Alster. Mit der bunten Ganesh-Prozession durch die Innenstadt oder dem Vesakh-Fest in Planten un Blomen."© Marcelo Hernandez
Auch die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg, Tanja Chawla, folgte der Einladung zum Adventsempfang der Nordkirche.
Auch die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg, Tanja Chawla, folgte der Einladung zum Adventsempfang der Nordkirche.© Marcelo Hernandez
Dr. Andreas Dressel, Senator für Finanzen und Bezirke in der Freien und Hansestadt Hamburg, kam aufgrund kollidierender Termine erst später zur Veranstaltung, ließ sich aber ein Foto mit Bischöfin Fehrs und Präses Fährmann nicht nehmen.
Dr. Andreas Dressel, Senator für Finanzen und Bezirke in der Freien und Hansestadt Hamburg, kam aufgrund kollidierender Termine erst später zur Veranstaltung, ließ sich aber ein Foto mit Bischöfin Fehrs und Präses Fährmann nicht nehmen.© Marcelo Hernandez

02. Dezember 2025

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hebt beim Adventsempfang den Wert religiöser Vielfalt für Frieden und Zusammenhalt hervor.

Am Montag (1. Dezember) fand zum 15. Mal unter Mitwirkung von Bischöfin Kirsten Fehrs der Adventsempfang der Nordkirche in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen statt.

Kurz vor Beginn der Veranstaltung ließ sich Hamburgs Erster Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher, mit den Gastgeberinnen Bischöfin Kirsten Fehrs, Präses Anja Fährmann sowie Pröpstin und Hauptpastorin Dr. Ulrike Murmann fotografieren.© Marcelo Hernandez

In ihrer Adventsansprache plädierte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck für einen bleibenden interreligiösen Dialog als Schlüssel zur Überwindung gesellschaftlicher Polarisierungen.

Religionen als Quelle der Gemeinschaft und des Friedens

In Hamburg sei in den vergangenen Jahrzehnten eine unglaubliche religiöse Vielfalt gewachsen, hier gebe es weit über 100 Religionsgemeinschaften. "Diese religiöse Vielfalt wird zum Segen, wenn wir sie gestalten. Wenn untereinander Verständigung wächst und Räume geschaffen werden, in denen Menschen sich begegnen können“, so Fehrs, die auch Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Bischöfin Kirsten Fehrs und Präses Anja Fährmann begrüßten gemeinsam den Vorsitzenden und die stellvertretende Vorsitzende der Schura Hamburg, Fatih Yildiz und Özlem Nas.© Marcelo Hernandez

Sie verwies unter anderem auf das Interreligiöse Forum Hamburg (IFH), das vor genau 25 Jahren gegründet wurde. "Was ist nicht alles daraus geworden: Der gemeinsame Religionsunterricht. Viele gegenseitige Besuche. Friedensgebete in unfriedlichen Zeiten, eine gemeinsame interreligiöse Reise nach Israel zu den Ursprüngen unserer Religionen und nicht zuletzt Stellungnahmen, wenn unsere Stadt sie brauchte, auch zum Trost – nach dem rechtsextremistischen Terroranschlag in Halle und dem in Hanau, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, nach dem 7. Oktober 2023."

Traditionell findet der Adventempfang in der St. Katharinenkirche in Hamburg statt. © Marcelo Hernandez

Das gute Miteinander zeige: Frieden entsteht nicht, wenn Unterschiede verschwinden, sondern wenn Menschen mit und trotz ihrer Unterschiede Verantwortung füreinander übernehmen.

Dieser Dialog schafft keinen Einheitsglauben. Er schafft Gesprächsfähigkeit. Und damit legt er den Grundstein für gesellschaftliche Resilienz: Streitfähigkeit ohne Feindschaft. Und friedenstüchtige Verschiedenheit.

Dr. Stefan Heße, Erzbischof des Erzbistums Hamburg, war ebenfalls zu Gast und ließ sich herzlich von Bischöfin und Präses der Landessynode begrüßen.© Marcelo Hernandez

Der Glaube muss sich im Miteinander bewähren

Die EKD-Ratsvorsitzende rief dazu auf, immer wieder entschlossen einem Missbrauch der Religionen entgegenzutreten. „Der Glaube muss sich bewähren im Miteinander – nicht im Überzeugen, sondern im Hören, vielleicht sogar Sich-Überzeugen lassen, im Mitfühlen, im Dienst an den Nächsten. Überall, wo das nicht geschieht, steht Religion in der Gefahr des Fanatismus und der Intoleranz.“

Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, aber auch Angriffe auf Christinnen und Christen würden weltweit zunehmen.

Keine der Religionen allein kann den Frieden sichern. Doch gemeinsam schaffen sie ein Geflecht von Werten, das unsere Gesellschaft trägt.

Neben dem Bläserkreis des Posaunenwerkes Hamburg - Schleswig-Holstein gestaltete das Folk-Pop-Duo "Fjarill" den Abend musikalisch. Aino Löwenmark und Hanmari Spiegel sangen unter anderem ein traditionelles schwedisches Weihnachtslied und brachten die Gäste dazu, den Choral ihres Liedes "Ukuthula" (übersetzt: Frieden) in einzigartiger Atmosphäre mitzusingen.© Marcelo Hernandez

Die Hoffnung nicht preisgeben

„Advent ist keine Illusion, sondern ein Versprechen: Sieh, dein König kommt zu dir. Das Kind, das den Frieden bringt“, sagte die Bischöfin mit Blick auf die Bedeutung des beginnenden Advents als Zeit der Besinnung und Hoffnung. Sie spüre, wie wichtig sie gerade jetzt ist. Viele Menschen seien erschöpft von Krisen, von Konflikten, von der Härte öffentlicher Debatten.

Traditionell unterstützen Pfadfinderinnen und Pfadfinder beim Nordkirchen-Empfang und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. In diesem Jahr galt diesen neun Helfenden der Dank!© Marcelo Hernandez

„Die Hoffnung bleibt – auf Frieden, auf Versöhnung, auf Menschlichkeit“, sagte die Bischöfin und unterstrich:

Wir entzünden Kerzen nicht, weil wir die Dunkelheit ausblenden, sondern weil wir ihr Widerstand leisten. Jede Flamme ist ein Zeichen: Die Hoffnung hat Zukunft.

Hendrik Lünenborg, neuer Intendant des Norddeutschen Rundfunks, und Sofie Donges, neue Direktorin des Landesfunkhaus Hamburg und damit Nachfolgerin von Lünenborg auf dessen alter Position, kamen gemeinsam zum Adventsempfang der Nordkirche.© Marcelo Hernandez

Hintergrund: Adventsempfang der Nordkirche

Zum Adventsempfang der Nordkirche laden traditionell Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt gemeinsam mit der Präses der Landessynode, Anja Fährmann, und Bischöfin Kirsten Fehrs in die Hauptkirche St. Katharinen ein. Grußworte wurden in diesem Jahr von Präses Anja Fährmann sowie von Pröpstin und Hauptpastorin Dr. Ulrike Murmann gesprochen.

Unter den rund 500 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften befanden sich Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation, Dr. Andreas Dressel, Senator für Finanzen und Bezirke, Dr. Stefan Heße, Erzbischof des Erzbistums Hamburg, Fatih Yildiz, Vorsitzender der Schura Hamburg, Tanja Chawla, Vorsitzende des DGB in Hamburg, Falk Schnabel, Hamburgs Polizeipräsident, Landeskommandeur Kurt Leonards und Hendrik Lünenborg, Intendant des Norddeutschen Rundfunks.

Am Rande des Adventsempfangs wurde den Gästen die Aktion "Du bist ein Geschenk" vorgestellt. In Kooperation mit Kirche im Dialog initiierte die Nordkirche die einfache wie kraftvolle Idee, Menschen im Advent ein weinrotes Satinband mit dem goldenen Aufdruck "Du bist ein Geschenk" anzubieten, das geteilt und an Herzensmenschen weitergegeben werden kann.© Marcelo Hernandez

Mehr zur Aktion "Du bist ein Geschenk" finden Sie auf der Seite von Kirche im Dialog.

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