Bischofsbevollmächtigter und Propst auf Fehmarntour

Mit dem Klima-Rad von Kirche zu Kirche

Sommertour des Bischofsbevollmächtigten im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard (2. v.l.): Fehmarn-Radtour mit Propst Dr. Oto-Uwe Kramer, Neustadt in Holstein (Mitte)
Sommertour des Bischofsbevollmächtigten im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard (2. v.l.): Fehmarn-Radtour mit Propst Dr. Oto-Uwe Kramer, Neustadt in Holstein (Mitte)© Kirchenkreis Ostholstein

03. August 2012

Burg auf Fehmarn. Mit dem Klima-Fahrrad auf Fehmarn unterwegs. – Gothart Magaard, Bischofsbevollmächtigter im Sprengel Schleswig und Holstein, hat auf seiner Sommertour während der vergangenen Wochen durch den Tourismus geprägte Kirchengemeinden besucht.

Am 31. Juli nahm er auf Fehmarn gemeinsam mit Propst Dr. Otto-Uwe Kramer aus Neustadt in Holstein an einer Radtour zu den Kirchen der Insel teil.

In sanftem Auf und Ab erstrecken sich erntereife Raps- und Weizenfelder über die Insel, umsäumt von schmalen Landwegen und Knicks. Hoch oben am Himmel thronen die hellen Kämme der Wolkengebirge. Mitten durch das Fehmarnsche Melodram aus Landschaft, Meer und Himmel arbeitet sich eine Radlergruppe gegen den Wind voran. 15 Frauen und Männer mittleren Alters, die meisten Urlaubsgäste. Angeführt werden sie von Peter Jirjahlke, 72. Der pensionierte Insellehrer macht das ehrenamtlich: "Wir laden Menschen ein, unsere Kirchen kennenzulernen - an frischer Fehmarnscher Luft und mit viel Zeit für Gespräch und Besinnung."

An frischer Fehmarnscher Luft Kirchen kennenlernen

Dreimal pro Saison führt er Gäste und Einheimische mit dem Fahrrad von Kirche zu Kirche. Seit 1992 bieten die Inselgemeinden auch Rundfahrten in ihren Kleinbussen an. "Manchmal sind alle vier Gemeindebusse vollbesetzt", sagt die ehrenamtliche Kirchenführerin Hildegard Graap. Von St. Nikolai in Burg führt der Weg über St. Johannis in Petersdorf, St. Petri in Landkirchen nach St. Johannis, Bannesdorf und mitunter auch zur katholischen Kirche St. Fanziskus/Xaverius in Burg.

Gelöste Stimmung unterwegs im Sattel

Die Radfahrer nähern sich inzwischen Bannesdorf im Nordosten. Im Hofcafé Lafrentz in Bisdorf stärkt man sich. Die Stimmung ist gelöst. An diesem Tag hat sich Gothart Magaard, Bischofsbevollmächtigter im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche, gemeinsam mit Propst Dr. Otto-Uwe Kramer aus Neustadt in Holstein der Gruppe angeschlossen. Man kommt schnell ins Gespräch. Ein Ehepaar aus Zürich interessiert sich für das kirchliche Leben im ländlichen Schleswig-Holstein, erzählt von schrumpfenden Gemeinden in der eidgenössischen Großstadt.

Eine Frau aus der Nähe von Bremerhaven erzählt, dass sie auf Fehmarn geboren ist: "In St. Nikolai in Burg bin ich getauft worden." Die Kirchentour mache sie zum ersten Mal mit - auch als Rückkehr zu ihren Wurzeln. "Jetzt passte es gerade", sagt die Nachtschwester, deren Berufsalltag von Schichtdiensten, oft auch am Wochenende geprägt ist. Im Urlaub sei endlich Zeit, in die Kirche zu gehen, sagt sie: "Ich finde es gut, "dass hier die Kirche mit ihrem Angebot den Menschen entgegenkommt."

Tourismus: Zukunftsthema für Nordkirche

"Das Hamsterrad des Alltags dreht sich für viele Menschen immer schneller", sagt der Bischofsbevollmächtigte Gothart Magaard, "deshalb nehmen sie gerade im Urlaub kirchliche Angebote wahr. Das wissen wir auch aus Umfragen." Kirche und Tourismus - das werde in der Nordkirche ein wichtiges Zukunftsthema sein: "Ich bin sicher, dass wir Chancen entdecken, die wir bisher nicht genutzt haben, um Menschen in Urlaubsregionen anzusprechen. Aber natürlich ist das auch eine Frage von Kräften und Ressourcen."

Propst Dr. Kramer würdigt das große Engagement vor Ort für Gäste und Touristen, das vielfach - so wie bei den Fehmaraner Kirchentouren - von ehrenamtlichen Helfern getragen werde: "Wir wollen mit unseren Angeboten für die Menschen dasein, die sich hier erholen, und zugleich die Ostholsteiner unterstützen, die ihren Lebensunterhalt in Tourismus und Gastronomie bestreiten und darauf angewiesen sind, dass möglichst viele Gäste gern hierherkommen." Zugleich seien die Kirchen "sprechendes Evangelium", so der Propst.

Abschluss der Sommertour mit Strandgottesdienst auf Fehmarn am Sonntag

Walter Dührkop aus Burg radelt an diesem Tag auch wegen der Elektro-Fahrräder der Klimakampagne der Nordkirche mit, auf denen der Bischofsbevollmächtigte und der Propst an der Radtour teilnehmen. Im Internet hat der 74-jährige Fehmaraner davon gelesen. "Umwelt- und klimaschonend mobil sein - dafür bin ich auch", sagt Walter Dührkop. Er fährt selbst noch jeden Tag seine 20 Kilometer mit dem Rad - ohne Elektromotor. "Was tun müssen wir alle gegen den Klimawandel", findet er, meint aber, dass das Thema mitunter "zu sehr hochgespielt" werde: "Mir ist das zu viel mit den ganzen Windrädern und dem Mais überall."

"Zum Thema Klimaschutz gehören auch die Zielkonflikte, die bearbeitet und gelöst werden müssen", sagt Gothart Magaard angesichts drohender Verdrängung von Nahrungsanbau und steigender Bodenpreise durch Biogasgewinnung. Das Klima-Fahrrad der Nordkirche hält der Bischofsbevollmächtigte für eine gute Idee, um Menschen zu ermutigen, auf das Auto zu verzichten. Auf der Kirchentour über die Insel lässt er den Elektroantrieb aber weg: "Ich will den anderen Teilnehmern ja nicht davonfahren." Mit einem Strandgottesdienst um 17 Uhr in Burgtiefe auf Fehmarn beendet der Bischofsbevollmächtigte am kommenden Sonntag (5. August) seine zweite Sommertour.

Autor: Stefan Döbler, Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Ostholstein

Datum
03.08.2012
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