4. Februar 2015 | Breklum, Christian Jensen Kolleg

Mit der Aufarbeitung erst am Anfang

04. Februar 2015 von Gerhard Ulrich

Vortrag mit dem Thema "Vom Umgang mit einer schuldbeladenen Vergangenheit unter dem Vorbehalt des Urteils Gottes" im Rahmen der Tagung zur Rolle der Kirche in der NS-Diktatur

I
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Ich danke für die Einladung, bei dieser Tagung dabei zu sein und zu dem mir gestellten Thema sprechen zu dürfen: „Vom Umgang mit einer schuldbeladenen Vergangenheit unter dem Vorbehalt des Urteils Gottes“. Diese Themenstellung bringt es mit sich, ja, macht es aus meiner Sicht geradezu erforderlich, dass ich mich nun nicht an der exakten – im engeren Sinne historischen – Detailarbeit zu Quellen und Fakten der uns miteinander beschäftigenden Zeit und ihrer maßgeblichen Akteure beteilige. Diese historische Arbeit haben andere mit großer Sachkompetenz geleistet und leisten sie weiter – zum Glück! Darüber war ja viel Wissenswertes und Bedenkliches etwa auch zu lernen bei dem vom Kirchengeschichtlichen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel am 17. Januar 2015 veranstalteten Symposion unter dem Titel: „Die Bekennende Kirche in Schleswig-Holstein und die Juden – Geschichte und Rezeption“. Manche von Ihnen waren bei der intensiven fachlichen und wertenden Diskussion dabei – ich danke den Initiatoren und Verantwortlichen noch einmal ganz herzlich für diesen wichtigen Beitrag zum Thema!

Solche historische Beurteilung ist zuweilen kleinteilig, langwierig und anstrengend. Sie rührt für manche von uns an die eigenen biographischen Wurzeln und ihre Identität in dieser Kirche. Gerade daher bin ich froh, dass nun solche Kontaktflächen der Debatte neu entstanden sind, die dazu dienen mögen, dass wir mehr erfahren über die Vergangenheit unserer Kirche und dass wir, die wir an solchen Diskussionen teilnehmen, mehr übereinander erfahren. Dazu ist diese Tagung hier ein ganz wichtiger Beitrag.

 

Ich stimme aus vollem Herzen dem zu, was ich hier heute Morgen gehört habe an eindrucksvollen persönlichen Zeugnissen: Lebensgeschichten sind die Quelle der Begegnungen, des Verstehens und auch der Versöhnung.

Und ich stimme auch mancher Analyse zu und würde selber nun gern reden über das, was die Kirche nach 1945 geschafft hat – wirkliche Neuanfänge hat es gegeben in Fülle, beispielhaft und tragfähig, glaubwürdig und authentisch. All unsere Ökumenischen Vernetzungen, unser Verhältnis zu Staat und Ländern, das Arbeitsrecht: alles nicht zu denken ohne den frühen Widerstand, ohne die große Leidenschaft von Menschen wie Ihnen oder Ihren Vätern und Müttern. Das ist die Glaubwürdigkeit, die mich wieder zur Kirche zurückgebracht hat, nachdem ich mich von ihr getrennt hatte – weil ich selbst ganz Anderes erlebt hatte, als ich heute Morgen zu hören bekommen habe.

Und es muss immer wieder erinnert werden: das Prinzip der „Subsidiarität“ als partnerschaftliches Verhältnis zwischen Staat und Kirche auf den Gebieten der Bildung und des Sozialen vor allem ist ja eine direkte Konsequenz aus den Erfahrungen von 1933-1945! Nie wieder sollte allein eine staatliche Macht die Kultur einer Gesellschaft, das Miteinander, die Köpfe und Herzen bestimmen.

Heute muss ich feststellen in Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern auf Landes- und Kommunaler Ebene, dass manche gar nicht mehr wissen, wie man „Subsidiarität“ buchstabiert – geschweige denn, was das bedeutet! Wir müssen dem Gedächtnis immer wieder aufhelfen, sonst bricht weg eine wichtige Säule nicht der Kirche, sondern der Gesellschaft!

Und auch die Entscheidung der früheren Nordelbischen Kirche, in ihrem Arbeitsrecht auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und auf Tarifverträge zu setzen, ist eine Frucht aus den Lehren der Vergangenheit.

Aber wir schauen auf die Zeit nach 1945. Und das tun wir nicht ohne den Kontext zu beachten, ohne das „Woher“ zu beachten. Und dieses „Woher“ oder „Vorher“ kann ich nicht aus eigener Erfahrung beurteilen. Ich brauche das wache Ohr. Erinnerung ist immer konkret, immer persönlich.

Und ich stehe hier und bin in mehrfacher Hinsicht berührt und auch aufgeregt: weil ich begehrlich aufnehme die Lebenszeugnisse, Erinnerungen, die Erfahrungen geprägt haben – und umgekehrt.

Und weil ich selber von ganz woanders herkomme, keinen Widerständler in der Familie und keine in der Kirche meiner Kindheit und Jugend kennengelernt habe – dafür aber jede Menge Verleugnung.

Professor Schilling hat heute Morgen gesagt, es sei leicht, als Spätgeborener zu urteilen und zu deuten. Nein, sage ich: das ist überhaupt nicht leicht. Denn es gilt immer wieder, jenen schmalen Grat zu bewandern zwischen Respekt und Arroganz. Das gelingt nur, wenn wir einander mit Respekt begegnen, wenn dieser Respekt keine „Einbahnstraße“ ist.

Ich bin ein Nachkriegskind, aufgewachsen mit der bohrenden Frage, warum niemand dem Rad in die Speichen gegriffen hat, bzw. warum jene, die das versuchten, so jämmerlich verloren und allein waren? Jeder hat sehen und wissen können… (R. v. Weizsäcker).

Und zugleich weiß ich, wie höllisch schwer das gewesen ist, den Mut aufzubringen, gegen den NS-Staat mit seiner krakenhaften Machtentfaltung sich zu behaupten in dem Wissen, dass jedes Tun des Widerstands Konsequenzen zeitigt nicht nur für die handelnde Person, sondern für alle, die mit ihr zusammen gehörten. Auch in der zweiten deutschen Diktatur bis 1989 war das so – und immer noch sehen wir die Folgen für die seelische Gesundheit einer ganzen Gesellschaft!

Und natürlich – auch das vorweg: ohne die Menschen der „Bekennenden Kirche (BK)“ hätte es die Kirche, in der auch ich Heimat gefunden habe – spät, aber immerhin – nicht gegeben. Diesen Neuanfang bezweifle ich überhaupt nicht.

Aber ich muss auch sagen: die moderne Verfassung der ehemaligen Nordelbischen Kirche, diese basisorientierte Verfassung, ist nicht nur eine Frucht der Erfahrungen von 1933-1945, sondern auch eine Konsequenz aus mancher schwierigen Erfahrung mit Leitung und Geistlichkeit nach 1945! Also: keine Glorifizierung nach vorn oder nach hinten. Soli deo gloria!

Ich danke Ihnen allen für die große Leidenschaft, mit der Sie sich hier zeigen.

Und genau das ist es, was die Kirchenleitung damals mit ihrem Auftrag anstoßen wollte – so habe ich es in einem Bericht für die Landessynode im November 2013 ausgedrückt:

„Mit dem Forschungsauftrag und dem Ergebnis hat die Nordkirche keineswegs ein etwa abschließendes Wort sagen wollen oder gesagt zu jener Zeit. Wir wollten keine Schluss-Deutung geben, sondern eine notwendige, überfällige wissenschaftliche Diskussion anstoßen. Wir beanspruchen nicht eine Deutungshoheit über eine schwierige Phase unserer Geschichte. Als Kirchenleitung  möchten wir einen Diskurs anstoßen, durch den nicht nur die Kirche sich selbst beleuchtet, sondern geforscht wird in einem wissenschaftlichen Kontext und mit den ihm eigenen Kontrollen. Gerade in einer evangelischen Kirche ist eine solche historische Untersuchung eben keine Erklärung der Kirchenleitung, sondern Bestandteil einer laufenden Diskussion.“

Was nicht zum Ausdruck kommen darf und durfte, ist, dass Handelnde dieser Kirche auf eine Stufe gestellt werden mit den Verbrechern des NS-Regimes. Bei allem, was kritisch gesagt und gefordert ist im Laufe des zurückliegenden Jahres im Zusammenhang mit der Diskussion um „Neue Anfänge?“ will ich hier deutlich sagen: natürlich darf bei aller notwendigen, auch kritischen Beurteilung nicht das Handeln der Schwestern und Brüder etwa gleichgestellt werden mit den Verbrechen, derer sich die Christen zu wehren hatten. Wo ich selbst in den von mir zu verantworteten Teilen diesen Anschein erweckt haben sollte, tut mir das sehr leid. Das ist nicht das, was mein Anliegen ist und nicht das, was gesagt werden soll und darf.

Gerade auch das Symposium im Januar in Kiel hat aber erneut aufgezeigt, wie schwierig die Quellenlage insgesamt ist. Manches ist überhaupt nicht dokumentiert, manches ist offenbar unwiederbringlich zerstört. Der Appell von Jörgen Sontag an noch lebende Zeitzeugen, ihre Bestände zu durchforsten, ist ein notwendiger Hilferuf. Und auch die Frage, die heute hier gestellt war, ob etwa Sammlungen von Predigten aus jener Zeit aufgehoben und zur Verfügung gestellt werden sollten, ist nur mit „Ja“ zu beantworten. Predigten sind eine wichtige Quelle für das Verstehen jener Zeit. Mir ist sehr deutlich, dass wir als Nordkirche einen weiteren, wissenschaftlich fundierten Aufarbeitungsprozess, gerade was die Rolle der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein betrifft, dringend brauchen und auch fördern werden – als Promotionsstipendium zum Beispiel. Ich bin sehr dafür, dass wir einen Forschungsauftrag vergeben, der unabhängig bearbeitet wird.

Ich möchte zum Beispiel genauer wissen, was denn eigentlich das ist, was wir so selbstverständlich „BK“ nennen?! Ist das eine Organisationsform? Ist das eine Gemeinschaft von glaubwürdigen Zeuginnen und Zeugen? Und wie hat dieser Kreis gewirkt – oder auch nicht gewirkt? War das hier und da auch so etwas wie ein „closed shop“, eine geschlossene Überzeugungsgesellschaft? Wenn es allein um Jesus Christus geht: wie kommt es, dass es in so weiten Teilen der Kirche nur am Rande um Jesus Christus ging und dass das Christuszeugnis so wenig hörbar war? Und stimmt der Eindruck, dass die Bekennende Kirche in Schleswig-Holstein im Vergleich zu anderen Regionen und Landeskirchen eine eher leise Stimme war? Und wenn ja: warum?

Natürlich steht diese Tagung in einem engen Zusammenhang zu den Fakten und Hintergründen, die bereits bei der damals wegweisenden Ausstellung von 2001 mit dem Titel „Kirche, Christen, Juden in Nordelbien 1933-1945“ in so eindringlicher Weise in die kirchliche Öffentlichkeit, ich möchte sagen: hinein-gerettet worden sind. Dr. Stephan Linck hatte zusammen mit anderen dafür unverzichtbare Beiträge geliefert – und die Ausstellung wurde zum Vorbild für manch andere in anderen Landeskirchen innerhalb der EKD. Bis heute ist diese Ausstellung unterwegs; sie hat mancher Landeskirche auch dazu gedient, die Debatte um ihr je eigenes Verhältnis zum Volk Israel zu führen – auch im Blick auf die Verankerung in Verfassungen oder Kirchenordnungen.

Schon damals war der Blick zurück beklemmend, erschütternd und beschämend. Und auch damals schon war der scharfe und deutende Blick etwa auch auf Wilhelm Halfmann und seine Schrift von 1936 „ Die Kirche und der Jude“ wichtig. Auch damals schon waren Vorgänge zu Tage befördert worden, die eine vertiefende Weiterarbeit geradezu provozierten und die darum die damalige Kirchenleitung veranlassten, Dr. Stephan Linck mit einem Forschungsprojekt zu beauftragen, nun auch die Jahre nach dem Ende des Hitlerregimes in den Landeskirchen in Nordelbien intensiv einer historischen Betrachtung und Einordnung zu unterziehen. Sein Buch „Neue Anfänge?“ von 2013 ist in dieser Entwicklungslinie entstanden, und die Diskussion um die von ihm vorgelegten Ergebnisse ist auch nur in diesem Zusammenhang angemessen zu diskutieren. Denn für mich gilt: Der Blick zurück war befreiend und löste schon damals eine „Erinnerung nach vorn!“ aus, denn wir haben damals in der Nordelbischen Kirche theologische, kirchenpolitische und verfassungsrechtliche Entscheidungen getroffen, die ihren Eingang dann 2012 auch in die Präambel der Verfassung der Nordkirche gefunden haben: „Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland bezeugt die bleibende Treue Gottes zu seinem Volk Israel. Sie bleibt im Hören auf Gottes Weisung und in der Hoffnung auf die Vollendung der Gottesherrschaft mit ihm verbunden“. Ich bin sicher, viele von Ihnen sind wie ich dankbar und froh, dass wir diesen Weg damals konsequent gegangen sind!

Und, meine Damen und Herren, auch das will ich festhalten: Jenseits oder quer zu einzelnen Bewertungen und Deutungen einzelner historischer Quellen sind wir uns doch darin einig, dass wir mit Blick auf den Weg der damaligen Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen in Norddeutschland in den Jahren 1933 bis 1945 auf jeden Fall von einer „schuldbeladenen Vergangenheit“ sprechen müssen, in die wir verstrickt sind auch als nachfolgende Generationen, wie es auch Bischof Halfmann, - Prof. Schilling hat darauf verwiesen - getan hat. Um es aber nur an einem Schlaglicht zu verdeutlichen: Es stimmt, dass Bischof Halfmann nach dem 8. Mai 1945 von Befreiung und von Schuld gesprochen hat. Aber das damals ebenso richtungsweisende wie höchst umstrittene „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ des Rates der EKD vom Oktober 1945 wurde in den uns momentan interessierenden Landeskirchen weitgehend ignoriert oder gar abgelehnt. Vorherrschend war vielmehr eine hartnäckige Unbußfertigkeit jedenfalls bei einigen der kirchenleitenden Theologen und Juristen. Wilhelm Halfmann etwa hat den Text, der maßgeblich von Hans Asmussen, Otto Dibelius und Martin Niemöller in Stuttgart formuliert worden war nur wenige Tage nach seiner Veröffentlichung am 27. Oktober im Kieler Kurier, einer Zeitung der britischen Militärregierung, aufs Schärfste zurückgewiesen (siehe dazu: Klauspeter Reumann, Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in Schleswig-Holstein, Neumünster 1988). Diese Ambivalenzen in der Person Halfmanns sind es z.B., die wir dringend untersuchen müssen, die wir sehen und zur Kenntnis nehmen müssen, die sich nicht auflösen lassen zur einen oder zur anderen Seite hin.

Kritiker des „Stuttgarter Schuldbekenntnisses“ haben damals angemahnt, man dürfe bei aller Bußfertigkeit die Gräueltaten insbesondere der Roten Armee und die Leiden der Vertriebenen nicht verschweigen.

Für mich war es der vor wenigen Tagen verstorbene ehemalige Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker, der es vor allem mit seiner Rede am 8. Mai 1985 geschafft hatte, Verständigung und Versöhnung voranzubringen und Klarheit zu schaffen. Ich gehöre zu jener Generation, die bis in die 1980er-Jahre unter immer noch lebendiger Selbstexkulpationen litt. Wir wollten das peinliche Gerede von der „Gnade der späten Geburt“ nicht hören und fanden den Besuch Helmut Kohls und Ronald Reagans auf dem Friedhof in Bitburg peinlich. Von Weizsäcker schaffte es in seiner Rede, die Ambivalenzen zu betonen, mit denen wir Deutsche auf die schuldbeladene Vergangenheit blicken.

„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft… Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte…“

In der Zeit, als v. Weizsäcker diese große Rede hielt, war ich Pastor in der Kirchengemeinde Hamburg-Wellingsbüttel. Dort steht die Luther-Kirche. Eine Baugenehmigung für diese Kirche hatte es im Jahr 1935 nur gegeben, wenn schon an dem Bau die Verbindung mit der Nazi-Ideologie sich abbildete. Man baute also ein Kirchenschiff, das wie ein auf den Kopf gestelltes Wikingerschiff konstruiert war. Und in den Fachwerken dieser kleinen Kirche befanden – und befinden sich bis heute – germanische Symbole und auch das Hakenkreuz!

An einer Stirnwand seitlich des Altarraums ist ein Lutherbildnis angebracht oder als Wandmalerei sogar mit dem Baukörper verbunden, das als Inschrift das Lutherzitat trägt: „Für euch Deutsche bin ich gekommen“! Dieser Ausspruch Martin Luthers gehört zu den Grundlagen, aus denen sich das speist, was die Historiker den „Nationalprotestantismus“ nennen.

Man hat dieses Lutherbildnis nach 1945 schamvoll „versteckt“: man hat es zugenagelt mit einer Holzplatte. Dergestalt „vernagelt“ war auch die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit noch weit über die Zeit meines Dienstes in der Gemeinde hinaus. Und das ist ein Zeugnis dafür, dass alles Vernageln, alles Verdecken nichts nützt: denn immer war und blieb und ist und bleibt Geschichte gegenwärtig, sie prägt, ob wir hinsehen oder nicht, ob wir hören wollen oder lieber uns taub stellen! Niemand wollte da heran – und wurde doch hineingezogen von der Geschichte selbst.

Als ich 1984 zum 50. Jahrestag der „Barmer Theologischen Erklärung“ eine Ausstellung in die Kirche holte mit dem Titel „Martin Niemöller: Vom U-Boot auf die Kanzel“, ergänzte ich diese Ausstellung, die das Leben und Wirken Martin Niemöllers abbildete, um eine Tafel mit einem Foto, das bei der Grundsteinlegung unserer Lutherkirche gemacht worden war: es zeigt den Pastor im Talar und es zeigt Männer in Braunhemden, eine SS-Standarte, Hakenkreuzfahne, BDM-Frauen um den Grundstein herum! Ein Gemeindeglied hatte mir das Foto zur Verfügung gestellt. Und wir wollten zeigen, wie Geschichte zwar immer persönlich-biografisch sich darstellt, wie sie aber nur zu verstehen ist, wenn wir den weiten Horizont nicht verbergen.

Wie sehr wir richtig lagen, zeigt die Tatsache, dass es keine 12 Stunden dauerte, bis diese Tafel beseitigt worden war – bis heute weiß ich nicht, wer sie genommen und entfernt hat. Gott sei Dank ist es so, dass wir der Geschichte nicht entgehen und entfliehen können, indem wir Bilder entfernen oder Zeugnisse beiseiteschaffen. Geschichte ist im Raum und sie nimmt sich den Raum, den sie braucht.

Ich habe dann an dem auf dieses Ereignis folgenden Sonntag über diese „Lücke“ gepredigt…

Erst jetzt, liebe Schwestern und Brüder, ist, wie ich höre, die Bereitschaft in der Kirchengemeinde Wellingsbüttel stark genug, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen – übrigens mit der Hilfe und Begleitung von Dr. Stephan Linck.

Mir ist es wichtig, dass wir diesen Umgang mit einer „schuldbeladenen Vergangenheit“ nicht nur gleichsam binnenkirchlich in den Blick nehmen, sondern den gesellschaftlichen Kontext nicht ausblenden. Kirche und Gesellschaft, Christengemeinde und Bürgergemeinde, sind immer und jederzeit aufeinander bezogen!

Vor wenigen Tagen – am 27. Januar – haben Menschen weltweit des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedacht: „Die letzten Zeugen“ – wie DER SPIEGEL seine Ausgabe vom 24.1.2015 betitelte – berichteten an prominenten Orten bewegend von ihren „Erinnerungen an die Todesfabrik“. Bundespräsident Joachim Gauck hat in seiner eindringlichen Rede in der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages die persönliche, die existentielle Dimension der Erinnerung benannt: „Solange ich lebe, werde ich darunter leiden, dass die deutsche Nation mit ihrer so achtenswerten Kultur zu den ungeheuerlichsten Menschheitsverbrechen fähig war. Selbst eine überzeugende Deutung des schrecklichen Kulturbruchs wäre nicht imstande, mein Herz und meinen Verstand zur Ruhe zu bringen.“ (<link http: www.bundespraesident.de>www.bundespraesident.de / Rede am 27.1.2015 – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus) Ja, liebe Schwestern  und Brüder, so ist es auch für mich: Ich kann mich nicht beruhigen! Und ich will mich nicht beruhigen! Als Deutscher und als Christ bleibt da der Schmerz einer brennenden Wunde – und mit der „Unfähigkeit zu trauern“, von der das Ehepaar Mitscherlich 1967 geschrieben hat, ist immer noch zu rechnen, wenn Erinnerung gewagt wird.   

II
Warum erinnern? Warum historisch forschen,  einordnen und deuten?

Ein Thema wie das Unsrige, vor allem dann, wenn wir an die ausgegrenzten und verfolgten Juden auch in unserer Kirche damals denken,  erfüllt mich immer wieder mit der Scham und der Last, ein Deutscher zu sein, wie Ralph Giordano das vor Jahren auf den Punkt gebracht hat (1987). Und ich weiß, diese Scham werde ich nicht verlieren, bis ich sterbe – und: ich will sie auch gar nicht verlieren. Denn – ganz fundamental gesagt: Menschsein heißt für mich, eine Geschichte zu haben, in Geschichte und Geschichten zu leben. Ich lebe also als einer, der 1951 in Hamburg geboren wurde, seitdem nicht nur meine eigene persönliche Lebensgeschichte – sondern ich lebe immer auch verwoben in die Geschichte meines Mutterlandes oder meiner Vaterstadt. Und aus der Geschichte kannst du nicht aussteigen!

Geschichte, unsere Geschichte, können wir nicht vergessen. Und wenn wir sie vergessen, indem wir das Erinnern verweigern: sie, die Geschichte, sie, die Geschichten, sie, die Gequälten, werden sich unserer erinnern – immer. Wenn wir nicht Subjekte sind des Erinnerns, dann bleiben wir doch Objekte. Man kann viel Kluges und Richtiges über das Erinnern sagen – die Erinnerung ist aber vor allem auch eine biographische, also persönliche Aufgabe. Ich bin mir daher sicher, meine Damen und Herren, dass die Intensität und Emotionalität der Auseinandersetzung um die Rolle und das Handeln von Wilhelm Halfmann und anderen in der Zeit vor und nach 1945 exakt hier ihren „Sitz im Leben“ hat. Wir gedenken unserer Väter – zuweilen auch Mütter – im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Und da sind immer Nähe und Distanz, Dank und Abgrenzung höchst virulent. Daher erzähle ich von mir, ein Hamburger, ein deutscher Junge, 1951 geboren: 

III
Mein Großvater war ein treuer Soldat in beiden großen Vernichtungskriegen. Ein Offizier, auf den seine Familie stolz war damals. Oder jedenfalls so tat, als wäre sie stolz. Er hat mir, als ich ein kleiner Junge war, viele Geschichten erzählt. Geschichten vom Krieg, die sich für den kleinen Jungen zuerst wie Abenteuergeschichten anhörten. Opa war ein Held, habe ich gedacht.

Später habe ich gefragt, warum er auf Nachfragen nicht antwortete. Und warum er auswich, wenn ich erwähnte, was ich wusste über die Verbrechen der Zeit, warum er so seltsam verstummte.

Es hing ein Bild im Wohnzimmer meiner Großeltern, ein vergrößertes Foto meines Großvaters in Majorsuniform. Aufgenommen irgendwo in Weißrussland. Immer hatte mich der Blick meines Opis darauf irritiert. Er war so seltsam, dass er mir Angst machte.

Später, viel später, habe ich entdecken müssen, warum er mir Angst machte. In der großen Wehrmachtsausstellung vor einigen Jahren, die die Verbrechen der Wehrmacht dokumentierte und die von zum Teil wütenden Versuchen begleitet war, das Erinnern zu verhindern, fand ich dieses Foto wieder. Und merkte: es war das, was zu Hause an der Wand gehangen hatte, nur ein Ausschnitt. Jetzt war zu sehen, dass mein Opi zu einem Kommando gehört hatte, das Gefangene, auch Deserteure,  zu töten hatte.

Ich spüre mein Erschrecken, als wäre es heute, dass ich hinschauen muss. Spüre die Wut und die Trauer, dass ich ihn, den Großvater nicht mehr fragen kann, was ihn damals bewegte, ob er aus Überzeugung und auf Befehl handelte und dazugehörte. Oder ob er einfach Angst hatte um sein Leben und das seiner Familie?

Meine Erinnerung jedenfalls ist unerlöst, wird auf immer bestimmt sein von diesem Bild im Rahmen der Ausstellung. Und gehört nun so zu meiner Geschichte.

Wie soll, wie kann ich da „lieben und achten“ den, der vor mir war in meiner Lebensgeschichte?

Und mein Vater Alfred Ulrich:

Geboren 1922 in HH-Wandsbek. Gelernter Schiffbauer bei Blohm und Voss. Später Polizeibeamter. Als Halbwaise war er teils unbehaust aufgewachsen, konfirmiert 1936 vom Stormarner Propst Gustav Dührkop, wie der damalige Gemeindepastor in HH-Rahlstedt, Adolf Böger, „strammer DC“; danach gleich in die „Hitlerjugend“, von dort direkt auf ein U-Boot, als 17-Jähriger! Als er mit Ende des II. Weltkriegs wieder auftauchte, gehörte er zwar zu den wenigen, die ihr Leben behalten hatten, aber sein Zuhause war zerstört worden durch zweimalige Ausbombung. Sein geistiges Zuhause lag ebenfalls in Trümmern – ich denke, er ist im Grunde politisch orientierungslos geblieben bis zum Lebensende 2010. Hoch identifiziert mit der Marine, blieb etwa Admiral Karl Dönitz für ihn ein „Held“ bis zum Schluss – zu seiner Beerdigung  wohl Anfang 1981 pilgerte er, wie mehrere tausend andere Gleichgesinnte, auf den Friedhof nach Aumühle.

Ein echtes Gespräch zwischen Sohn und Vater zu all diesen Irrungen und Wirrungen war im Grunde nie möglich. Und er hat sich in unseren Auseinandersetzungen u.a. auf Kirchenleute und direkt auch auf Wilhelm Halfmanns Schrift „Die Kirche und der Jude“ bezogen, um die starre antisemitische Haltung zu verteidigen, die ihn sein Leben lang geprägt hat. Auch das gehört zur Wirkungsgeschichte der Kirche jener Zeit.

Mein Vater blieb unversöhnt mit seinem Leben, schwer traumatisiert. Das zeigte sich auch an den Bildern und Erinnerungen, die ganz am Ende, kurz vor seinem Tod, im Sterben noch heraussprudelten aus ihm: er muss ein Leben lang furchtbar Bilder mit sich getragen haben, die vorher nie heraus durften. Ich habe immer noch damit zu tun, dass mein Vater unerlöst gestorben ist, weil er unfähig war, sich zu Lebzeiten der Erinnerung zu stellen. Und er hatte niemanden gefunden, der ihm hätte Vorbild sein können – auch in seiner Kirche nicht. Der verbreitete gesellschaftsfähige Antikommunismus war ihm vielmehr ein warmes Versteck für seine Unfähigkeit zu trauern.

Natürlich hätte ich als Heranwachsender und später einen Vater gebraucht mit Klarheit, mit Distanz auch zum eigenen Weg, mit der Fähigkeit zu Abgrenzung und Reibung – stattdessen gab es da eine unüberwindliche Grenze, die für ihn jedenfalls dadurch markiert war, dass wir uns in Deutschland ja schließlich verschärft der „roten Gefahr“ entgegenzustellen hätten. Aber, so frage ich natürlich auch, wo sollte sie denn hergekommen sein, diese für das Gespräch zwischen den Generationen eben auch notwendige Distanz zur eigenen Vergangenheit, zur eigenen Verstrickung in verbrecherische Taten gar? Irgendwie, so scheint es mir, war mein Vater um sein Leben betrogen worden von Autoritäten in Schule, Kirche und Marine, denen er sich zu beugen hatte und die ihm ihre damalige „nationalsozialistische Weltanschauung“ als Wahrheit verordnet hatten.

Wieder frage ich mich:

Wie soll, wie kann ich da „lieben und achten“ den, der vor mir war in meiner Lebensgeschichte?

Ich hätte mir von meinen Vätern, auch von denen der Kirche, mehr Klarheit, Abgrenzung, Bußfertigkeit gewünscht. Ich weiß: das sagt sich leicht und ist doch unendlich schwer. Ich habe lange suchen müssen, bis ich darauf stieß. Und es ist doch nicht von ungefähr, dass die Stimme der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein nicht so eindeutig hörbar gewesen ist wie in anderen Teilen unserer Kirche?! Natürlich gab es die mutigen Männer und Frauen, die widersprachen und widerstanden, die ihr Leben eingesetzt und auch gelassen haben; die nicht müde wurden, die Kirche an ihrem Kern zu halten und nichts zu tun haben wollten mit den braunen Machthabern und ihren Chargen.

In der Kirche meiner Kindheit und Jugend hörte ich anderes: mein Konfirmator wetterte von der Kanzel gegen Kommunisten und krakeelte von der Schuld der anderen, geißelte Vertreibung und forderte uns unverblümt zum Widerstand gegen die „roten Horden“ auf!

Später wurde ich dann und wann kritisiert für angeblich „zu politische“ Predigten. Gegen das, was ich von meiner Kirche in Alt-Rahlstedt auf mich herabdonnern gehört hatte Anfang der 1960er-Jahre des letzten Jahrhunderts, waren meine politischen Predigten reine Besinnungsstücke!

Aber es ist auch eine Tatsache, dass z.B. ein Herr Kinder auch nach 1945 noch Macht ausübte und Unterstützung fand. Warum? Wie konnte das passieren?

Ich glaube, dass wir mit der Diskussion und  Aufarbeitung nicht am Ende, sondern am Anfang sind, um auch jenen gerecht zu werden, deren Stimme womöglich unterging. Und ich sehe voller Respekt auf viele, die jene Stimmen dem Vergessen entreißen. Dazu gehören Ihre Stimmen hier in Breklum, liebe Schwestern und Brüder.

 

Da war noch ein Dritter in meiner Kindheit und frühen Jugend, Vaters Stiefvater, Otto Bergener. Er nahm mich immer mit zum Ohlsdorfer Friedhof, zeigte mir die Gräber seiner Vorfahren, aber immer wieder auch die der Soldaten. Er zeigte mir das immer noch kriegszerstörte Hamburg. Er führte mich an das große Kriegerdenkmal am Dammtor. Und er bestand darauf, dass dort keine Helden zu sehen seien. Sondern eine Mahnung, die ich mir zu Herzen nehmen sollte und genommen habe: „Nie mehr soll das passieren, Junge. Achte darauf. Wir haben es nicht geschafft. Ich war zu schwach, zu feige. Ich hatte genug zu tun, mich und Deine Oma und meine Mutter zu bergen und zu versorgen. Ihr müsst zusehen, dass nie wieder geschieht solch ein schlimmes Verbrechen.“

Ja, ich schäme mich der Männer, meines Vaters und Großvaters. Und mich beschämt sowohl die Schwäche als auch die Offenheit für die eigene Schuld meines zweiten Stiefgroßvaters. Er immerhin war der einzige, den ich in dem Zusammenhang habe weinen gesehen, verzweifelt. Seine Stadtführungen waren ein Teil seines Bußganges. Ich weiß gar nicht, ob und was Opa Bergener glaubte; aber für mich war er immer ein Mensch, der in seiner Spannung Gott sehr nahe war.

Ich schäme mich für das, was sie getan und für das, was sie unterlassen haben. Und doch bleibt: ich habe viel von ihnen bekommen, von allen dreien. Ich habe viel verstanden und gelernt. Ich verdamme sie nicht, verurteile sie nicht. Ich bin traurig, immer noch. Aber ich bin auch demütig. Und ich weiß, dass sie alle nicht aufgehen in dem, was ich von ihnen verstanden und gesehen habe. Ich habe sie alle drei sehr lieb. Ich verstehe ihre Feigheit, ihre Schwäche, ihre Brüche. Was sie taten oder ließen, das taten oder ließen sie auch, weil sie sich und ihre Familie schützen wollten. Weil sie nicht nur Täter, sondern auch Opfer waren, alle drei irgendwie.

Das Thema, meine Damen und Herren: es verdichtet sich in solchen biographischen Momenten.

In solcher Spannung entfaltet sich unser Leben, auch unsere Erinnerung. Billiger gibt es das nicht. Diese Spannung ist nicht aufzulösen, darf nicht aufgelöst werden.

Ich könnte dies nicht aushalten ohne meinen Glauben, der weiß: niemand geht auf in seinen Taten – nicht in den bösen, aber auch allerdings nicht in den guten. Immer sind wir simul iustus et peccator. Und immer steht, was wir urteilen, unter dem Vorbehalt Gottes selbst, der uns in Christus annimmt mit unseren Schwächen und Stärken, der uns aufrichtet. Von diesem „fröhlichen Wechsel“, wie Martin Luther es formuliert, leben wir. Dass einer uns liebt, obwohl wir sind, die wir sind und bevor wir sind, die wir sein sollen. Und alles, was wir beurteilen, anfragen, anmerken, deuten: es steht unter dem Vorbehalt des Wortes Gottes und es ist darum vorläufig, nie ein letztes Wort. Es ist er, der richtet.

IV
Es hat sich im besten Sinne herumgesprochen, dass die Erinnerung an das, was war, an das, was geschehen ist, eine zentrale Aufgabe für das kulturelle Gedächtnis eines Volkes und eines Landes – auch einer Kirche  ist. Wir können nicht geschichtslos leben, wir dürfen nicht erinnerungslos leben. Ohne Erinnerung – keine Zukunft. Wer sich nicht erinnert, droht gleichsam zu ersticken in Gegenwart, ihm oder ihr droht akute Atemnot, weil die Kurzatmigkeit des Jetzt lebensgefährlich werden kann. Das Leben duldet keinen Schlussstrich – keinen reinen Tisch… Das Leben braucht vielmehr Vergebung – und die ist nicht zu haben ohne die Erinnerung an das, was war und an das, was geschehen ist – und immer wieder geschieht. Das gilt es aktiv aufzunehmen und zu gestalten, sich auch notwendigerweise zu streiten um die angemessene Form und die Formen des Erinnerns. Ich plädiere also dafür, dass wir aktive Subjekte der Erinnerung sind – und nicht passive Objekte der Erinnerung, die dann immer wieder eingeholt werden würden von dem Grauen. Anders ausgedrückt: Lebensgeschichten müssen weiter erzählt werden, gegen die Hoffnungslosigkeit der Todesgeschichten, die uns immer wieder einholen. Denn mir scheint: Auf Dauer ist der Mensch nicht dazu fähig, in Verdrängungsmechanismen zu existieren! Und der Mensch tut es doch, leider! Immer noch und immer wieder ist ein Ergebnis von Verdrängung die Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen, von Gruppen, von Kulturen…

Ich bin auch darum dankbar für die Gedenkstättenarbeit unserer Kirche – in Ladelund, in Neuengamme z.B. Und im Blick auf die Neulandhalle in Dithmarschen sind wir im Gespräch mit der Landesregierung, damit dort ein Lernort der Geschichte entstehen kann.

Die Erinnerung ist das Geheimnis der Erlösung, wie es der jüdische Talmud sagt und der Glaube von Juden und Christen weiß. Denn aus ihr allein wächst die Hoffnung, die der Empörung fähig ist, die der Überwindung eine Spur legt. Und sie allein lässt die Tür offen, trotzdem zu lieben.

In der Sprache der Hebräischen Bibel ist das Verb „zachar“, sich erinnern, ein Zentralwort. Es kommt in den verschiedensten Zusammenhängen in den Schriften des Alten Testaments vor – durchweg ist es positiv besetzt: Sich erinnern bedeutet: Veränderung ist möglich! Befreiung und Gerechtigkeit gründen darin, dass die Menschen sich erinnern – so wie Gott selbst der große Erinnerer ist!

Wenn ich es mit dem biblischen Leitwort für den Volkstrauertag sagen will – nämlich mit dem Wort aus dem II. Korintherbrief: „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi“ (Kapitel 5, Vers 10), dann kann ich es so sagen:

Gott gibt nichts und niemanden verloren. Gott selbst ist Gedächtnis. Und darum ist Sich-Erinnern eine Art Annäherung an Gott – und Vergessen und Verdrängen sind eine Art, Gott loszuwerden.

Gedächtnis ist, so verstanden, ein Name für Gott, jedenfalls für den Gott, der in der Hebräischen Bibel und im Neuen Testament als der Gott der Lebendigen bezeugt wird.

Das Volk Israel der Bibel und das Judentum weltweit bis heute ist nur zu denken als Erzählgemeinschaft derjenigen, die sich erinnern an die Urerfahrung des Exodus aus dem Sklavenhaus Ägypten – die christliche Gemeinschaft aus allen Völkern ist ebenfalls bis heute nur zu denken als Erzählgemeinschaft derjenigen, die wissen um die Gegenwart Jesu in Wort und Sakrament – „solches tut, so oft ihr´s trinket zu meinem Gedächtnis!“ Der sinnstiftende Rekurs auf vergangene Ereignisse bildet aus die Identität von Judentum und Christentum gleichermaßen. Und: Hoffnung braucht Erinnerung! Judentum und Christentum machen also auch deswegen „Sinn“, weil sie beide Religionen der Erinnerer sind!

V
Ich denke an das englische Wort für „sich erinnern“. Denn to remember hat einen schönen Doppelsinn: Es bedeutet ja, wörtlich genommen, wieder ein member, ein Mitglied zu werden, ein Teil des Ganzen. Ein Teil also der Gemeinschaft der Sich-Erinnernden. Wer sich aber nicht erinnert, der ist dismembered, also ausgeschlossen – der ist dann – zugespitzt gesprochen – nicht Glied am Leibe des Erinnerungs-Christus, der oder die hat dann keinen Ort in der Familie der Völker. Und: Der Erinnerungsverweigerer wird immer auch selbst aufs Neue ausgrenzen die anderen – einfach, um nicht erinnert zu werden, um sich nicht stellen zu müssen dem, was geschehen ist. So sehr die Verweigerung von Erinnerung auch eine Art des Selbstschutzes ist, so ist sie doch zugleich ein Teil struktureller Gewalt. Sie mag sanft daher kommen, im Ergebnis ist sie oft gewalttätig.

Erinnerungskultur ist so verstanden für die Gesellschaft und für die christlichen Gemeinden wie für die jüdischen Gemeinden Mitgliederpflege – wir treten ein für membership… Kirche und Synagoge sind so ein Stück des kulturellen Gedächtnisses der Gesellschaft – des Gedächtnisses von Schuld und Erlösung gleichermaßen! Damals und heute und morgen. Erzähl- und Betgemeinschaft soll die Kirche sein, auch Klagegemeinschaft: Hier geschieht Erinnerung vor Gott!

Und ich frage: Wie viele Köpfe sind voll von Erinnerungsbildern an Krieg und Gewalt, die die, denen sie auf Netzhaut und Seelenhaut gebrannt sind, nie werden vergessen können, wenn sie keinen Ort haben für die Erinnerung, für eine barmherzige Weise des Verarbeitens, heilsame Bildbetrachtung im Lichte dessen, der den Frieden verheißt!


Und natürlich, meine Damen und Herren, ist genau dafür die Kirche da – die Evangelische Kirche, also eine Kirche – Konfessionsgrenzen sprengend! – die vom Evangelium her Vergebung zusagt: In der wach ist das Gebet Jesu: Und vergib uns unsere Schuld… Aber klar ist auch, Vergebung ist nicht an der Buße vorbei zu haben. Und die Bußfertigkeit übt sich ein durch genaues Hinsehen und Einordnen dessen, was getan oder eben auch nicht getan worden ist: Von Einzelnen – aber auch von einer Institution. Hier hängen das Bekennen von Schuld, die Bitte um Vergebung und ein „allmählicher Heilungsprozess“ der Versöhnung aufs engste zusammen. Dietrich Bonhoeffer hat in seinem Ethik-Fragment „Schuld, Rechtfertigung, Erneuerung“  aus dem Jahre 1940 diesen Prozess anhand des Stichworts „Vernarbung“ beschrieben. Dieser „allmähliche Heilungsprozess“ der „Vernarbung“ kann dann gelingen, wenn – so Bonhoeffer – konkrete Schuld erkannt und benannt wird und wenn dadurch konkret eine „allmähliche Wendung zum Recht und zum Frieden“ vollzogen und gestaltet wird. Für ihn zentral war dabei insbesondere, dass die Kirche klar und eindeutig feststellt, dass „sie schuldig geworden ist am Leben der schwächsten und wehrlosesten Brüder Jesu Christi“ – also an den Juden in Deutschland und in ganz Europa!

VI
Es muss klar sein: der Umgang unserer Landeskirche im „Dritten Reich“ insgesamt gerade mit den Christen jüdischer Herkunft ist aus heutiger Sicht nicht frei von Schuld. Aus heutiger Sicht hätten viele sich eine eindeutige Ablehnung gewünscht auch des Schleswig-Holsteinischen Sonderweges. Es war einmalig, dass Christen zwar ausgeschlossen aus der Landeskirche, wie es das Gesetz befahl, aber doch nicht alleingelassen als Christen waren und ihre Gemeinschaft aufrechterhalten wurde. Aber auch die Zusammenfassung der Christen jüdischer Herkunft zu einer Gemeinde mit dem Pastor Auerbach als Seelsorger war aus heutiger Sicht und theologisch eine Diskriminierung und ein Handeln gegen das Evangelium – auch wenn unter den obwaltenden Umständen eine andere Motivation leitend war! Der Leib Christi ist nicht teilbar. Die Taufe schafft unverbrüchliche Einheit in Christus. Und wir wissen aus Berichten und Erzählungen, wie auch diese Form diskriminiert hat und kaum Schutz bot gegen Verfolgung. Diese Wunden haben lange geschmerzt, auch weil eine Entschuldigung lange auf sich warten ließ.

Natürlich muss man hier genau hinsehen und wissen, dass die eigene Erinnerung immer nur fragmentarisch sein kann, immer nur eine Perspektive hat.

Und ich weiß sehr genau, dass auch ich in allem, was ich wahrgenommen, erfahren und gelernt habe und beurteile, schuldig werde an denen, die damals gelebt haben und sich stellen mussten. Auch hier ist die Schuld unausweichlich. Aber dennoch muss aussprechbar werden die Geschichte auch in ihrer Deutung anhand von oft unzureichenden Quellen.

So wenig es hinreicht, Vergangenes wie Gegenwärtiges nur aus der eigenen Perspektive zu betrachten, so sehr stimmt es, dass wir eine andere gar nicht verfügbar haben. Sie muss Ausdruck finden dürfen, damit sie sich verständigt mit anderen Perspektiven, die ergänzen, korrigieren – und manchmal müssen sie nebeneinander stehen bleiben. Auch das ist von Richard von Weizsäcker zu lernen gewesen.

Geschichte ist immer ein Prozess, nie abgeschlossen (auch das Vergangene nicht). Des Menschen Schuld ist immer individuell und gemeinschaftlich zugleich. Es gibt eine Wirkungsgeschichte jeder Lebensgeschichte. Bei der Betrachtung einer Lebensgeschichte steht nie nur der Einzelne im Blick. Er ist verwoben in die Geschichte, in Bedingungen von Politik, Familie, Freunde. Er ist disponiert mit Stärken und Schwächen, Gaben und Grenzen. Wir können ihm nie gerecht werden, werden immer schuldig, brauchen immer wieder die Erinnerung an den, der mit seinem Geist der Liebe und der Barmherzigkeit richtet und aufrichtet.

Erinnerung braucht Auseinandersetzung, Ergänzung. Das gilt auch für „Neue Anfänge“. Noch einmal aus meinem Synodenbericht: „Eine solche Darstellung hat immer auch mit Deutung zu tun – bereits die Fragestellung weist darauf hin. Vielschichtige Menschen, vielgestaltige Probleme, komplizierte Zeiten mit sehr besonderen Herausforderungen und Umständen werden unter einem bestimmten Fokus betrachtet. Gerade Angehörige und Freunde oder Weggefährten, die die Akteure von damals gut kannten, fühlen sich durch die Darstellung hier und da herausgefordert und sehen zuweilen die Dinge anders. Das sind Diskussionen, denen sich eine solche Arbeit aber zu stellen hat und die notwendig sind.“

Niemandem von uns steht ein Urteil zu, kein endgültiges. Und dennoch müssen wir aufmerksam machen, auf Wirkungen des Tuns und Lassens in der Geschichte. Die Menschen, die zur Bekennenden Kirche gehörten, haben vieles riskiert. Sie haben versucht, die Kirche rein zu halten bei ihrem Auftrag. Das Risiko des eigenen Lebens kann ich mir nur ansatzweise vorstellen. Wilhelm Halfmann gehörte als Theologe zu jenen, die gegen die Deutschen Christen, gegen die Gleichsetzung von Christus und Führer gesprochen haben. Er hat den Ton neu und intensiv auf Schrift und Bekenntnis gelegt und die Kirche auf ihren Grund gewiesen. Er gehört zu denjenigen, die die Eingriffe des Staates in die Kirche, die Installierung regimetreuen Personals in der Kirche und manche theologische Entgleisung, ja Häresie in dieser Zeit beim Namen genannt haben und mit deutlichen Worten kommentierten. Er hat auch, allerdings spät, gegen die Euthanasie oder die Ermordung von Kriegsgefangen in Predigten Stellung bezogen. Das haben ihm viele gedankt und das ist und bleibt vielen ein Vorbild. Und dennoch dürfen wir Brüche nicht verschweigen. Sein Reden über die Juden in seiner Schrift „Die Kirche und die Juden“ hat, auch wenn ihr Anlass ein apologetischer gewesen sein mag, Spuren hinterlassen bis in die 1960er-Jahre hinein. Und darauf aufmerksam zu machen, sich damit auseinanderzusetzen, heißt nicht und darf nicht heißen, ihn auf eine Stufe zu stellen mit den Verbrechern des Nationalsozialismus. Aber man muss, wie Prof. Schilling das vor zehn Tagen beim Symposium in Kiel aufgezeigt hat, die unsäglichen Theologischen Positionierungen Halfmanns in der Schrift, den Theologischen Unsinn, den er verbreitet und vor allem die fatale Wirkungsgeschichte innerhalb und außerhalb der Kirche ungeschönt aufzeigen.

Halfmann wollte in seiner Schrift den völkischen Antisemitismus der Nazis kritisieren, stützt aber dann doch selbst allerlei Ressentiments. Er bedient Klischees und argumentiert als Theologe in einer wohl als Antijudaismus zu bezeichnenden Weise. Er verteidigt die Nürnberger Rassegesetze und lässt sich immer wieder auf eine „völkische“ Argumentationslinie ein, so dass er das, was er beabsichtigte – nämlich eine Unterscheidung zwischen einer politischen und einer kirchlich-theologischen Argumentation, wenn es um Juden geht – im Grunde immer wieder selbst durchbricht. Dr. Linck hat in seiner Arbeit auch aufgezeigt, wie schwer Wilhelm Halfmann sich in seinen letzten Amtsjahren tat, diese seine eigene Schrift aus dem Jahr 1936 kritisch zu sehen und zu korrigieren, als seine Autorschaft in der Öffentlichkeit bekannt und kritisch diskutiert wurde.

All unser Handeln hat Geschichte und macht Geschichte. Und hat eine Wirkungsgeschichte. Daraus lernen heißt, gewiss sein, dass all unser Tun und Handeln Wirkungen hat über uns selbst und unsere Zeit hinaus. Und wenn wir uns erinnern, dann kann es nicht darum gehen, jemanden zu zerstören oder seine Verdienste um unsere Kirche zu schmälern. Es muss darum gehen, zu lernen. Zu lernen auch eine „Solidarität der Schuld“, wie es Pastor Harald Richter aus Ladelund in einem Brief an mich formuliert hat.

Kritiker haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass man, betrachtet man einen eingegrenzten Zeitraum der Geschichte, nicht andere ganz ausblenden darf und kann. Es war z.B. nicht in dem Auftrag an Dr. Linck inbegriffen, die herausragende Bedeutung der Bekennenden Kirche und ihrer Mitglieder, zu denen auch der spätere Bischof Halfmann gehörte, in den Jahren 1935-1945 darzustellen. Und dennoch spielen natürlich bei denen, die Zeitzeugen waren oder die Zeitumstände bewusst im Blick hatten oder haben, die Jahre des Terrorregimes immer mit in der Betrachtung, bilden gar die Folie, auf die das zu den „Neuen Anfängen“ Gesagte zu stehen kommt.

Wir Jüngeren hätten uns ein mutigeres Bekennen gewünscht mancher unserer Väter und Mütter im Glauben, hätten eine größere Fähigkeit zu trauern unseren Vätern und Müttern zugetraut. Und ich weiß doch selber auch, wie ungemein schwierig genau dies ist: der Blick auf das eigene authentische Reden und Handeln. Lernen aber bedeutet, nicht verschweigen die Ambivalenzen, die Spannungen. Darum auch sind wir im Glauben zusammengebunden, aufeinander angewiesen, wir heutigen und die Damaligen – auch in einer Solidarität in der Schuld – wie in einer Solidarität der Vergebung.

Dies geht nicht anders auszuhalten als in der Gewissheit, dass bei Gott allein aufgehoben ist alle Geschichte, alles Tun und Lassen.

VII
Meine Damen und Herren, ich habe zu schildern versucht, wo aus meiner Sicht Wunden geschlagen sind, Verletzungen gleichsam offenliegen. Der Prozess der „Vernarbung“ braucht Zeit, auch darum, weil Narben ja sichtbar bleiben – weil immer mal wieder einer kommen kann mit der irritierenden Frage:  „Was hast Du denn da auf der Haut – oder auf der Seele?“ „Wer oder was war da los?“ Narben können wieder aufbrechen, weil – und sei es eine neue Generation der Nachgeborenen – aufs Neue sie genau anschaut und zuordnet zu anderen Narben unseres kulturellen Gedächtnisses. Narben sind besonders empfindliche Stellen auf unserer Haut. Und sie sind oft verhärtetes Gewebe. Sie brauchen Aufmerksamkeit und Pflege. Auch darum ist das Gespräch zwischen den Generationen unverzichtbar. Ob wir wollen oder nicht, wir bleiben in Geschichten verstrickt  (Wilhelm Schapp) – zum Glück aber auch verstrickt in die Geschichte Gottes mit seinem Volk und mit seinen Menschenkindern. Und sein Urteil – ganz am Ende der Geschichte, das wird er sprechen exakt in der Linie des Urteils, das er bereits gesprochen hat am Kreuz Jesu Christi. Da wird sich ereignen umfassend der „fröhliche Wechsel“, den Martin Luther so unnachahmlich beschrieben hat, um zu erläutern, was die „Rechtfertigung allein aus Glauben und ohne des Gesetzes Werke“ denn tatsächlich existenziell bedeutet und auszulösen vermag. Das „Jüngste Gericht“ wird darum eine befreiende Wohltat Gottes für uns sein, weil dann alles menschliche Richten für immer ein Ende haben wird. Das glaube ich fest. Da wird dann die Verheißung des Apostel Paulus an die Christenmenschen ihre Vollendung finden:

Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Brief an die Römer, Kapital 8, Vers 38 f.)

Der große Vorbehalt des Urteils Gottes liegt also vor allem darin, dass dann, am Tage des „Jüngsten Gerichts“, der Stuhl des Richters äußerst prominent besetzt sein wird: Der „Gerichtsstuhl“ wird dann „Stuhl Christi“ heißen (II. Kor. 5,10) und der Richter, der dann dort sitzen wird, wird kein anderer sein als derjenige, in dem Gott die Welt mit sich selbst versöhnt hat am Kreuz (I. Kor 5,19): Sein Richteramt wird also auf jeden Fall ein Amt im Dienste der Versöhnung sein! Auch bezogen auf unsere menschliche „Unfähigkeit zu trauern“ wird das „Jüngste Gericht“ also ein therapeutisches Ereignis schlechthin sein – darauf vertraue ich. Bis dahin aber, meine Damen und Herren, sind und bleiben wir weiter auf dem Weg – und zwar als „Botschafterinnen und Botschafter an Christi Statt“.  Nicht mehr, aber auch nicht weniger als diese Rolle hat Christus den Seinen anvertraut und zugemutet: Also können und sollen wir, so meine ich, immer neu „Neue Anfänge“ kritisch anschauen und historisch einordnen. Ebenso aber können und sollen wir uns fragen lassen, ob wir eigentlich in unserer Zeit tatsächlich den  Mut haben, neu anzufangen. Denn auch nach uns wird es Menschen geben, die uns befragen werden nach unserer „schuldbeladenen Vergangenheit“. Ich plädiere also entschieden für Mut – und für Bescheidenheit!

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!


Literatur:

Heinz Eduard Tödt: Komplizen, Opfer und Gegner des Hitlerregimes. Zur „inneren Geschichte“ von protestantischer Theologie und Kirche im „Dritten Reich“, hg. Von Jörg Dinger und Dirk Schulz. Gütersloh 1997

Björn Krondorfer, Katharina von Kellenbach, Norbert Reck: Mit Blick auf die Täter. Fragen an die deutsche Theologie nach 1945. Gütersloh 2006

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