Tag der Fördervereine in Oldenswort

Mit Einsatz und Engagement für den Erhalt der Kirchenlandschaft auf Eiderstedt

Um 1245 wurde mit dem Bau der St.-Pankratius-Kirche am heutigen Ort in Oldenswort auf Eiderstedt begonnen. Über die Jahrhunderte entstanden Schäden am Mauerwerk, im Innenraum, dem Dach und am Turm. Dank vieler Spendengelder konnte die Kirche erhalten werden.
Um 1245 wurde mit dem Bau der St.-Pankratius-Kirche am heutigen Ort in Oldenswort auf Eiderstedt begonnen. Über die Jahrhunderte entstanden Schäden am Mauerwerk, im Innenraum, dem Dach und am Turm. Dank vieler Spendengelder konnte die Kirche erhalten werden.© Nordkirche

07. Juli 2025 von Antje Wendt

Beim 24. Tag der Fördervereine in Oldenswort wurde deutlich, wie stark ehrenamtlicher Einsatz in der Nordkirche wirkt: lokal verwurzelt, gemeinschaftlich getragen – und von nachhaltiger Bedeutung für Kultur und Gemeinschaft. So haben über 2.000 Menschen mit Geld, Zeit und Engagement die historischen Kirchen auf der nordfriesischen Halbinsel Eiderstedt vor dem Verfall bewahrt. Auf dem ՙTag der Fördervereineՙ wurde dieses umfangreiche Projekt einem interessierten Publikum vorgestellt.

Schutzengel im Einsatz für Kirchen

Schutzengel sind hoch im Kurs – und auf Eiderstedt haben sie eine besondere Bedeutung. So werden hier die Spenderinnen und Spender genannt, die im Rahmen einer breit angelegten Spendenaktion zur Rettung der Eiderstedter Kirchenlandschaft einen finanziellen Beitrag leisteten.

Ziel des Jahrhundertprojekts war die Sanierung der historischen, denkmalgeschützten Gotteshäuser auf Eiderstedt – ein Vorhaben, das bis Ende 2025 abgeschlossen sein soll.

Auf einem Tisch liegen u.a. Broschüren, Prospekte und Aufkleber, die mit dem Symbol eines Schutzengels versehen sind.
Mit unterschiedlichen Materialien wurden Spenden für den Erhalt der Kirchenlandschaft eingeworben – von der Schutzgeld-Sammelbüchse bis zum geschmiedeten Schutzengel.© Antje Wendt, Nordkirche

Ehrenamtliches Engagement als Fundament

Auch die ehrenamtlichen Mitglieder in den zahlreichen Kirchbauvereinen der Nordkirche können als Schutzengel bezeichnet werden. Vielerorts ist ihr Beitrag essenziell, um Sanierungen überhaupt erst möglich zu machen – finanziell, handwerklich, durch Recherche oder schlicht durch Zeit und Tatkraft. Durch ihr Engagement tragen sie dazu bei, dass die zahlreichen Kirchen und Kapellen auf dem Gebiet der Nordkirche erhalten bleiben. Damit sind die Ehrenamtlichen wichtige Partnerinnen und Partner der hauptamtlichen Mitarbeitenden im Dezernat Bau der Nordkirche.

Austausch, Information und Dank

Einmal im Jahr lädt die Nordkirche alle Kirchbauvereine zum Tag der Fördervereine ein. „Dieser Tag soll dem Austausch und der Vernetzung der verschiedenen Aktiven untereinander dienen, über interessante Projekte informieren und – nicht zuletzt – ein Ausdruck des Dankes an die vielen Ehrenamtlichen sein“, so Deike Möller, Leiterin des Dezernats Bau der Nordkirche.

Menschen sitzen auf Kirchenbänken in einer kleinen Kirche
Zum Programm gehörte auch die Besichtigung der Kirche in Poppenbüll. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich vor Ort davon überzeugen, dass die kleine Kirche mittlerweile wieder im neuen Glanz erstrahlt. © Antje Wendt, Nordkirche

Ein beispielhaftes Sanierungsprojekt

In diesem Jahr fand der Tag der Fördervereine in Oldenswort auf Eiderstedt statt – auch dort musste ein Teil der Kirchen wegen umfangreicher Sanierungsmaßnahmen über mehrere Jahre geschlossen bleiben. Witterungsschäden, zerstörerische Risse und Fugen, verrottende Tragbalken und beschädigte Schieferplatten: Das Schadensbild an den 18 Eiderstedter Kirchen war vielerorts ähnlich.

Eine Gruppe von Menschen steht draußen um eine Frau, die den Anwesenden etwas erläutert
Projektleiterin Anne Sax erläuterte auf der Exkursion die Schäden, die an der Kirche in Tating zu beheben waren. © Antje Wendt, Nordkirche

Ein gemeinsames Ziel verbindet

Was 2022 begann, befindet sich 2025 im Endspurt. In den Vorträgen am Tag der Fördervereine ging es um die Geschichte Eiderstedts und seiner Kirchen, die Aktivitäten der Kirchbauvereine vor Ort sowie um die Sanierungsmaßnahmen und deren Finanzierung. Deutlich wurde dabei, dass die Kirchen ein unverzichtbares Zeugnis der Geschichte, der Kultur und des Selbstverständnisses der Menschen auf Eiderstedt sind. Mit dem Sanierungsprojekt konnte daher auch ein starkes Bewusstsein und Verantwortungsgefühl für dieses wertvolle bauliche Erbe gefördert und geweckt werden.

Eine Frau kniet vor einer Schiefertafel und beschriftet sie. Ein Mann hockt daneben.
Als erste durfte Bischöfin Nora Steen die Rückseite einer der Schieferplatten, die für das Kirchendach in Tating verbaut werden, mit einem Segen beschriften – wer möchte, kann ihrem Beispiel gegen eine Spende folgen. © Antje Wendt, Nordkirche

Kirchen als emotionale Heimat

„Es ist beeindruckend, mit welch großer Leidenschaft sich Menschen für den Erhalt unserer Kirchen einsetzen. Sie bewahren nicht nur historische Gebäude, sondern auch gemeinschaftliche Orte, die für viele eine emotionale Heimat sind“, sagte Bischöfin Nora Steen in ihrer Begrüßung. „Unsere Kirchen sind Ankerpunkte des sozialen Lebens. Dass sich auch Nichtkirchenmitglieder dafür einsetzen, zeigt, wie tief diese Gebäude im Leben der Menschen verwurzelt sind. Dieses Engagement verdient unsere höchste Anerkennung.“

Sechs Menschen stehen vor einer alten Kirchenmauer aus Backstein und blicken in die Kamera
Bischöfin Nora Steen (Mitte) gestaltete den Auftakt des Tags mit einer Andacht. Grußworte von Staatssekretär Philipp Salamon-Menger vom Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie Deike Möller, Leiterin des Dezernats Bau der Nordkirche, schlossen sich dem an. Pastorin Christiane Böhm, Pastorin Inke Thomsen-Krüger und Pastor Michael Goltz berichteten umfänglich von dem Schutzengelprojekt auf Eiderstedt (v.li.n.re.).© Antje Wendt, Nordkirche

Ein Verein mit Wirkung

Sönke Hansen, Pastor i. R., ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Fördervereins Eiderstedter Kirchen e. V. Die Mitglieder des Vereins fühlen sich dem Erhalt dieses kulturellen Erbes verpflichtet. Über mehr als zwei Jahrzehnte konnten sie rund 800.000 Euro an Spendenmitteln einwerben und in die Restaurierung von historischen Ausstattungstücken der Eiderstedter Kirchen – von der Kanzel bis zum Altarbild – investieren. Ein Ergebnis, das mit Recht stolz macht. Der Förderverein zeigt eindrücklich, wie wirkungsvoll Engagement vor Ort sein kann.

Zwei ältere Männer blicken in die Kamera.
Sönke Hansen vom Eiderstedter Förderverein (li) steckt viel persönliches Engagement in seine Tätigkeit als erster Vorsitzender des Eiderstedter Fördervereins. Auf dem Tag der Fördervereine tauscht er sich mit Detlef Matthiesen aus, der seit 2020 Vorsitzender des Hüttener Vereins im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde ist.© Antje Wendt, Nordkirche

Geschichte und Zukunft des Tags der Fördervereine

Der Tag der Fördervereine findet 2025 zum 24. Mal statt. Seinen Ursprung hat er in Mecklenburg-Vorpommern, wo sich zwei Drittel der Kirchen und Kapellen der Nordkirche befinden. Die dortigen Kirchbauvereine wurden fast ausnahmslos nach 1990 gegründet, meist aus akutem Sanierungsbedarf heraus.

Neben der Erhaltung der Gotteshäuser organisieren viele Vereine auch Ausstellungen, Lesungen und Konzerte – und tragen so zur kulturellen Belebung überwiegend ländlicher Regionen bei.

Drei Menschen stehen vor dem Baugerüst einer Kirche und blicken in die Kamera
Anett Burckhardt, Baubeauftragte des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises in der Propstei Pasewalk, kam mit Marianne Eggert und Thorsten Schultz, erster Vorsitzender des dortigen Fördervereins, um auf den Tag der Fördervereine 2026 aufmerksam zu machen. © Antje Wendt, Nordkirche

Einladung nach Pasewalk

Seit 2023 findet der Tag der Fördervereine im Wechsel auch im Sprengel Schleswig und Holstein statt. Die große räumliche Distanz war für einige Teilnehmende aus dem Sprengel Mecklenburg-Vorpommern kein Hindernis, auch in diesem Jahr dabei zu sein. Eine kleine Delegation überbrachte gleich eine Einladung zum nächsten Tag der Fördervereine mit: Am 6. Juni 2026 in Pasewalk.

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