Denkmalschutz

Welterbe erhalten: Stiftung 7Türme+ soll Lübecks historische Kirchen in der Altstadt retten

Der Dom zu Lübeck.
Der Dom zu Lübeck.© Steffi Niemann

05. Mai 2025

Lübeck hat eine neue Stiftung: Im Audienzsaal des Rathauses ist "7Türme+" mit den Unterschriften der 18 Mitstiftenden offiziell gezeichnet worden. Ziel ist es, die fünf Welterbe-Kirchen in der Altstadt Lübecks dauerhaft zu erhalten.

Rund 2400 Kirchen und Kapellen stehen auf dem Gebiet unserer Nordkirche. Sie prägen unsere Dörfer und Städte, sind oft viele Jahrhunderte alt und gehören zum kulturellen Erbe. Die Lübecker Altstadt-Kirchen sind sogar Unesco-Welterbe.

Doch so schön sie meistens sind: Der Erhalt der Kirchen und Kapellen unserer Kirche ist aufwändig. Wie auch in Lübeck, sind viele der Gebäude baufällig und müssen dringend saniert werden. Hierfür fehlt jedoch meistens das Geld.

Orte für Glauben, Musik, Begegnung und Kultur

Mehr erfahren über die neue Stiftung "7Türme+"...

Mit der nun erfolgten Gründung der Stiftung "7Türme+" in Lübeck können die Altstadt-Kirchen nun als Orte des Glaubens, der Musik, der Begegnung und für Kultur erhalten werden.

Rund 75 geladene Gäste nahmen an der feierlichen Zeremonie im historischen Rathaus der Hansestadt teil, unter ihnen der Unternehmer Dr. Arend Oetker, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, der Staatssekretär im Kulturministerium Guido Wendt, Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau sowie Prof. Dr. Wolfgang Sandberger, Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Possehl-Stiftung.

Gruppenfoto der Stifterinnen und Stifter der Stiftung 7Türme+ in Lübeck nach der Unterzeichnung der Urkunde
Die Stifterinnen und Stifter von 7Türme+ nach der Unterzeichnung: Die Stiftung ist eine rechtsfähige, gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts und hat ihren Sitz in Lübeck. Die 18 Gründungsstifter:innen statten die Stiftung mit einem Barvermögen in Höhe von insgesamt 1.500.000 Euro (Grundstock) aus.© Oliver Beck

Landesbischöfin: Kirchen laden zum Blick in den Himmel ein

„Kirchtürme laden ein, himmelwärts zu blicken. Die Türme zu erhalten, heißt auch, mit dafür zu sorgen, dass die Blickrichtung Himmelwärts, die Blickrichtung der Hoffnung auf Liebe und Barmherzigkeit nicht verloren geht", sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Die Menschen, die in den Jahrhunderten vor uns diese wunderbaren Kirchen und ihre Türme gebaut hätten, taten das, obwohl sie wussten, dass sie die jeweilige Kirche mit ihrem Turm wohl niemals würden vollständig sehen können. Sie taten es aber "auf die Hoffnung hin, dass andere, wir, sie so sehen würden und ihre Hoffnung weitertragen“, sagte sie weiter.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt unterzeichnet die Stiftungsurkunde in Lübeck 7Türme+
"Es ist nicht selbstverständlich, dass in Zeiten knapper Kassen die Mittel für Sanierungsmaßnahmen in dieser Dimension aufgebracht werden können und aufgebracht werden“, erklärte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die für die Nordkirche am 5. Mai 2025 die Stiftungsurkunde unterzeichnete. Auch die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, gehörte zu den Unterzeichnenden (hier im Hintergrund).© Oliver Beck

Stiftungen und Vereine ermöglichen Sanierungen an vielen Orten

Die Lübecker Kirchen sind mit ihren Problemen nicht alleine: An vielen Orten in der Nordkirche sorgen Stiftungen und auch Fördervereine dafür, dass Gebäude saniert und damit erhalten werden können.

Mehr erfahren auf der Website "Mein Schleswiger Dom"

Ein prominentes Beispiel ist der Schleswiger Dom, der nach umfangreicher Sanierung im Herbst 2021 feierlich wiedereröffnet wurde. Noch immer sind Stuhl- oder Fensterpatenschaften möglich.

Auch die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis finanziert Baumaßnahmen über Spenden und eine Stiftung, die "Michel-Stiftung". Das Hamburger Wahrzeichen hat ebenfalls Risse im Mauerwerk. Gerade wiedereröffnet werden konnte die Hauptkirche St. Jacobi: Sie musste kurz vor Weihnachten überraschend geschlossen werden, hier sprangen Bund und Stadt Hamburg ein.

Patrick Jungmann und Dennis Hack bei Sanierungsarbeiten in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis
Patrick Jungmann und Dennis Hack bei Sanierungsarbeiten in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis: Im Fundament sind Risse, es mussten Bohrkerne entnommen werden, um die Schäden einschätzen zu können.© M. Ferraz/St. Michaelis

Und auf der Halbinsel Eiderstedt werden aktuell seit 2022 alle 18 historischen Kirchen für 19 Millionen Euro saniert. Auch hierfür wurde eine Stiftung gegrünet: Der Eiderstedter Schutzengel.

Hintergrund: Besondere Herausforderung Klimaschutz

Mit 80% der Emissionen verursachen Gebäude den Löwenanteil des Treibhausgas-Ausstosses der Nordkirche. Vor allem die Beheizung mit Öl und Gas treibt die Treibhausgas-Bilanz nach oben. Doch Analysen zeigen, dass der Verbrauch stetig sinkt.

Bis 2027 will die Nordkirche den Energieverbrauch ihrer Gebäude um 30 Prozent senken und die Hälfte des Energiebedarfs aus erneuerbarer Energie decken. Bis 2035 soll der Energieverbrauch um weitere 20 Prozent sinken und die vollständige Umstellung auf erneuerbare Energiequellen erreicht sein. Wie das gelingt, können Sie auf unserem Klimaportal recherchieren.

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