Landessynode beschließt in Lübeck-Travemünde Erklärung „Gerechter Frieden“

Mit Modellen der Friedenslogik aktiv Gewalt überwinden

Der Ausschussvorsitzende, Propst Matthias Bohl (Hamburg), wies in seiner Einbringung auf die Komplexität des Themas "Gewalt überwinden" hin
Der Ausschussvorsitzende, Propst Matthias Bohl (Hamburg), wies in seiner Einbringung auf die Komplexität des Themas "Gewalt überwinden" hin

16. November 2017 von Maren Warnecke

Lübeck-Travemünde. Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat heute (16. November) ein Positionspapier zum Thema „Gerechter Frieden“ verabschiedet. Damit haben die Synodalen auch dem überarbeiteten Abschnitt „Gewalt überwinden“ zugestimmt. Auf ihrer Tagung im März hatten die Synodalen beschlossen, intensiv über diese Frage zu beraten. Die Ergebnisse eines dafür im September durchgeführten Studientages zum Thema „Frieden“ flossen in das aktuelle Positionspapier ein.

In dem Grundsatzpapier zu friedensethischen Fragen, das der Ausschuss „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ vorgelegt hat, heißt es im Abschnitt „Gewalt überwinden“: „Weltweit wächst die Bereitschaft, Konflikte mit militärischer Gewalt auszutragen. Dies gilt für zwischenstaatliche Konflikte wie für bürgerkriegsartige Auseinandersetzungen entlang religiöser, ethnischer oder politischer Grenzlinien.“ Auch Christen und Christinnen stünden sich bei diesen militärischen Auseinandersetzungen gegenüber: „In der weltweiten Gemeinschaft von Kirchen wird uns deutlich, wie sehr wir im globalen Norden Teil von weltweiten Unrechtsverhältnissen sind und damit auch als Christen und Christinnen an Gewalt und Unfrieden Schuld tragen.“

Da alle Versuche, Recht, Gerechtigkeit und Frieden mit militärischer Gewalt durchzusetzen von christlich-ethischen Vorstellungen wegführten, will die Nordkirche gemeinsam mit weiteren Akteuren Konfliktlösungsmodelle entwickeln, die dem Konzept der Friedenslogik folgen, so die Erklärung weiter.

Der Ausschussvorsitzende, Propst Matthias Bohl (Hamburg), wies in seiner Einbringung auf die Komplexität des Themas hin: „Besonders die Frage, ob äußerstes Unrecht unter wenigen spezifischen Kriterien nur noch mit Waffengewalt begrenzt werden kann, bringt uns in ethische Dilemmata. Viele in der Kirche verneinen dies aus Gewissensgründen. Andere halten es für möglich, dass zur Abwendung humanitärer Katastrophen militärische Gewalt in begrenztem Ausmaß und unter Einhaltung der Verhältnismäßigkeit angewendet werden darf.“ Auch für die Zukunft bleibe wichtig, sich bei der Frage, wie Gewalt überwunden werden kann, die gegenseitige Wertschätzung für unterschiedliche Gewissensentscheidungen zu bewahren. „Gerechtigkeit und Frieden gehören in der Nachfolge Jesu zusammen, das eine kann nicht ohne das andere existieren“, mahnte Bohl.

Deutlich wendet sich die Nordkirche gegen Argumentationen, die eine ökonomische Notwendigkeit für Rüstungsentwicklung und Rüstungsproduktion sehen: „Wir unterstützen die, die sich für eine Überwindung militärischer Sicherheitslogik einsetzen und sich an der Weiterentwicklung friedenslogischer Konzepte beteiligen.“

In weiteren Abschnitten des Positionspapiers werden die Themen „Gerechtigkeit leben“, „Fremdheit als Bereicherung“, „Friede der Religionen“ sowie „Unser Vertrauen auf Gottes Heil“ behandelt.

 

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