Mut zum Aufbruch: Rebecca Lenz möchte Pröpstin werden
23. Juni 2021
Die Segeberger Pastorin Rebecca Lenz steht für eine hoffnungsvolle, wandlungsfähige Kirche. Jetzt bewirbt sie sich um das Pröpstinnen-Amt im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg. Die bisherige Pröpstin Carmen Rahlf geht dort Ende November in den Ruhestand.
Im Falle ihrer Wahl wird sie die 24 Kirchengemeinden der Propstei Flensburg geistlich leiten und für das Kita-Werk, das Diakonische Werk und das Regionalzentrum zuständig sein. Ab April 2022 – wenn die Schleswiger Pröpstin Johanna Lenz-Aude im Ruhestand ist – könnte sie dann gemeinsam mit Propst Helgo Jacobs die geistliche Kirchenkreisleitung im Duo übernehmen.
Wahlsynode am 28. August
Bis Mitte April hat der Pröpstewahlausschuss des Kirchenkreises Bewerbungen entgegengenommen, danach gesichtet und Gespräche geführt. Das Ergebnis war einstimmig: Der Ausschuss schlägt der Kirchenkreissynode vor, Pastorin Rebecca Lenz zur Flensburger Pröpstin zu wählen. Die Entscheidung treffen die Kirchenparlamentarier am Sonnabend, 28. August. Dann ist Wahlsynode.
Pastorin Rebecca Lenz ist Netzwerkerin und steht für Aufbruch und Zuversicht. Sie sagt: "Wenn ich die Zukunft der Kirche in den Blick nehme, dann sehe ich viele Herausforderungen, vor allem aber viele Möglichkeiten. Kirche hat sich schon immer gewandelt, das liegt in ihrer DNA. Mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden, den Kitas, im Diakonischen Werk und den anderen Diensten haben wir so viele Gaben, dass wir als Netzwerk gemeinsam stark sind und bleiben werden. Ich will mit Mut und Kreativität daran mitwirken, die Kirche weiter zu bauen."
Mit 54 Jahren Lebenserfahrung und mehr als 25 Jahren im Pastorinnendienst weiß Pastorin Rebecca Lenz zu leiten und verschiedene Interessen miteinander ins Gespräch zu bringen. Dafür sind unter anderem ihre pastoralpsychologischen und systemischen Weiterbildungen nützlich. Auch im Gestalten von Veränderungen hat sie Erfahrung – zum Beispiel als Landessynodale und dort im Rechtsausschuss, als Vize-Präses der Kirchenkreissynode Plön-Segeberg und im Kirchspiel, wo die Kirchengemeinden regional eng zusammenarbeiten.
Zwei Kulturen, zwei Religionen
Rebecca Lenz ist seit über 20 Jahre in zweiter Ehe mit Mathias Lenz verheiratet und sie haben als Patchwork-Familie fünf Kinder, die alle schon erwachsen sind.
Was ihre eigene Kindheit angeht, beschreibt sich Pastorin Rebecca Lenz als Kind "mit Migrationshintergrund", wie man heute sagt. Ihr Vater ist gebürtiger Inder aus Kalkutta, ihre Mutter Hamburgerin. Sie wuchs auf mit zwei Religionen und Kulturen "zwischen hinduistischen Puja-Festen und evangelischen Weihnachtsgottesdiensten", wie Pastorin Rebecca Lenz sagt.
Prägend waren damals für sie die Erzieherinnen der evangelischen Kita, die sie besuchte. Rebecca Lenz erzählt: "Die haben mir eine vorbehaltlose Wertschätzung entgegen gebracht mit bodenständigem, lebendigem und spürbarem Glauben. Das hat mich aufgefangen, gefangen genommen und nie wieder losgelassen." Vermutlich erwächst ihr zentrales Anliegen für die Kirche von heute auch aus dieser persönlichen Prägung. Sie sagt: "Ich möchte, dass wir unter die Menschen gehen, um ihnen von unserem Schatz zu erzählen: Vom bedingungslosen 'ja' Gottes zu jedem und jeder in seiner bzw. ihrer Einzigartigkeit."