Gottesdienst

Neue Seelsorgerin für Schwerhörige in der Nordkirche wird eingeführt

© pathdoc, fotolia

21. November 2016 von Simone Viere

Julia Rabel hört zu und sie hört genau hin. Die Pastorin ist seit Mai 2016 Schwerhörigenseelsorgerin in der Nordkirche. Am 1. Dezember 2016 wird sie in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen offiziell in ihr Amt eingeführt. Die Öffentlichkeit ist zur Einführung mit anschließendem Empfang herzlich eingeladen.

Unter dem Motto "HörRaum Kirche" können die Besucherinnen und Besucher verschiedene Methoden zum besseren Hören und Verstehen erleben. Zur Verfügung stehen unter anderem Kopfhörer und eine Induktionsschleife. Das gesprochene Wort wird von zwei Schriftdolmetscherinnen visualisiert. Eine Audio-Therapeutin erzählt aus eigener Erfahrung und Beratungspraxis. Aber auch nicht-sprachliche Ausdrucksformen sind  wichtige Bestandteile des Gottesdienstes: Ein Tangoquartett lässt tanzend hören, was Worte nicht ausdrücken.

"Schwerhörigkeit  ist ein Thema, das im Grunde alle betrifft"

In Deutschland gibt es geschätzt 15 Millionen schwerhörige Menschen. "Jeder Dritte über 50 Jahre hat eine Hörminderung - fast jeder kennt Betroffene. Schwerhörigkeit ist ein Thema, das im Grunde alle betrifft", erklärt Julia Rabel.

Oftmals ist es keine Hilfe für Betroffene, einfach lauter zu sprechen oder bei Veranstaltungen ein Mikrofon zu nutzen. Schwerhörige Menschen mit Hörgeräten brauchen eine spezielle Technik, Induktionsschleifen zum Beispiel. Der Betroffene muss nur sein Hörgerät passend einstellen und bekommt dann Sprache oder  Musik von einer Verstärkeranlage direkt auf das Hörgerät gespielt, ohne störende Nebengeräusche. Eine im Prinzip einfache Technik, die gut auch in Gottesdiensten oder bei Gemeindeversammlungen genutzt werden kann. Die Technik ist mobil einsetzbar und nicht sehr teuer.

Barrierefreie Kommunikation stärken

 

Doch leider sei das Wissen darum in den Gemeinden häufig nicht vorhanden: "Kenntnisse über das Hören beziehungsweise  über Ursachen und Folgen von Schwerhörigkeit sind in der breiten Öffentlichkeit immer noch sehr gering, Kenntnisse über Lösungs - und Hilfsmöglichkeiten entsprechend", so Pastorin Rabel. Als Ansprechpartnerin für den "HörRaum Kirche" möchte sie über die Kooperation mit Fachleuten, Netzwerken und (Selbsthilfe-)Vereinen außerhalb der Kirche eine Art Brücke sein, die zur Förderung barrierefreier Kommunikation beiträgt.

Vom Thema Hören ist die Pastorin, die von 2007 bis 2012 die Pfarrstelle "Evangelische Spiritualität & Geistliche Begleitung" im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf aufgebaut hat, auch in spiritueller Hinsicht fasziniert: "Wie 'hören' wir Gottes Wort, was ist 'inneres Hören'?", fragt die Pastorin. Rabel hofft, dass die Einführung mit ihren vielfältigen Angeboten zum Thema Hören die Besucher anregt und auf eigene Ideen bringt: "Wie können wir auf allen Ebenen bessere Hör- und Verstehenserfahrungen machen?"

Sebastian Borck, zuständiger Hauptbereichsleiter für Seelsorge, Beratung und ethischen Diskurs, bekräftigt Rabels Analyse: "Schwerhörigkeit ist längst zu einem Mehrheitsproblem geworden –  wir müssen als Kirche und Gesellschaft stärker auf das oftmals verdrängte Thema zugehen. Dabei haben schwerhörige Menschen zum Teil andere Bedürfnisse als gehörlose Personen. Ich freue mich daher, dass sich neben unseren verdienten Schwerhörigen- und Gehörlosenseelsorgern Pastorin Rabel ganz auf die wachsende Gruppe der schwer Hörenden konzentrieren kann."

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