Neuer Altar für die Hauptkirche St. Jacobi
29. April 2019
Die Hamburger Hauptkirche St. Jacobi bekommt einen neuen spätmittelalterlichen Altar. Er stammt aus der im Eilbeker Jacobipark gelegenen Osterkirche. Der neue Altar soll im nördlichen Seitenschiff aufgebaut werden. Wann der Altar steht, ist noch offen. Er stammt vermutlich aus dem frühen 16. Jahrhundert. Nach Hamburg kam er allerdings erst vor knapp 60 Jahren.
Die Osterkirche im Jacobipark wurde 1864 eingeweiht und von St. Jacobi als Kapelle für ihren damaligen Friedhof in Eilbek genutzt. Nach der Entwidmung des Friedhofs 1954 wurde das Gelände in einen Park umgewandelt. Die Kirche wurde im 2. Weltkrieg weitgehend zerstört und nach dem Wiederaufbau 1962 neu eröffnet. Von 1964 an nutzte die Eilbeker Osterkirchen-Gemeinde sie für ihre Gottesdienste.
Anfang des Jahres hat die örtliche Eilbeker Kirchengemeinde die Osterkirche an die Bulgarisch-Orthodoxe Gemeinde abgegeben. Für die notwendige Sanierung des Gebäudes fehlte ihr das Geld. Ihre Gottesdienste feiert die Gemeinde jetzt in der nahe gelegenen Friedenskirche. Nach Abschluss der Umbauarbeiten will die Bulgarisch-Orthodoxe Gemeinde ihre Kirche am 9. Mai wieder eröffnen.
Herkunft unbekannt
Eine Hamburger Tradition kann der Altar allerdings nicht aufweisen. Nach Recherchen von Michel-Hauptpastor Alexander Röder, der früher "Kunstpastor" an St. Jacobi war, wurde der Flügelaltar Anfang der 60er Jahre im Münchner Kunsthandel angeboten. Über dessen genaue Herkunft sei allerdings nahezu nichts bekannt gewesen. Die Hamburgische Landeskirche habe den Altaraufsatz durch Vermittlung des Kirchlichen Kunstdienstes 1961 für 20.000 DM erworben und ihn der Eilbeker Gemeinde übergeben.
Wo und vom wem der Altar geschaffen wurde, ist unbekannt. Eine Untersuchung der Bretter habe jedoch ergeben, dass er aus einem Baum gefertigt wurde, der einmal im Baltikum wuchs, so Röder. Interessant an dem Altar sei die Anordnung des Bildprogramms auf den Tafeln: Der Weg des Sohnes Gottes vom himmlischen Thron in die Niedrigkeit des Menschseins und wieder hinauf zum Thron Gottes.
Altar soll bis zum Jahresende aufgestellt werden
Derzeit lagert der Altar in der Restaurierungswerkstatt von St. Jacobi. Die Gemeinde rechnet damit, dass er bis Jahresende aufgestellt wird. Vorher braucht er noch einen neuen Sockel. Dafür muss dann jemand anderes weichen: Für den Jacobus, der bisher dort an der Wand angebracht war, wird noch ein neuer Platz gesucht.