„Deutschland muss Integration der Religionsgemeinschaften vorantreiben“

Neujahrsbotschaft von Bischöfin Kirsten Fehrs für 2019

31. Dezember 2018 von Pressestelle der Nordkirche

Hamburg. Das Jahr 2019 bietet nach Ansicht von Bischöfin Kirsten Fehrs die große Chance, die im Jahre 1919 verfassten Religionsartikel der Weimarer Reichsverfassung zu würdigen und sie für die aktuelle Debatte fruchtbar zu machen.

„Die wegweisenden Beschlüsse von Weimar haben vor 100 Jahren zur institutionellen Trennung von Staat und Kirche geführt und zugleich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Staat und Religionsgemeinschaften begründet“, sagte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in ihrer Neujahrsbotschaft. Deutschland habe damit auch heute die besten Voraussetzungen dafür, die integrierende Kraft der Religion etwa bei der Zuwanderung zu nutzen. „Ich wünsche mir für 2019, dass Politik, Zivilgesellschaft und Religionsgemeinschaften diesen positiven Ansatz wiederentdecken und weitertreiben.“ Bischöfin Fehrs ist zugleich auch Vorsitzende des Interreligiösen Forums Hamburg und vertritt den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beim bundesweiten Runden Tisch der Religionen.

Die Neujahrsbotschaft von Bischöfin Kirsten Fehrs im Wortlaut:

„Suche Frieden und jage ihm nach! Was für eine schwungvolle und dynamische Jahreslosung für 2019! Sie ist wie geschaffen für unsere Zeit, denn in einer immer enger zusammenwachsenden Welt wird ein friedliches Miteinander zur Überlebensfrage der Menschheit. Durch Handel und Migration, durch Mobilität und durch das Internet sind wir weltweit so eng miteinander verflochten wie nie zuvor. Abschottung und Abwehr sind angesichts dessen nicht nur unwürdig, sondern eine pure Illusion, und auch der Klimawandel macht an Ländergrenzen nicht Halt. Genauso wenig übrigens wie Ideen und Überzeugungen.

Daher ist auch der Dialog der Religionen ein wichtiger Baustein für den Frieden. Er ist nicht immer einfach, aber er lohnt sich allemal. Und auch hier gilt: Jagt ihm nach, bemüht euch um das Gespräch, immer wieder. Gerade in Deutschland haben wir die besten Voraussetzungen dafür. Sie wurden vor genau 100 Jahren begründet, in den Religionsartikeln der Weimarer Reichsverfassung, welche die rechtlichen Grundlagen für das hohe Gut der Religionsfreiheit geschaffen hat. Der Staat ist demnach weltanschaulich neutral, aber fördert und ermöglicht die Religionsausübung.

Die wegweisenden Beschlüsse von Weimar haben vor 100 Jahren zur institutionellen Trennung von Staat und Kirche geführt und zugleich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Staat und Religionsgemeinschaften begründet. Dabei gilt, verkürzt gesagt, das Prinzip ‚Fördern und Fordern‘ – der Staat fördert das gesellschaftliche Engagement von Religionsgemeinschaften und fordert zugleich deren Loyalität ein. An öffentlichen Schulen wird Religion unterrichtet; in Gefängnissen, in Krankenhäusern, bei der Bundeswehr wird Seelsorge angeboten. Religionsgemeinschaften dürfen staatliche Finanzämter als bezahlte Dienstleister nutzen, um Beiträge einzuziehen. Dabei bleibt der Staat selbst, bleiben seine Einrichtungen neutral – und selbstverständlich darf niemand gezwungen werden, an religiösen Angeboten teilzunehmen.

Dieser pragmatische und konstruktive Umgang mit Religion hat über Jahrzehnte zu einem entspannten Verhältnis von Staat und Religion in Deutschland geführt. Er wurde über die Kirchen hinaus inzwischen vereinzelt auch auf andere Religionsgemeinschaften ausgedehnt. In Hamburg wurden dazu Staatsverträge geschlossen – aus meiner Sicht ein gutes Instrument, dass sich im Großen und Ganzen bewährt hat und den konstruktiven Umgang zwischen Staat und Religionsgemeinschaften konkretisiert und weiterführt. So kann – und sollte! – die integrierende Kraft der Religion etwa bei der Zuwanderung weiter genutzt werden. Ich wünsche mir für 2019, dass Politik, Zivilgesellschaft und Religionsgemeinschaften diesen positiven Ansatz wiederentdecken und weitertreiben. Es ist ein ganz konkreter Beitrag dazu, den Frieden in der Gesellschaft zu suchen und ihm weiterhin nachzujagen.“

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