Interview mit der pommerschen Jugendpastorin Tabea Bartels und der Teamerin Fine-Marie Hampel (18)

Nordkirche stellt Teamercard zur Zertifizierung ehrenamtlicher Jugendarbeit vor

Teamerin Fine-Marie Hampel beim Putzeinsatz
Teamerin Fine-Marie Hampel beim Putzeinsatz© privat

25. Oktober 2012 von Annette Klinkhardt

Güstrow. In der Nordkirche wird es künftig eine einheitliche Teamercard geben.

Damit zertifiziert und honoriert die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland die ehrenamtliche Fortbildung und das Engagement Jugendlicher ab 14 Jahren in der Arbeit mit Kindern, Konfirmanden und Jugendlichen.

Am heutigen Mittwoch (25. Oktober) wird die Teamercard bei einem Fachtag im Haus der Kirche in Güstrow vorgestellt. Bischof Gerhard Ulrich, der Vorsitzende der Vorläufigen Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), hat die Tagung am Morgen eröffnet. „Teamerausbildungen fördern die eigenen Gaben und Möglichkeiten, Stärken und Schwächen zu entdecken und dem auf die Spur zu kommen, was es bedeuten kann, von Gott in Anspruch genommen zu sein“, so der Bischof, „die Jugendlichen sind aktiver Teil einer Gemeinschaft der Suchenden mit Namen 'Kirche', in die sie ihre eigenen Lebens- und Glaubenserfahrungen mit allen Fragen und Zweifeln einbringen."

Zur Teamercard ein Gespräch mit Tabea Bartels (48), Jugendpastorin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, die dieses Zertifikat mit entwickelt hat, und Fine-Marie Hampel (18) aus Bergen (Insel Rügen), die vor vier Jahren die Ausbildung zur Teamerin absolviert hat und seitdem ehrenamtlich tätig ist.

Wie ist die Idee entstanden, Jugendlichen in der Gemeindearbeit als Teamern Verantwortung zu übertragen?

Tabea Bartels: Bei der Entwicklung des Teamer-Konzepts kamen zwei Dinge zusammen: Ich habe 2003 als Pastorin im Konfiprojekt Sassen (Schullandheim im Landkreis Vorpommern-Greifswald, in dem regelmäßig Wochenenden für Konfirmanden angeboten werden) angefangen und merkte schon bald, dass ich dabei Unterstützung brauche. Kurz zuvor hatte ich in Finnland die Tradition des „isosasu“ kennengelernt, was so viel heißt wie „ältere Geschwister“: Ältere Jugendliche begleiten wie wohlwollende, aber durchaus auch kritische ältere Geschwister die jüngeren Jugendlichen. Wir haben diese älteren Jugendlichen Teamer genannt und zunächst mit einer Handvoll Konfirmanden begonnen.

Fine-Marie Hampel:

Das mit der älteren Schwester passt für mich als Teamerin sehr gut: Manchmal ist man richtig genervt von den Jüngeren! (grinst) Wenn man bei einer Freizeit bis drei Uhr morgens Nachtwache schieben muss, weil die einfach nicht ins Bett kommen... Dann wieder ist es wunderbar, als Ältere etwas weiter zu geben. Wenn ich ihnen zum Beispiel die Angst davor nehmen kann, eine Andacht zu halten.

Wie sieht die Ausbildung der Teamer aus?

Tabea Bartels: Sie beginnt frühestens mit 14 und dauert zwei Jahre. Hier in Pommern verlangen wir 70 Theoriestunden im ersten Jahr und zwei Praxiseinsätze im zweiten Jahr. Auf Nordkirchenebene haben wir uns auf ein Minimum von 30 Theoriestunden geeinigt. Mit dabei ist auch ein Erste-Hilfe-Kurs. Damit decken wir die Anforderungen für die deutschlandweite Juleica (Jugendleitercard) ab und vermitteln zusätzlich Kenntnisse für die christliche Gemeindearbeit.

Warum die Teamercard?

Tabea Bartels: Mir war es wichtig, die Ausbildung der Teamer zu zertifizieren. Es geht dabei auch darum, die ehrenamtliche Tätigkeit der Jugendlichen zu honorieren. Inzwischen ist es so, dass die Teamercard ein Türöffner geworden ist, wenn sich Schülerinnen und Schüler auf Ferienjobs oder einen Job im Ausland bewerben oder Jugendliche eine Ausbildung oder ein Studium beginnen.

Fine-Marie Hampel: Ich habe bei mir und bei Freundinnen sogar die Erfahrung gemacht, dass die Teamercard bei Arbeitgebern im sozialen und kirchlichen Bereich wichtiger sein kann als gute Noten.

Würden Sie die Teamer-Ausbildung nochmal machen?

Fine-Marie Hampel: Auf jeden Fall! Für’s Selbstbewusstsein ist die Ausbildung nur zu empfehlen. Im Gegensatz zu vielen meiner Mitschüler hatte ich keine Angst, wenn ich vor der Klasse einen Vortrag halten musste. Ich habe auch gelernt, meine eigene Meinung zu vertreten – auch mal gegen den Lehrer. Für meinen Lebensweg hat mir die Teamer-Ausbildung enorm viel gegeben.

Tabea Bartels ist die Jugendpastorin des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises. Fine-Marie Hampel aus Bergen auf Rügen hat mit 14 Jahren in Sassen den Teamer-Kurs begonnen und seitdem zahllose Freizeiten mit geleitet. Über die Teamer-Ausbildung ist sie zu ihrer jetzigen Stelle gekommen: Sie absolviert nämlich gerade ihr freiwilliges soziales Jahr im Regionalzentrum für kirchliche Dienste in Greifswald.

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